Gleichheit, Gleichheit über allem
Die Dramen nehmen kein Ende. So stellte doch tatsächlich die KfW-Bankengruppe neulich fest, dass Frauen wieder einmal unterrepräsentiert sind. So liegt ihre Quote bei den Existenzgründern nur bei schlappen 41 Prozent. Unbedarfte könnten hier mit den Schultern zucken und meinen: Selbst schuld. Nicht so die KfW-Studie. Deren Ersteller sehen einen quasi dramatischen Unterschied zur feministisch korrekten Ideal-50:50-Konstellation.
Und so ganz unrecht hat die Studie nicht, denn wenn es um Vollerwerbsgründungen geht, liegt der Frauenanteil nur noch bei 33 Prozent. Bekannt, aber im Artikel leider nur angedeutet ist außerdem die Tatsache, dass die Gründungen durch Frauen im Durchschnitt weniger innovativ sind und dabei auch (durchschnittlich) weniger Arbeitsplätze entstehen als bei Gründungen von Männern.
Interessant sind die Details trotzdem, denn die Studie versucht den auch an dieser Stelle ausgesprochen schwierigen Spagat zwischen Wahrheit und Frauenfreundlichkeit.
So konstatiert die Studie, Zitat: „Frauen sind vor allem zurückhaltend, wenn es darum geht, ihren Lebensunterhalt mit einem eigenen Unternehmen zu bestreiten.“
Was nun nicht direkt überrascht. Dafür sind ja schließlich die Männer da, gell. Aber natürlich muss auch hier ein für Frauen positiver Aspekt gefunden werden, denn nicht etwa mangelnder Ehrgeiz oder die fehlende Notwendigkeit, eine Familie zu ernähren, sind die Ursachen. Nein, wie beim Bewerbungsgespräch kommt es auch bei der frauenfreundlichen Presse darauf an, Schwächen zu Stärken umzudeuten. Zitat: „Die Förderbank führt die Zurückhaltung der Frauen in erster Linie darauf zurück, dass Frauen die Erfolgsaussichten ihres Vorhabens kritischer beurteilten als Männer.“
Vermutlich sollte dieser Einwand bedeuten: Frauen sind vorsichtiger, dafür klappt es jedoch einfach besser mit den Gründungen. Wir wissen ja: Frauen sind die besseren (hier einsetzen, was gerade einfällt)…
Die Ursachen vielleicht da zu suchen, wo es die Zwischenüberschrift „Männer sind einsatzbereiter“ schon andeutet, wäre natürlich frauenfeindlich und wird daher nicht weiter verfolgt. Also bleiben wir lieber bei der politisch korrekten Mutmaßung: Frauen sind halt einfach kritischer zu sich selbst und handeln durchdachter.
Aber ach, was muss man kurz darauf lesen! Sie sind im Durchschnitt nicht etwa erfolgreicher als Männer, was ja aus dieser Begründung eigentlich folgen müsste, sondern Zitat:
„Sei das eigene Unternehmen einmal gestartet, gebe es dagegen so gut wie keine Unterschiede mehr zwischen den Geschlechtern. ‚Frauen und Männer sind gleich erfolgreich‘, sagt Kohn.“
Nur Frauen eben deutlich seltener, weil sie weniger gründen. Doch das ist dann sicherlich wieder eine Benachteiligung und sei es eine „strukturelle“ oder „statistische“, um für die grausamen Diskriminierungen nicht auch noch den Nachweis zu müssen.
Dabei sind ja Firmengründungen quasi ein feministisches Schlaraffenland: Die besser qualifizierten Frauen könnten es da den Männern mal so richtig zeigen. Völlig entfesselt von patriarchalen Zwängen! Von wegen „Lohndiskriminierung“, gläserne Decken und andere fadenscheinige Ausreden. Ha! Gründer sitzen immer im Chefsessel und zahlen sich ihr Gehalt selbst.
Schade nur, dass die Frauen nicht in Scharen ins gelobte Land strömen. Und wie das in solchen Fällen ist, müssen die Frauen natürlich zu ihrem Glück gedrängt werden, Zitat:
„Um die Zahl weiblicher Firmengründer zu erhöhen, müsse die Selbständigkeit schon frühzeitig als attraktiver Berufsweg vermittelt werden. ‚Das sollte schon in der Schule, spätestens an den Hochschulen geschehen, nicht erst dann, wenn jemand schon eine konkrete Geschäftsidee hat‘, sagt Kohn. ‚Für Frauen ist die Selbständigkeit ideal, weil sie so gut Familie und Beruf vereinbaren können. Besser als in einem Angestelltenverhältnis.‘“
Tja, da sieht man bei der Frauendiskriminierungs-Beseitigungsindustrie schon wieder die Dollarzeichen in den Augen blitzen, gerade weil Frauen – wie auch die ergebnislose Girls-Day-Förderung zeigt – manche Dinge einfach nicht mögen. Warum sie das nicht mögen? Vermutlich weil viele Frauen von den Männern aus dem Bekanntenkreis wissen, dass Selbständigkeit weniger freie Zeiteinteilung bedeutet als vielmehr Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Wenn die Förderung aber am mangelnden Willen der Frauen verpufft, ist das umso besser für die Feministinnen und deren Seilschaften – ähm pardon: Netzwerke – , denn dann bleibt das grausige Ungleichgewicht zu Lasten der Frauen weiterhin schön bestehen, und die Fördertöpfe können nachhaltig sprudeln.
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