Pssst! Es ist Welt-Männertag!

von Manndat

Obwohl es ihn nunmehr schon ein paar Jährchen gibt und obwohl er von niemand geringerem als Michail Gorbatschow ins Leben gerufen worden ist, spielt der Welt-Männertag am 3. November im Medienzirkus eine absolut unbedeutende Rolle. Nach dem Motto „Pssst! Es ist Männertag! Aber erzählen Sie bloß keinem davon!“ scheuen sich die Vertreter der Mainstream-Medien regelrecht davor, diesem Tag die gebührende Beachtung zu schenken.

Logisch eigentlich. Immerhin haben sie sich schon zum Frauentag verausgabt. Wenn die Männerrechtsbewegung dieses Datums gedenkt, erinnert das an jene Ostblock-Dissidenten, die ihre brisanten, dem herrschenden System unangenehmen Dokumente per Samisdat, also über ein System inoffizieller Kanäle und alternativer Medien, unters Volk brachten. Immerhin gelang es denen damit, irgendwann die Diktaturen zu Fall zu bringen. Vermutlich will man uns auf diese Weise anspornen, denn Männer lieben ja Herausforderungen.

Wenn man sich jedoch die bescheidenen Elaborate ansieht, die Mainstream-Medien anlässlich des Männertags einfallen, fragt man sich, was in den Köpfen so mancher Journalisten wohl vorgeht. Viel kann es nicht sein. Neben immerhin Gutgemeintem, aber Belanglosem aus der Ratgeber-Ecke („Jetzt Winterreifen aufziehen!“) erschöpft sich die Kreativität der schreibenden Zunft in der altbekannten Mischung aus Ironie und Häme („Oooooch, ihr armen, armen Kerle!“) sowie wenig tiefschürfenden Reflektionen über männliche Unzulänglichkeiten (Männer als Haushalts-, Heirats- oder Gesundheitsmuffel).

Wie sehr der aktuell herrschende Zeitgeist sich davor fürchtet, sich mit den Problemen von Jungen und Männern ernsthaft auseinander zusetzen, zeigt das Beispiel der „Fürther Nachrichten“, die auf die originelle Idee kamen, zum Welt-Männertag ausgerechnet die örtliche Frauenbeauftragte Hilde Langfeld zu interviewen. Das wäre ungefähr so, als würde eine Zeitung anlässlich des Welt-Vegetariertages (den gibt es übrigens wirklich; er wird am 1. Oktober begangen) den Vertreter der Metzger-Innung befragen, was er davon hält. Nur mit dem Unterschied, dass keine halbwegs seriöse Zeitung jemals auf eine derart bescheuerte Idee käme.

Wenn es jedoch um Männer geht, ist offensichtlich keine Idee bescheuert genug. Allerdings hat das Blatt zugegebenermaßen eine kongeniale Gesprächspartnerin gefunden. Voriges Jahr, schnattert Langfeld drauflos, habe sie „einen Kabarettabend mit Lizzy Aumeier unter dem Namen ‚Männerträume‘ organisiert, um das Ganze humoristisch auf die Schippe zu nehmen.“ Na, das soll sich mal jemand mit dem Frauentag trauen! Da ist nix mit Humor (passt ja auch nicht so recht zu Feministinnen), nix mit „auf die Schippe nehmen“. Da ist tiefste Betroffenheit angesagt angesichts des Umstands, dass Frauen immer noch … na, Sie wissen schon. Für Langfeld ist der Männertag aus frauenpolitischer Sicht „absolut lächerlich“. Was sie forsch mit jenen alten Kalauern würzt, die Gleichstellungsbeauftragten halt immer so einfallen: Dass Mädchen in der Schule besser seien, in den Führungspositionen säßen dann später aber nur noch Männer, und Frauen würden hierzulande 22 Prozent weniger verdienen, damit sind wir Schlusslicht in Europa … blablabla.

Ein ernstzunehmender, gut vorbereiteter Gesprächspartner hätte dies zum Anlass genommen, ihr dieses üble Gespinst aus Halbwahrheiten und Gräuelpropaganda um die Ohren zu hauen. Es hätte sich ein echtes Streitgespräch entwickeln können und die Frau Gleichstellungsbeauftragte wäre zumindest mit der Gewissheit aus dem Gespräch gegangen, dass die alten Lügen des Feminismus nicht mehr derart unbesehen geglaubt werden wie früher. Aber leider hatte Langfeld so einen Gesprächspartner nicht. Der Herr Johannes Alles scheint uns ein recht trauriges Exemplar jener Gattung Männer zu sein, die zwar guten Willen zeigen wollen (immerhin hat er ja zumindest an den Tag gedacht), sich dann aber augenblicklich im Staube wälzen, wenn die alten feministischen Lügen auftauchen und sich nicht mehr getrauen, eine eigene Meinung zu vertreten. Wie sonst kann es sein, dass sich folgender „Dialog“ entwickeln konnte: Hilde Langfeld: „Männer haben mehr Herzkrankheiten, weil sie so viel arbeiten und Stress haben, um die Familie zu ernähren. Kann man das als Rechtfertigung für einen Weltmännertag nehmen?“. Johannes Alles: „Hm…“

Hm… Wem dazu so wenig einfällt, den sollten die „Fürther Nachrichten“ in Zukunft vielleicht besser dazu abkommandieren, über den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ zu berichten oder über die Heimatfeste in Burgfarmbach, Poppenreuth oder Scherbsgraben. Komplexeren Themen, und dazu gehört die Problematik der Männerbenachteiligung nunmal, scheint jemand kaum gewachsen, der die Gleichstellungsbeauftragte allen Ernstes anlässlich des Männertages fragt, welchen Stellenwert der Internationale Frauentag in ihren Augen habe. Natürlich einen großen, fabuliert sie. Und dass es nur ganz wenige Aspekte gebe, bei denen man von einer Benachteiligung von Männern sprechen könne. Was soll man von einer Frauenbeauftragten schon anderes erwarten? Was direkt zu der Frage führt, welchen sittlichen Nährwert dieses Interview überhaupt haben soll? Gut, die Zeitung hat ein paar weiße Stellen weniger. Jeder weiß spätestens jetzt, dass Frauenbeauftragte dummes Zeug reden, und ein untertäniger Journalist streicht ein paar Euros Zeilenhonorar ein. Na, wenn das nicht genügend Grunde sind…

http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1114999&kat=12

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Lesermeinungen

  1. By wolf

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