„Och nö …“ – die späte Einsicht einer Geförderten
Die Space-Variante der Jeanne d‘ Arc schmeißt ihr teuer finanziertes Warm Up hin. Einfach so. Unser Kolumnist Matt Alder versteht die Welt nicht mehr.
Liebe Nicola Baumann,
du hast das schier Unglaubliche getan und die historische Chance verstreichen lassen, als erste deutsche Frau in den Weltraum zu fliegen. Wie konntest du nur? Ich bin fassungslos, sitze hier ratlos an meinem Schreibtisch und versuche das alles irgendwie zu verstehen: Eine Initiative, von einer Frau gegründet, privat finanziert, schafft in unserer patriarchal verseuchten Welt den idealen Schutzraum für die Verwirklichung deines Traums, du setzt dich gegen 400 Bewerberinnen durch, absolvierst fast acht Monate des auf ein Jahr angesetzten harten Trainings – und dann lässt du das alles fallen mit der lapidaren Begründung, das sei nicht der richtige Weg für dich?
Wie meinst du das? Was ist denn der „richtige“ Weg bzw. welcher wäre denn noch richtiger als der, den du gegangen bist? Solltest du für deine Förderung etwa Dinge tun, die du ablehnst? Das könnte ja sein: Ich erinnere mich noch, dass sich meine Schwester, eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, gegen die Avancen der Frauenbeauftragten (damals hießen die noch so) an der Universität wehren musste, die sie gern als Vehikel für ihre eigene Mission fern der Wissenschaft benutzt hätte. Möglicherweise ging es dir ja auch so. Aber ist sowas denn wirklich nicht vorher zu sehen, für eine Frau in einem Förderprogramm von Frauen für Frauen?
Warum gelangt ihr eigentlich immer erst dann zur Einsicht, wenn schon richtig viel Geld in den Sand gesetzt wurde, für das ihr weder haften müsst noch dass sich dadurch bereits geöffnete Türen wieder schließen würden? Es liegt nicht zufällig daran, dass dann euer Weg in neue Welten finanziert ist? Beim Lesen deiner Nachricht musste ich an Tanja Kreil denken. Die ging den Weg durch alle Instanzen, nur um Wehrdienst an der Waffe leisten zu können. Und als es endlich soweit war, hatte sie plötzlich keinen Bock mehr. Jetzt sitzt die Bundeswehr auf einem Kostenblock, der durch getrennte Sanitär-Räume, neue Bekleidungen, Gerichtsverfahren wegen angeblicher oder tatsächlicher Missbrauchsfälle und was weiß ich allem entstanden ist – ohne dass wir der Erfüllung unseres Verteidigungsauftrags auch nur einen Schritt näher gekommen, geschweige denn, dass die Frauen in Scharen an die Waffen geströmt wären. Ist es wirklich ein Zufall, dass Millionen Steuergelder für Frauenförderungsprogramme so wenig bringen?
Liebe Nicola, erkläre dich uns!
Herzlichst, dein Matt Alder
Bildquelle: Nicola Baumann, wikimedia.org
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.
Lesermeinungen
Schreiben Sie einen Kommentar
Bitte beachten Sie, dass Kommentare mindestens 5 und höchstens 1500 Zeichen haben dürfen.
Zitate können mit <blockquote> ... </blockquote> gekennzeichnet werden.
Achtung: Wenn Sie einen Kommentar von einem Smartphone verschicken, wird der Text manchmal von der Autofill-Funktion des Smartphones durch die Adresse ersetzt. Wenn Sie den Kommentar absenden, können wir den originalen Text nicht wiederherstellen.
Hier gibt es eine Erklärung:
Warum schmeisst Nicola Baumann die Astronauten-Ausbildung?
https://balthasarschmitt.wordpress.com/2017/12/29/warum-schmeisst-nicola-baumann-die-astronauten-ausbildung/
Mfg – B.
Auf
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/nicola-baumann-nicht-laenger-astronautin-kandidatin-15340539.html
zu lesen: „Ich möchte weiterhin Astronautin werden, aber dieser Weg ist einfach nicht der richtige für mich“ und „Die Initiative und ich passen nicht zusammen. Aber es gibt ja zum Glück viele kommerzielle und staatliche Alternativen, und da ich nun schon einmal eine Auswahl bestanden habe und auch das Training bislang sehr gut gelaufen ist, bin ich optimistisch, dass ich den richtigen Weg ins All für mich finden werde.“
Sie will wohl weiterhin Astronautin werden, nur nicht innerhalb der Möglichkeiten des bisherigen Weges.
Ob sie da offen über alle Gründe sprechen kann? Glaube nicht, schließlich will sie ja auch weiter gefördert werden, zwingend notwendig ist das ja, bei den enormen Summen die dafür notwendig sind.
Ich wünsche ihr alles Gute. Finde es eigentlich positiv, wenn sie der einseitigen Initiative den Rücken zukehrt.
Vielleicht weiß die Dame ob ihrer psychischen Belastbarkeit, sprich nicht angegebener Persönlichkeitsstörung, dass sie evtl. der/die erste Astronaut/in wäre, die in Handschellen und Gurten nach kurzer Zeit wieder aus der ISS entfernt werden müsste?
Mich würde mal interessieren, bei welchem Ausbildungsabschnitt sie geschmissen hat.
Vielleicht vor dem gruppendynamischen Assessment?
Jetzt würde mich noch eine Verlinkung zur „Ur-Nachricht“ freuen. Denn . . . . . worauf bezieht sich der Kolumnist?
Nicht mitbekommen? Geisterte letzte Woche durch alle Gazetten. Einfach bei Google „Nicola Baumann“ eingeben. Da kommen ca. 36600 Treffer hoch – und das Schöne: Die Meldung findet sich schon auf der ersten Trefferseite
danke für diese Information-die Diskriminierung von Frauen im All ist ja beträchtlich, eine Quote muss schnell her, gerade wenn die Damen plötzlich keine Lust mehr haben!
Das liegt sicher an der gläsernen männlichen Decke bei den Astronauten die keine Frau hochkommen lassen..! ;-)
Frauen sind nun mal so …