Die dümmsten Artikel zum Frauentag 2010
Wir erwähnten es bereits in der Einleitung: Irgendwann zwischendurch war auch mal wieder Frauentag; ja, den gibt es tatsächlich noch. Es widerstrebt uns eigentlich zutiefst, der dümmlichen Berichterstattung zu dieser Veranstaltung mehr Aufmerksamkeit einzuräumen, als sie es verdient hätte. Aber erstens sehen wir ausgesprochen gerne von der Zuschauertribüne aus dabei zu, wie sich der Feminismus in der ermüdenden Aufzählung immergleicher Lügen und Halbwahrheiten zu Tode läuft. Und zweitens sind manche Beiträge der Medien anlässlich des Frauentags einfach so wunderbar bescheuert, dass man sie alleine schon aus Gründen des Amüsemangs gerne noch mal Revue passieren lässt.
Auf die ZEIT ist dabei, anders als früher, leider kaum noch Verlass. Noch 2008 tönte es selbstbewusst: „Frauen und Männer sind nicht gleichberechtigt. Deshalb ist wieder mehr Feminismus notwendig.“ Bei dieser Feststellung ist es gottlob geblieben, wir haben 2010 eher weniger Feminismus als 2008. Das zeigt sich auch an Christine Lemke-Matweys Reflektionen über „Käßmann, Hegemann und den diskriminierten Mann“, in denen sie zwar einerseits routiniert die bekannten Neidparolen über scheinbar schlechter bezahlte, bei Professorenstellen gefühlt unterrepräsentierte Frauen anstimmt, andererseits jedoch auf fehlende männliche Vorbilder für Jungs, benachteiligte Scheidungsväter und Internetforen gegen gewalttätige Frauen und Mütter hinweist und so zeigt, dass hier offenbar ein Umdenken in Gang gekommen ist.
Nun ja. Noch nicht so richtig. Wenn es immer schwieriger wird, feministische Propaganda bei erwachsenen Lesern unterzubringen, dann versucht man sein Glück halt mit einer Zielgruppe, die ebenso gutgläubig wie leicht formbar ist. So kam es denn, dass Redakteurin Sandra-Valeska Bruhns mal all das niederschreiben durfte, was ihr auf der feministischen Seele brannte, und das Ganze dann im Internetblog KinderZEIT erschien.
Motto: Man kann’s ja mal versuchen, und vielleicht bleibt bei den jüngsten Lesern ja etwas hängen von dem, was die gute Märchentante ihnen erzählt: „Viele Frauen verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie die gleiche Arbeit machen. Und viele Mädchen und junge Frauen bekommen in den Entwicklungsländern keine gute Ausbildung, so dass sie gar keine oder nur schlecht bezahlte Arbeit finden.“ – „Bisher sind rund 20 Prozent der Abgeordneten auf der ganzen Welt weiblich. Doch um die Interessen der Frauen richtig zu vertreten und auf drängende Probleme hinzuweisen, müssen es noch mehr werden.“
Nun gab es allerdings einige böse Onkels, denen sich ob solch freimütiger Interpretation der Wirklichkeit die Nackenhaare sträubten. Sie nutzten die von der ZEIT gebotene Möglichkeit, ihr Missfallen in der dafür vorgesehenen Kommentarspalte kundzutun – und warten noch heute darauf, dass ihre Beiträge dort zu lesen sind. Was allerdings nachvollziehbar ist, denn wenn zarte Kinderseelen unvermittelt mit der garstigen Realität in Berührung kommen, ist das gar nicht gut für sie. Wegen dem Kindeswohl, Sie verstehen. Besser ist es, sie noch ein wenig einzulullen und dabei diskret im Sinne menschenfreundlicher Ideologien wie dem Feminismus einzunorden. Wie der Hase wirklich läuft, erfahren sie noch früh genug. Wenn auch nicht unbedingt aus der ZEIT.
Und schon gar nicht aus dem SPIEGEL. Der veröffentlichte anlässlich des Frauentags einen Artikel mit der bemerkenswerten Überschrift „Frauen können von ihrem Job kaum leben“. Das widerspricht zwar millionenfach jeglicher Realität in diesem Lande, in dem immer mehr Frauen Vollzeit arbeiten. Aber wer wird denn da gleich so pingelig sein? Auch beim Spiegel wird man registriert haben, dass das öffentliche Interesse am Frauentag Jahr für Jahr mauer wird. Da braucht es hin und wieder eine griffige Formulierung, um die Leute aus ihrem Tiefschlaf zu wecken. Der gute Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
„Neuen Regierungsdaten zufolge arbeiten heute 640.000 Frauen weniger Vollzeit als noch vor zehn Jahren – und nur wenige könnten von ihrem Lohn allein leben“, schreibt der Spiegel. Es kommt halt immer darauf an, welche Statistik man in die Hand nimmt. Erwischt man die richtige und wählt man den Zeitraum möglichst geschickt, lässt sich damit belegen, was man nur will. Wie war doch gleich nochmal die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Zuge der Wirtschaftskrise? Ist die Arbeitslosenzahl bei den Männern nicht stark angestiegen, bei den Frauen hingegen sogar noch zurückgegangen?
Hallo??!! Interessiert das vielleicht irgend jemanden? Eine Statistik, die belegt, dass es Frauen besser ergeht? Wer zum Henker will so etwas denn lesen? Es könnte beim Leser am Ende Zweifel am ewigen, unverrückbaren Opferstatus der Frau wecken. Das geht nun gar nicht, vor allem nicht am Frauentag.
So findet sich in diesem Beitrag geradezu folgerichtig der folgende Satz: „Am Freitag hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass deutsche Frauen 2008 im Schnitt 23,2 Prozent weniger verdient haben als Männer.“ Gut, das Statistische Bundesamt weist beim Veröffentlichen dieser Zahlen stets gebetsmühlenartig darauf hin, diese Zahlen ließen keinerlei Schlüsse zu über den Unterschied bei den Verdiensten von Männern und Frauen, die den gleichen Beruf ausüben, ähnlich lange im Beruf sind und vergleichbare Bildungsabschlüsse haben. Das schreibt sogar der Spiegel selber, wenn auch in einem anderen Artikel. Aber wer hat schon die Zeit, all das zu lesen. Und hätte eine solche zweitrangige Information nicht die ganze Dramaturgie dieses Artikels zerstört?
Wo dieser doch gerade auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuert: „Laut Statistischem Bundesamt bestreitet nicht einmal jede zweite deutsche Frau ihren Lebensunterhalt überwiegend durch ihre eigene Erwerbs- oder Berufstätigkeit.“ Empörend ist das, jawoll! Diese Kerle nehmen, rücksichtlos wie sie sind, den Frauen die schönen Arbeitsplätze weg und halten sie damit in wirtschaftlicher Abhängigkeit. Festgekettet an Bett und Herd. Und zur Sportschau muss sie ihm dann auch noch die Flasche Bier und die Schnittchen an den Fernsehsessel bringen.
Doch wie kommt es bloß, dass sich Wehklagen und Verzweiflung der Frauen angesichts dieser schockierenden Umstände in so überaus überschaubaren Grenzen bewegen? Weil sehr viele von denen, die ihren Lebensunterhalt nicht durch eigene Arbeit decken, mit diesem Leben mehr als zufrieden sind? Das weibliche Privileg der Wahlfreiheit zwischen Vollzeitjob, Halbtagsstelle und Hausfrauendasein genießen? In den meisten Fällen auf einen Mann zurückgreifen können, der für sie das Geld mitverdient, Geld, über das sie, die Frauen, auch noch zu durchschnittlich mehr als 70 Prozent verfügen dürfen?
Wer da noch Vollzeit arbeiten geht und das nicht unbedingt muss, ist ganz schön blöd. Das denken sich vermutlich auch bemerkenswert viele Frauen. Sie haben für die vielfältigen Bemühungen, ihnen unbedingte Karrierewilligkeit und das Erreichen der allerhöchsten Gehaltsstufen als einzigen Weg zu Zufriedenheit, Selbstverwirklichung und Lebensglück ans Herz zu legen, oft nur ein müdes Lächeln übrig.
Dafür sind Männer oft die besseren Feministinnen. Der Frauentag bringt es gnadenlos ans Licht: Eine bestimmte Sorte Männer meint offensichtlich, bei Frauen etwas gut machen zu müssen. Getrieben von Scham und Schuldgefühlen über Jahrtausende patriarchalischer Unterdrückung, gebärden sie sich feministischer als so manche Frau, streifen sich das Büßergewand über und schwingen sich zum unbedingten Fürsprecher weiblicher Interessen auf.
Werner Balsen scheint solch ein Mann zu sein. In der Berliner Zeitung wettert er: „Jedes Jahr, vor dem Internationalen Frauentag, ruft die EU-Kommission zum Kampf gegen die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in Europa auf. Und jedes Mal ändert sich so gut wie nichts. Das ist bedauerlich, weil Einkommensunterschiede, deren Ursache allein darin begründet sind, ob jemand Angestellter oder Angestellte, Busfahrer oder -fahrerin ist, aufgeklärten demokratischen Staaten Hohn sprechen.“ Folglich fordert er Gesetzesinitiativen, um „die unterschiedliche Bezahlung von Mann und Frau bei gleichartigen Tätigkeiten“ zu beseitigen.
Balsen nennt sich Wirtschaftsredakteur, das erstaunt. Offensichtlich sind ihm gewisse Mechanismen freier Märkte und die tatsächliche Berechnung der Lohndifferenz nicht vertraut. Ginge es in der Wirklichkeit so zu wie er in seinem papiernen Manifest behauptet, würde es also tatsächlich einen Unterschied bei der Bezahlung machen, ob jemand Busfahrer oder -fahrerin ist: dann würden die Arbeitgeber (selbst das „Risiko“ möglicher Schwangerschaften mit eingerechnet) zuhauf Busfahrerinnen einstellen, denn die wären schließlich gut 23 Prozent billigere Arbeitskräfte als ihre männlichen Kollegen. Gerade im öffentlichen Dienst, gebeutelt von leeren kommunalen Kassen, würde man diese Gelegenheit dankbar beim Schopfe packen. Allein: Kein Arbeitgeber, auch nicht in der Privatwirtschaft, macht so etwas.
Müssen wir auch Herrn Balsen auf die diversen, oben bereits angesprochenen Verlautbarungen des Statistischen Bundesamtes aufmerksam machen, die kategorisch darauf verweisen, dass sich die pauschalen Einkommensunterschiede zwischen der Gesamtheit(!) der männlichen und der Gesamtheit(!) der weiblichen Beschäftigten umso nachhaltiger verflüchtigen, je mehr man diese Einkünfte überhaupt miteinander vergleichbar macht? Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben.
Wie stellt sich Balsen nun eigentlich die gesetzlichen Initiativen zur Herstellung von Gleichheit, Gerechtigkeit und Geschlechterfrieden vor? Er führt hierzu aus: „Vorstellbar wären etwa Vorschriften, die Unternehmer verpflichten, Lohnunterschiede zu rechtfertigen oder ihre Vergütungssysteme verständlich und nachvollziehbar zu machen.“
Das wird die Firmen enorm freuen. Unternehmer müssen schon jetzt stapelweise in regelmäßigen Abständen Berichte und Statistiken für alle möglichen Ämter erstellen. Künftig also womöglich noch mehr. Es wird eine umfangreiche Lohngleichheits-Bürokratie erschaffen. Und was wird dabei herauskommen? Dass es eine gezielte, durchgängige Gehaltsdiskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts in Deutschland nicht gibt. Dass Männer deshalb höhere Einkünfte erzielen als Frauen, weil sie andere Berufe und Tätigkeiten ausüben, länger in den Firmen und im Berufsleben sind, mehr Überstunden machen, häufiger die unangenehmeren Jobs erledigen, oft genug in ihren Jobs mehr leisten.
Wir werden dann, statistisch nochmals abgesichert, schwarz auf weiß das lesen können, was realistisch denkende Menschen schon jetzt wissen. Zukünftiger Frauentags-Jammerei würde damit zu einem großen Teil jegliche sachliche Grundlage entzogen. Ob Herr Balsen das wirklich will?
Die WELT wiederum hielt den Internationalen Frauentag offenbar für das geeignete Datum, den weiblichen Minderwertigkeitskomplexen mal wieder so richtig Nahrung zu geben. Unter der Überschrift „Mann am Steuer, das wird richtig teuer“ heißt es triumphierend: „Die deutschen Männer müssen ganz tapfer sein. Denn jetzt fällt auch ihre letzte Bastion. Frauen und Mädchen sind besser in der Schule, kommunizieren besser, sind sozialer und arbeiten effektiver. Das belegen Untersuchungen. Jetzt fahren sie auch noch besser Auto. Laut einer Studie des Auto Clubs Europa (ACE) sind sie die besseren Autofahrer. Im Straßenverkehr fallen Frauen deutlich weniger durch Alkoholdelikte oder aggressives Fahren auf. Auch die Zahl der durch Autofahrerinnen verursachten Unfälle mit Personenschaden sei sehr viel geringer.“
Überlesen wir die Ansammlung idiotischen Schwachsinns, der dazu dient, den Leser zur Kernaussage dieses Artikels hinzuführen, gnädig. Darauf inhaltlich darauf einzugehen, wäre zuviel der Ehre. Wenden wir uns lieber eben dieser Kernaussage zu: Frauen seien die besseren Autofahrer, weil sie unter anderem rein numerisch weniger Unfälle erzeugen. Das hat bekanntlich nur solange Gültigkeit, bis man in der Unfallstatistik die durchschnittliche Kilometer-Fahrleistung berücksichtigt. Tut man dies, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild, denn die Unfallbelastung je gefahrenem Kilometer ist bei Männern geringer als bei Frauen.
Wir sind nicht so vermessen, daraus jetzt gleich schlusszufolgern, Männer seien per se die besseren Autofahrer. Schließlich ergibt sich, was Trunkenheitsfahrten angeht, wiederum ein anderes Bild, das eher den Frauen schmeichelt. Und, nein, wir widerstehen eisern jeglicher Versuchung, hier auf den Fall Käßmann hinzuweisen, der dieses schöne Bild seinerseits wiederum ein wenig eintrüben könnte. Nein, den Namen Margot Käßmann werden wir in diesem Zusammenhang nicht einmal erwähnen!
Statt dessen wenden wir uns zum Abschluss unserer kleinen Presseschau der taz zu. Die ließ es sich nicht nehmen, den Frauentag standesgemäß zu würdigen und ließ zur Feier des Tages eine Sondertaz vom Stapel. Allerdings, und das ist scheinbar bemerkenswert, zum Thema Männer. Es scheint so etwas wie der neueste Frauentags-Trend zu sein: Wo das Aneinanderreihen der immergleichen Textbausteine aus Anlass des 8. März Journalisten wie Leser einfach nur noch anödet, verspricht die Beschäftigung mit Männern – und das zum Frauentag – einen erfrischend neuartigen Ansatz.
Wer nun allerdings glaubt, es kämen dabei endlich die harten Fakten auf den Tisch und es würden fleißig feministische Glaubenssätze in Frage gestellt, der kennt die unglaubliche publizistische Vielfalt nicht, die hierzulande herrscht. Wenn Journalisten über die Probleme von Männern schreiben, gibt es im Grunde nur zwei Sorten Artikel, die dabei herauskommen können. Artikel nach Schema 1 thematisieren die sogenannte „Krise des Mannes“, tun dies aber derart oberflächlich und klischeehaft, dass nur ja kein Leser auf die Idee kommt, diese angebliche Krise könnte das logische Resultat bewusst betriebener, gezielter Frauenertüchtigung bei gleichzeitiger Beschneidung der Möglichkeiten von Männern sein.
Artikel, die nach Schema 2 aufgebaut sind, zeigen – jede Krise verlangt schließlich nach ihrer Überwindung! – Lösungsansätze auf für eine krisenfeste, glückliche Zukunft auch der männlichen Bevölkerungshälfte, die ja gewissen Verlautbarungen zufolge immer auch ein Ziel des Feminismus war. Wenn Männer nur endlich den Frauen bei der Karriere den Vortritt ließen und ihre persönliche Selbstverwirklichung in Hausarbeit und Kinderaufzucht suchten, wäre das Glück der Geschlechtergleichheit vollkommen.
So wie bei Cem Özdemir. Der, so verkündet die taz mit unverkennbarer Befriedigung, ist Feminist. Ehrlich gesagt wundert uns das nur wenig. Erstens wäre der smarte, oft ein wenig glatt wirkende Chefgrüne neben Giovanno di Lorenzo unsere Idealbesetzung für die Rolle des charmanten, manchmal ein wenig devoten Frauenverstehers, und zweitens ist er dafür ohnehin schon in der idealen Partei. Und weil er halt Feminist ist, rasselt er brav sein Sprüchlein herunter wie ein Kleinkind sein Gedicht unterm Weihnachtsbaum: „Solange Männer und Frauen nicht gleichberechtigt sind, das heißt Macht ebenso teilen wie Verantwortung, und gerade auch Migrantinnen nicht gleichberechtigt teilhaben können, dürfen Sie mich als Feministen bezeichnen.“
So einfach also können Weltbilder gestrickt sein, und wie man sieht, sind nicht mal Spitzenpolitiker davor gefeit. Solange Frauen also immer noch 23 Prozent weniger (blablabla…) und durch gläserne Decken (blablabla…), solange bleibt die Sicht des grünen Vorturners auf die Realität wie in Beton gegossen bestehen, und es steht kaum zu erwarten, dass ihn irgendetwas zu Lebzeiten von solch simplen Anschauungen abbringen kann.
Immerhin ist er der einzige der befragten Männer, der sich selber unverblümt als Feministen outet. Andere reden lieber drumherum im spürbaren Bemühen, dieser heutzutage eher stigmatisierenden Etikettierung zu umgehen. Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter, Jahrgang 1923, sieht sich selber nicht als Feministen – er hat aber, wie er freimütig bekennt, „Pos gepudert und Windeln gewechselt.“ (Keine Angst, lieber Leser, wir versichern Ihnen, dass man dadurch noch lange nicht zum Feministen wird.) Und: „Die Frauen haben mich immer als ihren Verbündeten betrachtet.“ Kann passieren, muss Ihnen aber in Ihrem Alter nicht mehr peinlich sein, Herr Richter. Gewisse Verirrungen sind in Ihrer Generation schließlich gehäuft aufgetreten, warum also nicht auch diese.
Verdi-Chef Frank Bsirske, heißt es, setze sich für „feministische Ziele“ ein und meint damit „echte Gleichberechtigung, eine andere Rollenverteilung sowie echte Wertschätzung der Arbeit von Frauen.“ Sein Resümee: „Ob mich das zum ‚Feministen‘ macht, wage ich nicht zu beurteilen.“ Wir dagegen wagen das umso mehr, und leider zeigt unser Daumen in diesem Fall eindeutig nach unten. Ob Bsirske, Jahrgang 52, noch lernfähig ist? Wir sind da eher skeptisch, wenn sich schon sein Bruder im Geiste Özdemir, Jahrgang 65, jeglichem Erkenntniszugewinn verschließt. Zumindest der Theorie nach steht der Pfad der Erleuchtung jedoch auch ihnen offen.
Natürlich gilt das auch für die taz-Redaktion. Allerdings: Wäre es nicht schade, wenn sich rund um den Frauentag mit einem Male schnöde Vernunft breit machte und der gesunde Menschenverstand Einzug hielte, womöglich gar noch im Bunde mit Realitätssinn und Logik? Uns würde doch einiges an Unterhaltung fehlen, wenn auf einmal alle so schrecklich vernünftig und realistisch wären. Zum Frauentag würde das außerdem überhaupt nicht passen.
Indes ist das kaum wirklich zu erwarten, weswegen uns taz und Co. aller Voraussicht nach auch am 8. März 2011 mit ihren überaus geistreichen Darlegungen beglücken werden. Jede Wette!
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