Die dümmsten Beiträge zum Frauentag

von Manndat

Neulich war mal wieder Frauentag; Sie haben es bestimmt am Rande mitbekommen. Wollten wir allen Ernstes all das aufgreifen und kommentieren, was Frauenbüros, Frauenpolitikerinnen und die beflissene Journaille anlässlich dieses Gedenktages an Obskurem, Absurdem und Lächerlichem vom Stapel gelassen haben: dieser Rundbrief wäre mindestens 100 Seiten lang.

Wir müssen uns daher zwangsläufig auf einige wenige Perlen beschränken. Was die angeht, heißt das Motto: Zurücklehnen und genießen.

Frauenquote im Geschichtsunterricht

So meldete sich etwa die Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros Niedersachsen am 6. März mit einem offenen Brief bei der niedersächsischen Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann, um auf einen höchst bedenklichen Missstand hinzuweisen: „In Niedersachsens Schulen sollen im Geschichtsunterricht von der 5. bis zur 10. Klasse 44 männliche, aber nur acht weibliche Persönlichkeiten – zwei davon Göttinnen! – behandelt werden.”

Diese „Verweigerung der paritätischen Nennung von weiblichen und männlichen Persönlichkeiten im Kerncurriculum Geschichte” macht den kommunalen Frauenbüros ordentlich zu schaffen – Gender Mainstreaming und so weiter, Sie verstehen. Dies hehre Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit ist nämlich immer dann in arger Gefahr, wenn Frauen mal irgendwo schlechter wegkommen – und spielt umgekehrt überhaupt keine Rolle, wenn es die Männer trifft. Ausgleich für 5.000 Jahre patriarchalische Frauenunterdrückung, Sie verstehen.

„Die Vermutung liegt nahe, dass mangelnde Geschichtskenntnisse des Auswahlgremiums dazu führten, so zu verfahren und dass die Damen und Herren ihrerseits einen einseitigen Geschichtsunterricht genossen haben.” Darauf kann man glatt einen … hohen Betrag wetten! Denn es waren zweifelsfrei vor allem die Herren der Schöpfung, die die Geschicke der Menschheit bestimmt haben, und die Schar der Frauen, die sich in dieser Hinsicht in den Vordergrund gedrängt haben, ist doch eher überschaubar. Somit steht völlig außer Frage, dass der Geschichtsunterricht bislang unter Gender-Gesichtspunkten eher einseitig war.

War, wohlgemerkt, denn das möchten die Frauenbürokratinnen gerne gerade rücken, indem sie im Geschichtsunterricht vermehrt berühmte Frauen behandelt wissen wollen – auf dass die Geschichte nicht „durch eine Männerquote verzerrt wird”, wie es in dem Schreiben tatsächlich und wörtlich und (vermutlich) allen Ernstes heißt.

Für sich selbst fordern die Damen zwar bei jeder unpassenden Gelegenheit eine Quote, wohlgemerkt eine künstliche und manchmal enorm verzerrende. Dort hingegen, wo es – wohlgemerkt dank der Geschichte Mächte und nicht dank des Wirkens von Genderbürokraten – eine sozusagen natürliche „Männerquote” gibt, wird ihnen diese flugs wieder aberkannt. Nun ist es aber einmal Realität, dass es in der Vergangenheit deutlich mehr bedeutende Männer in Gesellschaft und Wissenschaft gab als Frauen. Derartig widerwärtigen, aber möglicherweise dennoch vorgetragenen Einwände werden jedoch von Vornherein mit folgender, überaus erheiternder Begründung abgeschmettert: „Schüler und auch Schülerinnen verdienen einen Unterricht, der der Wahrheit verpflichtet ist, in dem sie sich gleichermaßen wiederfinden können.”

Mal abgesehen davon, dass die Geschichte gerade in früheren Zeiten immer die Geschichte der Sieger war, die ihre Version der Ereignisse als „Wahrheit” verkaufte, dürfte es allerdings recht schwierig sein, mit dem zur Verfügung stehenden weiblichen historischen Personal eine, sagen wir mal, 50-Prozent-Frauenquote zu verwirklichen. Da dürfen wir im durchgegenderten Geschichtsunterricht von morgen wohl davon ausgehen, dass einerseits ein paar unwichtige männliche Randfiguren wie Kaiser Augustus, Heinrich IV., Wallenstein oder Bismarck mal eben unter den Tisch fallen.

Was jedoch andererseits dadurch mehr als ausgeglichen wird, dass solch historisch enorm bedeutsame Frauen wie Marie-Antoinette, Kaiserin Sissi, Rosa Luxemburg und Margret Thatcher im Geschichtsunterricht endlich den Raum einnehmen, der ihnen schon immer zustand.

Selbstverständlich sollen die Schüler dann nicht mit einer Aufarbeitung des Einflusses, den Frauen im Hintergrund ausgeübt haben und deren Anteil an Verursachung und dem Verlauf von Kriegen und anderen Konflikten belästigt werden. Was den Damen vorschwebt, ist natürlich eine Beschränkung auf positive Aspekte. Die negativen sind ja schon von den Männern besetzt. Da ist man nicht so kleinlich.

Was wir aus diesem offenen Brief lernen können? Es ist zweierlei: Erstens, Feministinnen sind so was von berechenbar. Es geht ihnen immer nur darum, dass auf dem Sonnendeck des Lebens stets genug Liegestühle für Frauen bereit stehen. Wer unter Deck im Maschinenraum schuftet, interessiert sie dagegen einen feuchten Kehricht.

Zweitens: Was garantiert humorlose, beflissene Idealisten, die stur und mit vollem Ernst ihr Ding durchziehen, dabei ungewollt an köstlichem Humor und Perlen der Realsatire zustande bringen, hält dem Vergleich mit echter Satire mühelos Stand.

In diesem Sinne freuen wir uns schon jetzt auf den Frauentag 2010.

Frauendramen in der Politik

Zum Weltjammertag erschien in der taz unter der Headline “Abgeordnet. Untergeordnet.” ein Artikel von Ulrike Winkelmann, in dem selbige sich über den “sexistischen Politikbetrieb” beklagen wollte. Wohl eher unfreiwillig sind ihre Ausführungen dann in einen Selbstverrat ausgeartet, der sogar bei oberflächlicher Lektüre ersichtlich ist. Ein Geschreibsel, das einmal mehr böses Foulspiel der Männerwelt verkaufen sollte, wird zum Tretminenfeld aus Fakten, die die eigene Position ad absurdum führen. Wann bekommt man das schon auf dem Silbertablett? Das Filieren machte jedenfalls mächtig Spaß! Doch lesen Sie selbst …

Da ist auf einmal die Rede von den “vielen weiblichen Gesichtern im Bundestag und auf Parteitagen”. Das hat so gar nichts von “Unterrepräsentation”. Im selben Atemzug der nächste Hammer: “Wenn’s schwierig wird, müssen die Männer ran”. Ah ja? Wieso denn eigentlich? “Müssen” impliziert doch: Eigentlich will derjenige ja gar nicht, aber sonst ist keiner (keinE?) bereit dazu. Danke für’s Geständnis!

Frau Aigner, letztens in der Presse aufgefallen, da sie als Verfechterin der Gentechnik von ehedem plötzlich begann, die Anpflanzung von Genmais zu geißeln (echte Wandlungsfähigkeit nennt man das wohl), delegiert bei ihrer offiziellen Vorstellung in Seehofers Spitzenpersonal (im Rahmen einer Pressekonferenz im Oktober 2008) mit weiblicher Koketterie die Verantwortung an den Parteichef zurück und Frau Winkelmann beklagt sich nun, dass die Dame fortan Seehofers Schemel in Brüssel ist. Fehlendes Rückgrat und Selbstvertrauen wird jedermann und jederfrau in der Politik zum Verhängnis, das hat mit dem Geschlecht nichts zu tun. Jeder denkende Mensch begreift das sofort, nur darf frau das an dieser Stelle nicht in der TAZ schreiben…

Am meisten darf man(n) sich jedoch über folgende Einlassung freuen: “Es geht beim Geschlecht in der Politik nur in zweiter Linie um die Oberfläche, zuerst geht es um Machttaktiken.” Nicht der Satz an sich ist bemerkenswert (der gehört in der politischen Landschaft eher zu den Binsenweisheiten), vielmehr interessant ist, dass frau ihn aufschreibt. Dass es Männern nicht um Inhalte ginge in der Politik, ist von jeher einer der Generalvorwürfe der Empathinnen, dass sie selbst aber, die doch alles besser können, auch nicht mehr auf dem Kasten haben und dies der Öffentlichkeit in der Presse schriftlich mitteilen, ist ein Ostergeschenk!

Im Vergleich untereinander fällt frau auf, dass es einerseits tatsächlich Vertreterinnen ihrer Art gibt, die clever genug waren, ihren Weg in der Politik zu gehen, wundert sich andererseits, dass es Frauen (nochmal Aigner) gibt, die zehn Jahre lang im Bundestag (sich den Arsch breit) sitzen und nicht aufsteigen (dafür aber eine fette Pension kassieren werden). Die Erklärung dafür folgt auf den Fuß, erschreckend offen: Frau kann oder will den Parteiapparat nicht bedienen. Das eine gehört zum Handwerk, das frau ebenso lernen muss wie man(n) auch. Das andere ist ihre freie Entscheidung. Ob nun fehlende Qualifikation oder Unwillen – solche Leute, Männlein wie Weiblein – spuckt jedes System auf Dauer aus. Und wenn frau engstirnig meint, dass die eigenen Methoden die besseren seien, sollte sie bei Bauchlandungen eher ihre eigenen Konzepte überdenken als lautstark zu lamentieren. Andernfalls gibt sie sich auf eigenen Wunsch der Lächerlichkeit preis.

Es folgt dann die bekannte Jeremiade, dass es frau an Unterstützung aus den eigenen Reihen mangelt, dass nur intrigante Frauen nach vorn kommen (welch ein Respekt für Frau Merkel und die vielen Ministerinnen!), dass frau in Ausschüssen zwar wesentlich an der Gestaltung von Gesetzen mitwirkt (an Männern würde das sofort als graue Eminenzen und Strippenzieherei verurteilt), aber nicht in die vorderen Reihen gelangt usw. Das Beste natürlich ist die Behauptung von Frau Lukoschat: “Über die Fähigkeit, Leute für die eigene Sache einzuspannen, verfügen Frauen ganz sicher weniger als Männer.” Sagt die Geschichte nicht etwas gänzlich anderes? Hören wir nicht in allen Gassen den Singsang “Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine starke Frau!” – die ihn ihre Interessen vollstrecken lässt?

Liebe Empathinnen! Es ist natürlich viel leichter, über die gläsernen Wände und Decken zu jammern, als sich einfach einmal zu fragen, ob der Fehler nicht genau darin liegt: Jammern statt etwas zu tun und stets eine Theorie wiederkäuen, die Euch zwar – wie bequem – von jeder Verantwortung freispricht, die jedoch voller Widersprüche steckt.

Aber bis zu dieser Einsicht solltet Ihr wahrlich immer schön zusehen, dass Euch der vermeintliche Sexismus Marke: “Überall” nicht abhanden kommt – ist er doch das beste Ruhekissen, auf dem sich herrlich neue Benachteiligungsutopien zusammenspinnen lassen.

http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/abgeordnet-untergeordnet/

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