Jungen und Männer in Deutschland

von Dr. Bruno Köhler

Schlussfolgerungen

  1. Deutschland braucht eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik, die in der Lage ist, die legitimen Interessen und Belange von Jungen und Männern in die Geschlechterpolitik einzubringen.
  2. Geschlechterspezifische Berichte müssen auch die jungen- und männerspezifischen Belange betrachten.
  3. Geschlechterspezifische Statistiken müssen immer auch die jungen- und männerspezifischen Daten aufführen.
  4. Für einen optimalen Start in die Schule müssen die Kinder mit Defiziten in Motorik und Sprachentwicklung bereits im Vorschulalter intensiv gefördert werden. Besonders Jungen, insbesondere mit Migrationshintergrund, sind davon überproportional betroffen.
  5. Wir brauchen eine nicht ideologisch inspirierte Jungenförderung, die auf die Psychologie der Jungen eingeht und die Persönlichkeit des Jungen respektiert und akzeptiert, anstatt diese umerziehen zu wollen.
  6. Unabhängig von weiteren Ursachen für die Bildungsmisere von Jungen sollten Maßnahmen getroffen werden, den Anteil männlicher Lehrkräfte signifikant zu erhöhen, da es für Jungen wie Mädchen positiv wäre, wenn sie real gelebte Männlichkeiten aus der täglichen Praxis kennen lernen anstatt nur aus dem Fernsehen.
  7. Dringend erforderlich ist eine konsequente Analyse der Ursachen der Bildungsmisere von Jungen. Dabei müssen auch intensiv die Ursache – Wirkungsverhältnisse geklärt werden.
  8. Es sind die Gründe für die durchschnittlich schlechtere Bewertung von Jungen in Deutsch und Sachkunde zu ermitteln und gezielt Gegenmaßnahmen einzuleiten.
  9. Eine spezielle Leseförderung für Jungen ist zu etablieren.
  10. Um Jungen wie Mädchen eine Erweiterung des Berufswahlspektrums zu ermöglichen, ist eine gleichwertige Teilhabe von Jungen am Zukunftstag zu gewährleisten. Mit dem Projekt „Neue Wege für Jungs“ sind die Rahmenbedingungen geschaffen. Es fehlt nur noch am Willen der Politik.
  11. Geschlechtsspezifische Fördermaßnahmen bei Arbeitslosen sollten sich zukünftig grundsätzlich an den tatsächlichen Arbeitslosenzahlen orientieren. Insbesondere in Großstädten mit einem überproportionalen Anteil an Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor sollte die Eingliederung von jungen Männern in diesen häufig männerarmen Bereich gefördert werden.
  12. Berufliche Förderung bei Einstellung, Weiterbildung und Beförderung darf sich nicht am Geschlecht sondern ausschließlich an der erbrachten Erziehungsarbeit orientieren.
  13. Der erziehende Mann bedarf einer höheren gesellschaftlichen Akzeptanz.
  14. Im Sorge- und Umgangsrecht ist eine vollständige Gleichberechtigung für Väter (auch Väter nichtehelicher Kinder) mit Müttern herzustellen.
  15. Im Gesundheitswesen sind männlichen Behinderten dieselben Rehabilitationsmaßnahmen zuzugestehen, wie es bei den weiblichen Behinderten seit Jahren übliche Praxis ist.
  16. Die Altersgrenze für die Hautkrebsvorsorge von Männern ist, wie bei Frauen, auf 30 Jahre festzusetzen. Die Prostatafrüherkennung muss an den Stand der Wissenschaft angepasst werden.
  17. Eine konsequente und vorurteilsfreie Ermittlung der Ursachen für die geringere Lebenserwartung von Männern ist überfällig. Insbesondere sind auch die Gründe für die höhere Suizidrate zu ermitteln und Hilfsangebote bereitzustellen.
  18. Im Rahmen einer echten Gleichstellungspolitik ist in Deutschland eine Jungen- und Männergesundheitsberichterstattung zu etablieren und eine Männergesundheitsdatenbank in der BzgA zu installieren, wie dies für Frauengesundheit längst der Fall ist.
  19. Es ist unserer Ansicht nach dringend erforderlich, dass die Politik ihren einseitigen Standpunkt beim Thema häusliche Gewalt aufgibt und gezielt auch männliche Betroffenen anspricht, sich zu offenbaren. Die wenigen Männerhäuser, denen in aller Regel bisher jegliche staatliche Förderung versagt wurde, sind im gleichen Maß zu fördern wie die rund 400 Frauenhäuser in Deutschland.
  20. Die einseitige Wehrpflicht für Männer ist abzuschaffen.

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