Klaus Sonnefeld: Die Geißler
1975 veröffentlichte Alice Schwarzer ihr Buch über den kleinen Unterschied und die großen Folgen. Jetzt, fast 40 Jahre später, schreibt Klaus Sonnefeld eine Antwort. MANNdat hat das Buch rezensiert.
Klaus Sonnefeld:
„Die Geißler – Das Schwarzbuch der Sexualität“
Erscheinungsjahr 2014, Verlag Kern, 276 Seiten, 16,90 Euro.
ISBN: 978 395 7160 881
Das Buch ist auch als eBook erhältlich.
„Die Geißler“ ist nicht das erste Buch von Klaus Sonnefeld. Schon 2005 veröffentlichte er das Buch “Die (un)heimliche Macht der Frauen”. Mit seinem zweiten Buch will er eine späte Antwort zu Alice Schwarzers Monolog über den kleinen Unterschied und dessen große Folgen geben. In seinem Buch kritisiert der Autor die Leugnung von Unterschieden zwischen Mann und Frau, indem er konsequent das Verhältnis zwischen Männern und Frauen aus dem Blickwinkel der Evolutionsbiologie eines Charles Darwin betrachtet.
Er zeigt auf, wie Mann und Frau nur mit dem von ihnen gemeinsam getroffenen Geschlechterarrangement erfolgreich sein und sich behaupten konnten. Folglich muss die Leugnung der Unterschiede von Mann und Frau weitreichende Konsequenzen für unsere Gesellschaft haben. Sie führt nicht nur zu einer zunehmenden Einschränkung der Meinungsfreiheit, sie riskiert auch das Aussterben einer Art. Der Autor beschreibt, wie Männer und Frauen sexuell „ticken“, er zeigt den Wandel auf von einer früheren Homophobie hin zur Heterophobie in der Gesellschaft unserer Tage. Heterosexualität wird heute verteufelt und verschwindet aus dem Fokus von Politik und Medien. Das Buch zeigt auch auf, wer hinter diesem Wandel steckt und welche Interessen dahinter stecken. In Anlehnung an eine fanatische Glaubensgemeinschaft aus dem Mittelalter nennt er diese Personen „die Geißler“. Schließlich zeigt er Wege auf zu einer gesunden und für Mann und Frau erfüllende Sexualität.
Die Ausführungen enden mit einem tragischen Erlebnis des Autors aus seiner Jugendzeit.
Den Schluss des Buches markiert eine umfangreiche Frageliste zu Sexfakten, die man nur richtig beantworten kann, wenn an das Buch genau gelesen hat.
Klaus Sonnefeld, Jahrgang 1947, ist ein Buchautor mit wahrlich reichlicher Lebenserfahrung: Er ist Musiker, Komponist, Texter, Naturfilmer, Extremsportler, freier Mitarbeiter des WDR und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Zudem hat er schon viele Male Ureinwohner Amerikas und Asiens besucht und mit ihnen gemeinsam gelebt. Seine Darlegungen beruhen neben fundierten wissenschaftlichen Quellen also auch auf einem reichen Erfahrungsschatz.
Der Autor nimmt in seinem Buch wahrlich kein Blatt vor den Mund. Humorvoll, satirisch, aber durchaus sachlich fundiert, hinterfragt er politisch korrekte Thesen, zitiert und kritisiert auch in sehr direkter Art und Weise bekannte Persönlichkeiten und stellt eigene Thesen auf.
Vor allem die 68er-Bewegung sowie die Frankfurter Schule sieht er als wesentlichen Ausgangspunkt für eine Entwicklung, die zu einer überzogenen politische Korrektheit unter Aufsicht einen Gutmenschentums, im Buch „Geißler“ genannt, führten, wie z.B. die Entstehung der Genderideologie mit ihrer in der Praxis einhergehenden ausgeprägten Jungen- und Männerfeindlichkeit und schließlich zu der Tatsache, dass es heute über 50 Prozent an Alleinerziehenden gibt. Aber auch die Bevormundung durch Religionen und Pseudoreligionen dieser Welt bekommen im Buch ihr Fett weg.
Mit Zitaten anerkannter Wissenschaftler oder Protagonisten von Geschlechterpolitik, aber auch mit den Ergebnissen vieler Studien, verdeutlicht der Autor seine Thesen. Leider fehlen zu den vielen Zitaten und Studienergebnissen, die der Autor präsentiert, die Quellenangaben. Stichprobenartig überprüfte Zitate und Studienergebnisse zeigten aber deren Richtigkeit.
Der Autor legt u.a. dar, wie mit einem makaberen Versuch an einem Jungen, David Reimer, die Genderideologie bewiesen werden sollte, aber tatsächlich kläglich scheiterte und in zwei Selbstmorden endete. Fakten, die bis heute in der Genderdiskussion unter den Teppich gekehrt werden. Am Beispiel eines Interviews mit einer lesbischen Bundesverfassungsrichterin über den neuen Gendersprech, also eine politisch korrekte Schreibweise, bei der Jungen und Männer komplett ausgeblendet werden, zeigt er, dass es bei „Gender“ eben nicht um Gleichberechtigung geht, wie es immer wieder suggeriert wird, sondern eine komplette Umkehrung früherer geschlechterspezifischer „Hegemonien“. Er entlarvt am Beispiel des „Gender Pay Gaps“, wie die modernen „Geißler“ in die Trickkiste statistischer Manipulation greifen, um Zahlen zu kreieren, die die Menschen nicht aufklären, sondern ideologisch beeinflussen sollen. Und warum das alles? Sonnefeld zeigt, dass sich der imperialistische Anspruch der westlichen Welt seit dem 19. Jahrhundert im Grunde nicht geändert hat. Immer noch meint die westliche Welt, ihre Moralvorstellungen seien der Weisheit letzter Schluss und sie sei in der Pflicht diese Errungenschaften allen anderen Kulturen aufzuzwingen – natürlich ganz selbstlos zu deren Wohl. Nur die Moralvorstellungen, die die westliche Welt als die einzig richtigen meint gepachtet zu haben, haben sich geändert. „Am feministischen Wesen soll die Welt genesen“. Mit diesem abgewandelten, alten chauvinistischen Spruch lässt sich vermutlich am deutlichsten vermitteln, was Sonnefeld uns diesbezüglich sagen möchte.
Durch das Fehlen der Quellenangaben kann man das Buch als einen großen Kommentar des Autors verstehen. Da will ein Mann mit einer umfassenden Lebenserfahrung seine Meinung zum Verhältnis der Geschlechter kundtun, weil er sieht, dass viele geschlechterpolitischen Forderungen und Ansichten quasi dogmatisch von Medien und Politik als alleinige Wahrheit verkauft werden, ohne auch nur im geringsten kritisch hinterfragt zu werden. Seine fundierte Kritik an einer überzogenen Frauenförderpolitik sowie die daraus resultierende Benachteiligung junger Männer und Jungen ist dabei nur ein Beispiel von vielen und bestätigt Sonnefelds Ansicht, dass Jungen und Männer geschlechterpolitisch keine Lobby haben.
Interessant und originell ist auch die oben schon beschriebene umfangreiche Frageliste zu Sexfakten am Ende des Buches.
Beim Lesen des Buches könnte man sich vielleicht fragen, ob der Autor mit „Die Geißler“ den richtigen Titel gewählt hat. Die gleichnamige mittelalterliche Gemeinschaft sah sich zwar selbst als die besseren Menschen an, wie es die heutigen „Geißler“, die Sonnefeld kritisiert, auch tun, sie geißelten sich im Gegensatz zu den heutigen aber selbst. Die heutigen „Geißler“ geißeln vor allem diejenigen, die den von ihnen vorgegebenen Zeitgeist kritisch hinterfragen. Der Autor will mit dem Titel aber auch die Parallelen zur fanatischen und selbstgefälligen Engstirnigkeit heutiger „Gutmenschen“ mit der damaligen Bewegung aufzeigen. Und da passt es dann wieder.
Aufgrund seiner provokanten, aber sachlich fundierten Kritik am herrschenden Zeitgeist und die Infragestellung von politisch korrekten Meinungen, verleitet das Buch den Leser immer wieder, inne zu halten und die Thesen und Ansichten des Autors zu überdenken, zu hinterfragen, wenn man anderer Ansicht ist, und die eigenen Erfahrungen bestätigend zu rekapitulieren, wenn man gleicher Ansicht ist. Das macht das Buch so wertvoll, egal ob man die Thesen des Autors nun teilt oder nicht. Man bekommt also viel eigenes Denken für sein Geld. Das Buch provoziert förmlich zum Denken. Und ein solches eigenes Denken haben wir heute dringend nötig, in einer Zeit in der politische Alternativlosigkeit von den Meinungsmachern der Generation Merkel zur politischen Leitlinie erkoren werden, in der Denkverbote Hochkonjunktur zu haben scheinen und in der die Grundrechte von Jungen und Männern immer weiter beschnitten werden, ohne dass der unglaubliche Sexismus, der dahinter steckt, noch irgendjemand auffallen oder gar stören würde.
Dr. Bruno Köhler
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Atemlos geschrieben – Buch pur gelesen – mitten im Leben von Albtraum geplagt:
Zukunft eines Enkel
(Szenario aus einem „Nightmare“)
Aufgewachsen zurück in die Zukunft bis jetzt in einem Land von morgen, kann der Enkel sich gut lesend schon der weiblichen Quoten erfreuen.
Ihm schlagen auch die maßgeblichen Schlagzeilen von heute für übermorgen ins Auge wie „Junge Frauen, unheimlich unabhängig“ (DIE ZEIT).
Über den „Girl`s Day“ in der Schule wird er in der 7. Klasse vorbereitet auf seine Aufgaben im Leben im dauerhaft festgelegten Zeitalter der Weiblichkeit.
Grundsätzlich den Frauen zu Diensten und eine Karriere als Arbeitsbienendrohne vor sich, freut er sich auf viele Jahrzehnte der Selbsterfüllung.
Damit da auch nichts schief geht, soll er unbedingt ein Praktikum im Kölner Frauenturm absolvieren.
Das eröffnet ihm Chancen sich im maskulinen Prekariat später etwas hervorzuheben und auf Zuruf holder Weiblichkeit ad hoc zur Verfügung zu stehen, was immer man auch von ihm will und für was gerade man ihn braucht.
Vergnügen sollte er in all seinen Betätigungen der Weiblichkeit aber immer bereiten, das ist oberstes Gebot. Man(n) gönnt sich ja sonst nichts. (Kleiner Scherz in einem Albtraum!)
Bis dahin hat er auch längst akzeptiert, dass die Evolution überfällig begradigt werden musste und er nun zu denen gehört, die den Stein der Männerschuld, ähnlich dem Sisyphus, ständig nach oben zu rollen haben.
Sexuell hat er sich als maskulin hetero hinter dem rein Femininen (1.Platz) und den weiteren 56 Geschlechterarten à la Facebook, geduldet, einzuordnen.
Der bekannte Programmsatz einer Partei, „Wer die menschliche Gesellschaft will, der muss die männliche überwinden“, ist mittlerweile in das Grundgesetz aufgerückt, noch vor dem alten Artikel 1 GG .
Der wiederum wurde auch mit überragender Minderheit der Frauen leicht verändert und ist positioniert als Zusatzartikel 1 Gender. Es heißt jetzt im Text: „Die Bürde des Mannes ist belastbar“.
Die Gendersprache mit x, @, a statt er ist zwischenzeitlich Amtssprache, das alte Hochdeutsch kann man freiwillig in der Volkshochschule lernen, wird aber nicht so gern unter den Feministinnen gesehen.
Aufschreierinnen als Sittenpolizei an allen Ecken und Enden der Republik sorgen bereits dafür, dass die Neue Schöne Welt ihren ewigen Gang nimmt. Uneinsichtige Männer heißen jetzt Ungläubige !
Wegen großer Vorleistungen und weiterer Verdienste auf dem steinigen Weg des Feminismus vom Urknall bis mal zur implodierenden Sonne hin können es auch solche Männerspezies durchaus zu achtbaren Posten am Hof der vielen Feminate bringen. Kalifin können sie allerdings nicht werden.
Wer was auf seine Enkel hält, im Sinne des Selbsterhaltungstriebes und des Überlebenswillens sollte alles dafür tun, dass sich sein männlicher Nachkomme rechtzeitig anpasst, sonst verschlingt ihn das Gesetz der Evolution und die ist nun mal, endgültig bewiesen, weiblich.
Dworkin statt Darwin, Radikalfeministin statt Naturforscher, ist mit Evolution in Verbindung zu bringen. Wenn man so will, die zurückeilende Korrektur für einen männlichen Schreibfehler in der Entwicklung.