EU-Männerbericht – Teil 1 Männerzwangsdienste – aktualisiert Aug 2024
Hinweis: Dies ist die aktualisierte Fassung des EU-Männerberichts – Teil 1 Männerzwangsdienste vom 17. Juli 2021.
Geschlechterpolitik muss, wenn sie ihrem Namen gerecht werden will, auch die Benachteiligungen von Jungen, Vätern und Männern beseitigen. Um die EU und deren Mitgliedsländer bei ihrer Geschlechterpolitik dabei zu unterstützen, werden wir die Frauenberichte der EU um einen Männerbericht ergänzen, der insbesondere die deutschsprachigen Länder Schweiz, Österreich und Deutschland beleuchtet. Der Bericht besteht aus mehreren Teilen. Im ersten Teil geht es um Männerzwangsdienste.
„Wehrpflicht für Frauen wäre Gleichberechtigung“
Zitat Corina Gantenbein, Präsidentin der Offiziersgesellschaft Obwalden, Quelle: https://www.srf.ch/news/schweiz/militaer-karriere-als-frau-offizierin-wehrpflicht-fuer-frauen-waere-gleichberechtigung; Abruf 4.6.2021
Wer heute an Zwangsarbeit denkt, denkt an vergangene Zeiten oder Länder, in der Menschen in Unterdrückung leben. Dabei gibt es auch noch in Europa Zwangsarbeit. Aber sie ist so selbstverständlich, dass man sie gar nicht mehr als solche wahrnimmt.
„Wehr- oder Ersatzdienstpflicht ist definitionsgemäß Zwangsarbeit, die laut Europäischer Menschenrechtskonvention grundsätzlich verboten ist. Sie gilt aber als Ausnahmetatbestand, ist aber unter Menschenrechtlern umstritten.“ (Quelle: Klaus Podirsky: „Der Eisberg des Gender Gap“, BoD, Norderstedt, 2021, S. 252)
Gleichberechtigung als Einbahnstraße
Anfang dieses Jahrtausends gab es in Deutschland zwei Urteile des EuGHs zur reinen Männerwehrpflicht und ein Privilegierungsgesetz, die die vier wesentlichen Charakterzüge heutiger Geschlechterpolitik aufzeigen.
1996 hatte die Bundeswehr die Bewerbung der Elektronikerin Tanja Kreil für den Instandsetzungsdienst der Bundeswehr abgelehnt, weil in Deutschland der Dienst an der Waffe für Frauen laut Grundgesetz verboten war. Tanja Kreil klagte dagegen. Im Jahr 2000 hat das EuGH der Klage stattgegeben und entschied, dass Frauen nicht vom Zugang zu militärischen Verwendungen in der Bundeswehr ausgeschlossen werden können, weil dies gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoße.
Kurz danach klagte der 20-jährige Jura-Student Alexander Dory aus Konstanz gegen seine Einberufung zur Bundeswehr vor dem Verwaltungsgericht. Der Grundwehrdienst schade seiner Karriere und verstoße damit gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Der EuGH lehnte die Klage ab. Es sei Sache der EU-Staaten, wie sie ihr Militär organisieren. Die im Grundgesetz verankerte Wehrpflicht für Männer, die der Sicherheit eines Landes dienen solle, habe Vorrang vor dem Grundsatz der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Deshalb sei militärischer Zwangsdienst ausschließlich anhängig vom (männlichen) Geschlecht rechtens.
Diese Argumentation ist natürlich sehr zweifelhaft, denn die Sicherheit eines Landes und Gleichberechtigung stehen nicht im Gegensatz. Man kann Wehrpflicht für alle oder ausschließlich freiwilligen Wehrdienst für alle einführen. Das archaische Männerrollenbild des Kriegers scheint aber sowohl in der Exekutive wie in der Legislative und auch in der Judikative noch in den Köpfen fest verankert.
Der Gerichtshof betonte aber nochmals, dass nicht jede Maßnahme, die der Sicherheit eines Staates dient, vom Geltungsbereich des Gemeinschaftsrechtes ausgeschlossen ist. Die EU-Sozialvorschriften, somit auch der Grundsatz der Gleichbehandlung von Männern und Frauen, gelte auch für die Bundeswehr, also wie oben dargelegt, wenn es darum geht, Frauen gleiche Chancen einzuräumen.
(Vgl. https://www.tagesspiegel.de/politik/eu-gericht-bestaetigt-deutsche-wehrpflicht-klage-gegen-ungleichbehandlung-von-mann-und-frau-abgewiesen/397228.html, Abruf 5.5.2021)
Die Urteilsbegründung zeigt auch das Dilemma, an dem die Umsetzung von Menschenrechten krankt. Menschenrechte werden von den Verantwortlichen nur als Luxus gesehen, den man sich leistet, wenn der Staat dadurch auf nichts verzichten muss. Hier würde der Staat durch die Beseitigung des Rollenbildes von Männern als Krieger die Verfügbarkeit von Männerleben als Waffe und damit als billiges „Kriegsgerät“ verlieren.
Doppeldiskriminierung von Männern
Bei der einfachen Diskriminierung von Männern sollte es aber nicht bleiben. Durch die Zwangsverpflichtung von Männern blieb der Anteil der Frauen in der Bundeswehr sehr gering. Am 1.5.2005 wurde deswegen das Gesetz zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz) in Kraft gesetzt, nach dem Frauen bei Unterrepräsentation aus Gründen der Gleichberechtigung beim beruflichen Aufstieg zu bevorzugen sind. Es sind dabei auch feste Frauenquoten festgesetzt, die in Führungspositionen erreicht werden müssen. Diese Quoten liegen weit über dem Frauenanteil in der Bundeswehr.
Das bedeutet, Männer wurden zum Wehrdienst zwangsverpflichtet und diese Benachteiligung wurde noch zur Frauenbenachteiligung umfirmiert, um gesetzliche Frauenprivilegien einzuführen.
Wehrpflicht ist repräsentativ für Geschlechterpolitik
Die Urteile und die Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Privilegierung von Frauen in der Bundeswehr sind charakteristisch für die aktuelle Geschlechterpolitik:
- Gleichberechtigung ist auch trotz Einführung eines Gender Mainstreaming eine Einbahnstraße nur für Frauen geblieben.
- Gleichberechtigung ist ein Luxusprivileg für Frauen. Der Nutzen, den Staat und Gesellschaft aus archaischen Rollenbildern von Männern zieht, nämlich die jederzeitige Verfügbarkeit von Männern (hier als Kriegsmaterial) hat Vorrang vor Gleichberechtigung und damit auch den Grundrechten von Männern.
- Dort, wo Männer Benachteiligungen haben (hier Männerzwangsdienste), werden sie von Politik und Medien in Frauenbenachteiligung (hier Frauenunterrepräsentanz, weil ja nur Männer zwangsverpflichtet werden) umdefiniert und zum „Ausgleich“ Frauenprivilegien eingeführt.
- Durch festgelegte Frauenquoten, die über dem tatsächlichen Frauenanteil liegen, wird die Benachteiligung von Männern bei Beförderungen gesetzlich verankert. In männerunterbesetzten Bereichen, wie z. B. in Erziehung und Bildung, lässt die Politik Gleichstellungspolitik ausfallen.
Männerzwangsdienste in den deutschsprachigen Ländern
Zwar wurde in Deutschland die Wehrpflicht 2010 ausgesetzt. Aber es ist keine wirkliche Gleichberechtigung, denn sie wurde nur ausgesetzt und nicht abgeschafft. Sie ist im Grundgesetz Art. 12a immer noch festgeschrieben, und zwar nicht als allgemeine Wehrpflicht, sondern als sexistische, archaisch rollenbildzementierende, reine Männerwehrpflicht.
In der Schweiz und in Österreich existiert aktuell noch die reine Männerwehrpflicht.
Der verschwiegenen Gender Pay Gaps
„Wenn in Österreich junge Männer ihre Wehrpflicht ableisten, bekommen sie als Entgeld, Zitat: ‚monatlich 321,22 Euro. Während eines Einsatzes erhöht sich dein Monatsgeld auf 492,67 Euro.‘ Wenn Frauen freiwillig zum Militär gehen, steigen sie in ihre militärische Grundausbildung mit einm Gehalt von 1.116,34 ein.“ (Quelle: Klaus Podirsky: „Der Eisberg des Gender Gap“, BoD, Norderstedt, 2021, S. 252f.)
In der Schweiz zahlen Männer 42.000 Franken, wenn sie das tun, was Frauen tun
Männliche Bürger in der Schweiz müssen Militär- oder Zivildienst leisten. „Wer seinen Dienst nicht leisten kann, muss als Kompensation die Wehrpflichtersatzabgabe (WPE) von 3 Prozent (mind. 400 Franken) des taxpflichtigen Einkommens zahlen. Die WPE wird vom 19. bis zum 37. Lebensjahr geschuldet.“ (https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/bundesabgaben/wehrpflichtersatzabgabe/wpe-erklaert.html; Abruf 18.8.24) Frauen müssen weder Wehrpflicht noch Ersatzdienst leisten und auch keine Wehrpflichtersatzabgabe zahlen.
Singles und Ein-Personen-Haushalte verfügen über ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 78.048 CHF pro Jahr (vgl. https://www.grenzgaengerdienst.de/lebenshaltungskosten-schweiz-vergleich, Abruf 18.8.2024). 3 Prozent von 78.048 Franken wären also 2341,44 Franken pro Jahr, multipliziert mit 18 (vom 19. bis zum 37. Lebensjahr) sind dies also 42.145,92 Franken, die Männer im Gegensatz zu Frauen in ihrem Leben zahlen müssen, wenn sie das gleiche tun wie Frauen, nämlich keine Zwangsdienste zu leisten, d.h. nur weil sie Männer sind.
Beispiele enormer Gender Pay Gaps zuungunsten von Männern, die die Genderpolitik verschweigt.
Männerzwangsdienste – ein Lackmustest für Gleichberechtigung
Ist es authentisch, wenn man Kriegsspielzeug für Jungen ablehnt, ihnen aber, wenn sie erwachsen geworden sind, ein echtes Gewehr in die Hand drückt und ihnen sagt, dass es nun ihre ureigenste Männerpflicht ist, auf Wunsch des Staates Menschen zu töten?
Wer von Gleichberechtigung oder gar von Gleichstellung der Geschlechter redet, aber an einer reinen Männerwehrpflicht festhält, ist unglaubwürdig. Nichts ist archaischer als das Männerrollenbild des Kriegers. Die Bereitschaft einer Regierung, eine reine Männerwehrpflicht zu beseitigen – entweder durch Abschaffen der Wehrpflicht insgesamt oder einführen einer allgemeinen Wehrpflicht für beide Geschlechter –, ist deshalb ein untrüglicher Lackmustest für die Authentizität der Regierung, Rollenbilder abbauen zu wollen.
Männerzwangsdienste in Europa
Tabelle Wehrpflicht (August 2024)
Im Einzelnen
Soweit nicht anders angegeben basieren die Daten auf Wikipedia „Wehrpflicht“ Stand 18.8.2024.
Männerwehrpflicht noch voll aktiv
Österreich
In Österreich gilt die allgemeine Wehrpflicht für Männer.
Schweiz
In der Schweiz gilt für männliche Bürger gemäß Art. 59 Bundesverfassung die allgemeine Dienstpflicht; Frauen dürfen.
Belarus
Männerwehrpflicht für die Dauer von 10,5 Monaten, danach regelmäßig verpflichtende Reservistenübungen
Dänemark
Jeder männliche dänische Staatsbürger ist nach § 81 des dänischen Grundgesetzes wehrpflichtig. Der Wehrdienst dauert in der Regel vier Monate. Es werden nur ca. 6.000 Personen (20 % der Wehrpflichtigen) eines Jahrgangs für die Armee benötigt. In den letzten Jahren haben sich dafür ausreichend Freiwillige gemeldet. Sonst würden zusätzliche Dienstpflichtige per Los bestimmt.
Finnland
In Finnland gilt eine allgemeine Wehrpflicht für Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren. Der Wehr- oder Zivildienst ist von Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren abzuleisten. Nach dem Wehrdienst befinden sich Männer bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres in der Reserve. Der Wehrdienst dauert 165, 255 oder 347 Tage, Zivildienst dauert 347 Tage. Männern, die sowohl die Ableistung des Wehrdienstes als auch des Zivildienstes verweigern (sogenannte Totalverweigerer), drohen Haftstrafen von bis zu 181 Tagen. Seit 1995 dürfen auch Frauen freiwillig Wehrdienst leisten, müssen aber nicht.
Georgien
Einjährige Männerwehrpflicht.
Griechenland
In Griechenland gilt eine allgemeine Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 45 Jahren, die Wehrdienstdauer für Wehrpflichtige betrug im Februar 2021 noch neun Monate, wurde aber im Mai 2021 als Reaktion auf die zunehmende Konfliktlage mit der Türkei auf 12 Monate angehoben. Für Frauen gilt keine Wehrpflicht, sie können jedoch ohne Einschränkungen dem Militär beitreten.
Russland
Ab 1. Januar 2008 wurde die Dienstzeit für Wehrpflichtige in Russland auf 12 Monate reduziert. Zuvor hatte sie 24 Monate betragen. Seit 2004 existiert ein Zivildienstgesetz, wonach der Ersatzdienst allerdings mit 21 Monaten fast doppelt so lang ist wie der Militärdienst, grundsätzlich heimatfern und auch als unbewaffneter Dienst in den Streitkräften abgeleistet werden kann. Im Juli 2023 wurde das Rekrutierungsalter auf 30 Jahre erhöht.
Ukraine
Seit Eintritt Russlands in den Ukrainekrieg werden zahlreiche Männer für die ukrainische Armee zwangsrekrutiert, Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen. Ausnahmen gelten für Männer, die mehr als drei Kinder unter 18 Jahren finanziell versorgen, Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren, oder Männer, die die Verantwortung für ein behindertes Kind tragen. Seit April 2024 können ukrainische Wehrpflichtige zum Kampfeinsatz verpflichtet werden, wenn sie 25 Jahre alt sind. Zuvor galt dafür ein Mindestalter von 27 Jahren.
Mit der Reform der Wehrpflicht im Jahr 2024 war angedacht, den Wehrdienst auf 36 Monate zu beschränken. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. Seit 2024 erfolgt die Einberufung laut Gesetz online. Wer sich auf die Einberufung nicht meldet, dem kann der Staat seit dem Inkrafttreten des Wehrpflichtreform den Führerschein und das Bankkonto sperren. Seit der Reform sind bestimmte chronische Erkrankungen kein Ausschlusskriterium für den Dienst an der Waffe.
Zypern
In Zypern besteht Wehrpflicht für Männer. Die Dauer des Wehrdienstes in der Nationalgarde betrug früher 26 Monate. In der Armee der international nicht anerkannten Republik Nordzypern beträgt die Dauer des Wehrdienstes 24 Monate.
Lettland
Lettland schaffte die Wehrpflicht zwar 2004. ab. Das Parlament Lettlands beschloss am 5. April 2023, den Wehrdienst ausschließlich für Männer ab 2023 schrittweise wieder einzuführen, zunächst auf freiwilliger Basis und ab 2024 dann verpflichtend.
Litauen
In Litauen besteht eine reine Männerwehrpflicht (https://cafebabel.com/de/article/wieder-wehrpflicht-in-litauen-zum-heulen-5ae00a17f723b35a145e5ded/).
Moldau
In der Republik Moldau besteht eine reine Männerwehrpflicht. Der Militärdienst dauert 12 Monate, es gibt die Möglichkeit einen zwölfmonatigen Ersatzdienst zu leisten. Für Hochschulabsolventen beträgt die Militärdienstdauer 3 Monate, und die Militärersatzdienstdauer 6 Monate.
Türkei
Wehrpflicht nur für Männer; ab 2021 Freikaufsmöglichkeit. Die Türkei ist der letzte europäische Staat mit aktiver Wehrpflicht, der offiziell keinen Wehrersatzdienst vorsieht.
Männerwehrpflicht bei Bedarf/im Kriegsfall
Deutschland
Wehrpflicht nur für Männer; derzeit ausgesetzt, Frauen dürfen (Art. 12a GG der Bundesrepublik Deutschland). Die Bundesregierung überlegt sich derzeit die schrittweise Aktivierung der Männerwehrpflicht. (https://www.focus.de/experts/bundeswehr-im-wandel-wehrpflicht-initiative-von-pistorius-erste-schritte-eines-umstrittenen-konzepts_id_260058979.html)
Rumänien
Seit 2007 besteht in der rumänischen Armee keine Wehrpflicht in Friedenszeiten mehr. Rumänische Männer müssen sich bei Vollendung des 18. Lebensjahres dennoch melden, da im Falle von Krieg oder Belagerung die Wehrpflicht im Alter von 20 bis 35 wieder eingeführt werden kann.
Polen
Volljährige Männer müssen bei der Militärkommission (Komisja wojskowa) erscheinen und sich registrieren lassen, damit diese im Falle eines Krieges einberufen werden können.
Portugal
1999 wurde die Männerwehrpflicht lediglich ausgesetzt. Momentan sind die Portugiesischen Streitkräfte eine reine Berufsarmee.
Wehrpflicht für alle bei Bedarf
Niederlande
In den Niederlanden wurde die Wehrpflicht zum 1. Mai 1997 ausgesetzt. Sie wurde nicht offiziell abgeschafft. Männer und Frauen können bei Bedarf wieder eingezogen werden. (https://adelswelt.de/aktuell/prinzessin-amalia-erhaelt-besondere-post/)
Wehrpflicht/Dienstpflicht für Männer und Frauen
Norwegen
In Norwegen besteht Wehrpflicht für Männer und Frauen ab 19 Jahren, die Dienstzeit beträgt zurzeit zwölf Monate. Jährlich werden etwa 10.000 Wehrpflichtige einberufen.
Schweden
Seit 2017 gibt es in Schweden eine Wehrpflicht für Männer und Frauen. Die Wehrpflicht umfasst aber nur ca. 4 % eines Geburtenjahrgangs.
Frankreich
Im Jahr 2019 wurde der Service national universel (SNU) bzw. der Allgemeine Nationaldienst eingeführt, der ab 2021 als einmonatiger Pflichtdienst für alle Staatsbürger zu leisten sein wird. Der SNU kann zum Teil auch beim Militär abgeleistet werden. (siehe auch https://www.deutschlandfunk.de/dienstpflicht-in-frankreich-jugendliche-und-die-werte-der.795.de.html?dram:article_id=424832)
Wehrpflicht abgeschafft
Albanien
Wehrpflicht 2010 abgeschafft.
Bulgarien
Wehrpflicht 2008 abgeschafft.
Italien
In Italien existiert ein freiwilliger einjähriger Wehrdienst. Dieser ist Voraussetzung für Weiterverpflichtungen bei der Armee und für Bewerbungen bei Polizei, Carabinieri und anderen Sicherheitsbehörden. Das „Nationale Amt für den Zivildienst“ bietet daneben einen freiwilligen einjährigen Zivildienst an.
Belgien
Der Wehrdienst wurde in Belgien im Jahr 1995 abgeschafft.
Bosnien und Herzegowina
Mit der Einführung einer einheitlichen Armee in Bosnien und Herzegowina wurde die allgemeine Wehrpflicht am 1. Januar 2006 aufgehoben.
Kosovo
Im Kosovo besteht keine Wehrpflicht.
Kroatien
Ab dem 1. Januar 2008 werden nur noch nur noch Freiwillige zur kroatischen Armee einberufen.
Luxemburg
Im Jahre 1967 wurde die Wehrpflicht abgeschafft und die großherzogliche Armee in eine Berufsarmee umgewandelt.
Malta
In Malta besteht keine Wehrpflicht.
Montenegro
Montenegro schaffte die Wehrpflicht 2006 ab.
Serbien
In Serbien wurde die Wehrpflicht 2011 abgeschafft.
Slowakei
In der Slowakei wurde die allgemeine Wehrpflicht im Jahr 2005 abgeschafft.
Spanien
In Spanien wurde die Wehrpflicht 2001 abgeschafft.
Tschechien
2004 wurde die Wehrpflicht abgeschafft.
Ungarn
In Ungarn wurde die allgemeine Wehrpflicht im Jahr 2004 abgeschafft.
Vereinigtes Königreich
Die Wehrpflicht wurde 1949 zum National Service umgeformt, der 1961 abgeschafft wurde.
zum Bericht Teil 2: Arbeitslosigkeit
Keine Armee
Liechtenstein
Monaco
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Geschlechtsspezifische Zwangsregistrierung zwecks Zwangsrekrutierung in den USA
In den USA gibt es nach wie vor eine Geschlechtsspezifische Zwangsregistrierung, um die Geschlechtsspezifische Zwangsrekrutierung von Männern im Kriege jederzeit reaktivieren zu können.
Das konservative Wochenmagazin Washington Examiner kommentierte ein Interview von Kamala Harris im Oktober 2024:
„… Viele Menschen führen die Wehrpflicht als Beispiel für die staatliche Kontrolle über den männlichen Körper an. Männer zwischen 18 und 25 Jahren müssen sich im Gegensatz zu Frauen registrieren lassen. Wenn sie eingezogen werden, müssen diese Männer in Kriegen kämpfen, die sie nicht führen wollten. Einige Männer sind dabei ums Leben gekommen. In unserem Land gibt es lebende Veteranen des Zweiten Weltkriegs, des Koreakriegs und des Vietnamkriegs, die Opfer der Einberufung geworden sind. Das können wir von Frauen nicht behaupten.“
Quelle: https://genderama.blogspot.com/2024/10/
Weder von Kamala Harris noch von Donald Trump ist bekannt, dass sie sich dafür einsetzen würden, diese staatliche Kontrolle über den männlichen Körper abzuschaffen, um in den USA beim elementarsten Menschenrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit die Gleichberechtigung zu verwirklichen.
Geschlechtsspezifische Zwangsrekrutierung widerlegt sexistische Vorurteile gegen Männer
Gerade das aufrecht erhalten der Geschlechtsspezifischen Zwangsarbeit gegen Männer in vielen Ländern widerlegt gängige sexistische Vorurteile gegen Männer. Aufrecht erhalten der Geschlechtsspezifischen Zwangsrekrutierung beweist, dass Männer von Natur aus friedliebend sind.
Wenn die Sexist*innen, die kaltlächelnd Männer überall dort verheizen, wo es gefährlich wird – nicht nur im Krieg sondern bereits im Frieden, bei lebensverkürzenden oder unfallträchtigen Arbeiten – genügend Freiwillige finden würden, bräuchten sie Männer nicht zum Militär- oder Zivildienst zu zwingen.
Wenn Männer die Möglichkeit haben, straffrei zu Hause zu bleiben, genauso wie ihre weiblichen Landsleute, dann bleiben die meisten auch zu Hause.
Wenn Männer die Möglichkeit haben, sich in Sicherheit zu bringen, indem sie ihrem kriegsführenden Herkunftsland entfliehen, genauso wie ihre weiblichen Landsleute, dann bringen die meisten Männer sich auch in Sicherheit.
Mein Körper gehört mir!
Ich bin mir nicht sicher, was ich von einer Wehrpflicht für beide Geschlechter halten soll. Im Idealfall habe ich eine 50%-Chance, nicht eingezogen zu werden (noch nicht), denn die andere Hälfte der Armee besteht aus Frauen. Wenn es aber knallt, verdoppelt sich meine Chance, das mir der Kopf weggeschossen wird, denn die Damen würden sicher nicht so schnell an die vorderste Front geschickt. Im Internet findet sich die Liste der in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten, eben Soldaten, nicht -innen, und ein paar Frauen gab es da sicher auch. Ich war 1976/77 W15er , und da war im Gespräch, Frauen als Zivilangestellte anzuwerben, aber die hätten sicher die warmen trockenen Arbeitsplätze belegt, damit ein paar Jungs mehr durch den Dreck hätten robben können. Eine Wehpflicht? Nein Danke, dann schon eher eine generelle 50%-Geschlechterquote auf Freiwilligkeit, aber dann auch, wenn es darum geht, dass die Damen nicht nur Rosinen picken, sondern auch ihren Teil des eher ungemütlichen Dienstes leisten müssen.
Ja, auch ich wähle nicht, da ich für direkte Demokratie, also grass-roots democracy, bin. Und ich kenne es auch zu gut von damals, als die geschlechtsspezifische Militärdienstpflicht auf breiter Ebene nicht als Ungerechtigkeit empfunden wurde. Das konnte ich nie nachvollziehen und werde es auch nie.
Noch eine kleine Korrektur: Die geschlechtsspezifische Militärdienstpflicht im Vereinigten Königreich wurde 1960 abgeschafft (nicht 1961). Abgesehen davon existierte sie nur in den beiden Weltkriegen, davor gab es sie schlicht und einfach überhaupt nicht, was mit einer gewissen Vorstellung von individueller Freiheit einherging. Doch die beiden Weltkriege haben im Vereinigten Königreich auch Kriegsdienstverweigerer produziert: 16.000 im Ersten Weltkrieg (darunter ca. 2.000 Totalverweigerer) und 60.000 im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt man die geschlechtsspezifische Pflicht noch bis 1960, als dann die britische Armee auf Abschaffung drängte, da sie sich nicht mit unwilligen Männern herumplagen wollte. Die Abschaffung ist also leider kein Verdienst einer Friedensbewegung (diese war auch nach dem 2. WK zu erschöpft)…
Meinen Dank an manndat für diesen Beitrag. In meiner Jugend sprach niemand über diese Ungleichbehandlung. Der Widerspruch war klar sichtbar, aber niemand wollte es sehen. Ich wurde ausgelacht oder beschimpft. Die Rechten beschimpften mich als Feigling, Drückberger und Staatsgegner. Die Linken beschimpften mich als Frauenhasser und feierten die „positive Diskriminierung“ der Männer. Es gab eine unerklärbare Einigkeit darüber, dass es völlig in Ordnung sei, wenn mir die Feldjäger die Tür einschlagen und mich in die Kaserne schleppten. Man regte sich über die kleinste Ungleichbehandlung auf, aber beim erzwungenen Kriegsdienst nur für Männer konnte niemand eine Ungerechtigkeit erkennen. Es war eine von Gott gegebene Pflicht, die ein junger Mann ganz selbstverständlich zu erfüllen hatte. Zweifel an dieser „heiligen Pflicht“ gab es einfach nicht. Die verrücktesten Begründungen wurden gefunden. Dieser Hass auf das Männliche erschreckte mich und hat mich mein Leben lang belastet. Es wurde nicht besser, sondern immer schlimmer. Man zwingt Männer dazu, Töten zu lernen, den eigenen Tod hinzunehmen und beklagt dann den männlichen Hang zur Gewalt. Irgendeine Kopf-Krankheit hat die Menschheit im Griff.
Ja, man kann nur vollumfänglich zustimmen. Und wie das Ganze dann ausgeht, das sieht man hier:
„Trotz Flehens zum Weitermarschieren gezwungen“
https://www.derstandard.at/story/2000128278425/toter-rekrut-bei-hitzemarsch-menschenrechtsgerichtshof-leitet-verfahren-ein
Würde man so mit eine Frau umgehen und es dann auch noch zu einem Freispruch kommen? Sicher nicht.
„Die Rechten beschimpften mich als Feigling, Drückberger und Staatsgegner. Die Linken beschimpften mich als Frauenhasser und feierten die „positive Diskriminierung“ der Männer.“
Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass nur weil die Linken die Männer hassen, es nicht bedeutet, dass wir Männerrechtler Freunde bei den Rechten haben.
Die Misandrie und der Gynozentrismus ist viel tiefer als die gegenwärtige Politiklandschaft.
Genauso ist es. V.a. Math. will ich recht geben. Es hilft nichts, rechte Parteien zu wählen. Alice Weidel würde Männer genauso kalt lächelnd in den Tod schicken wie Saskia Esken oder Ricarda Lang. Was besser ist, ist Boykott dieser sog. Demokratie durch nicht oder ungültig wählen. Ich schreibe auf meinen nächsten Wahlzettel: SOLANGE MÄNNER IN DIESEM LAND DISKRIMINIERT WERDEN, WÄHLE ICH UNGÜLTIG! Zur Nachahmung empfohlen.
Obwohl ich meine, die Rechten und AfD sind für uns das geringere Übel, ist es eindeutig, dass weder Rechts noch Links sich für uns einsetzen. Man sucht vergebens nach einer politischen Heimat. Trotzdem würde ich lieber AfD wählen und mich als Kriegs-Verweigerer ins Gefängnis schleifen lassen, als von den Öko-Sozialisten direkt an die Front ins russische Feuer. Ich bin 56 Jahre alt und habe noch niemals gewählt. Das wird auch so bleiben.
Geschlechtsspezifische Beschimpfungen wie D-Wort oder F-Wort
Unterhalb der Schwelle direkter geschlechtsspezifischer Zwänge gegen Jungen und Männer gibt es, wie von Markus Kreit beschrieben, Geschlechtsspezifische Beschimpfungen, beispielsweise das unselige D-Wort oder F-Wort, mit denen Jungen oder Männer durch Sexist*innen mit rückwärtsgewandten Männerbildern gedrängt werden sollen, Dinge zu tun, die für Jungen bzw. Männer von Nachteil sind, oder um Jungen bzw. Männer davon abzuhalten, die gleichen Schutzrechte wie Mädchen bzw. Frauen in Anspruch zu nehmen.
Bevor wir bei geeigneten Gelegenheiten Geschlechtsspezifische Beschimpfungen aufzeigen, hinter denen rückwärtsgewandte Männerbilder gegen das Grundrecht auf Gleichberechtigung stehen, genügt es zunächst, dass wir uns selbst in solchen Situationen bewusst machen, dass derartige Geschlechtsspezifische Beschimpfungen nie gegen Mädchen/Frauen verwendet werden, sodass wir sie auch nicht gegen uns Jungen/Männer wirken zu lassen brauchen.
Geschlechtsspezifische Beschimpfungen sollten wir emanzipierte Jungen und Männer stets ignorieren, und dabei innerlich oder hörbar sagen:
„Mein Körper gehört mir. – Die Menschenrechte sind unteilbar!“
(Auch wenn die Sexist*innen, die mit ihren rückwärtsgewandten Männerbildern Geschlechtsspezifische Beschimpfungen gegen Jungen oder Männer betreiben, dann erst recht im Dreieck springen.)