Pferde an die Macht!

von Manndat

Diese Nachricht hat uns einigermaßen verblüfft: Der VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat seine Ehefrau Ursula für den Aufsichtsrat des Volkswagenkonzerns … tja, wie soll man es nennen? … vorgeschlagen? … berufen? Inzwischen bestimmt sie die Geschicke des größten europäischen Automobilkonzerns mit.

Die Geschichte der Menschheit ist voll von überraschenden Personalentscheidungen. Das fängt an mit der Absicht des römischen Kaisers Caligula aus dem Jahr 42 n. Chr., seinem Lieblingspferd Incitatus die Konsulwürde und einen Sitz im römischen Senat zu verleihen, und endet vorerst mit der Verpflichtung von Otto Rehhagel als Trainer von Hertha BSC Berlin.

Letzeres hat bekanntlich keinen Erfolg gezeitigt. Aber auch aus Caligulas Vorhaben ist nichts geworden. Schade eigentlich, denn so hätte man ein für alle mal die Frage klären können, ob an dem Spruch „Überlasst das Denken mal lieber den Pferden, denn die haben den größeren Kopf!“ etwas dran sein könnte.

Bei VW läuft es derzeit zweifellos so gut, dass der eine oder andere kaltblütige Rassegaul im Aufsichtsrat vermutlich keinen allzu großen Schaden anrichten könnte.

Vor die Wahl gestellt, hat sich der kluge Ferdinand Piëch dann doch lieber für seine Gemahlin entschieden. Recht hat er. Denn Ursula Piëch, die einst einen Kindergarten leitete und als Kindermädchen in der Unternehmerdynastie begann, hat sich schon alleine damit einen eindeutigen Kompetenzvorsprung vor jedem beliebigen Pferd erarbeitet. Außerdem hat uns die jahrelange Gehirnwäsche, ääääh, wir meinen natürlich: die jahrelange objektive Information seitens unserer Qualitätsmedien, gelehrt, dass sich Frauen in Aufsichtsräten überaus segensreich auf den Unternehmensgewinn auswirken. Und ein paar Millionen Euro zusätzlichen Gewinn kann selbst der Volkswagenkonzern immer noch gut gebrauchen. Ach was sagen wir: Milliarden!

Sollte das wider Erwarten schief gehen, sind die Schuldigen schnell bei der Hand. Schließlich sitzen inklusive Ursula Piëch gerade mal drei Frauen im VW-Aufsichtsrat. Spätestens seit Lektüre der lieblos zusammengeschusterten Gefälligkeitsstudien von McKinsey und Co. wissen wir jedoch, dass sich der positive Effekt auf den Unternehmensgewinn erst ab einer bestimmten Anzahl Frauen in den Chefetagen einstellt. Fährt VW also demnächst nicht mehr so hohe Gewinne ein, kann das nur am zu geringen Frauenanteil im Aufsichtsrat liegen. Ein idealer Anlass für VW, dem Zeitgeist Genüge zu tun und weitere Top-Frauen in das Gremium zu berufen. (Von einer Geschlechtsumwandlung bei Felix Magath raten wir jedoch dringend ab. Der Mann kann nun wirklich nicht mit Geld umgehen.)

Sollte auch das nicht den gewünschten Erfolg bringen: es soll in der Nähe von Wolfsburg ein erstklassiges Gestüt geben. Für Stuten, selbstverständlich.

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