Feministische Scheinheiligkeit bei Gewaltanwendungen

von Manndat

Dieser Tage erschütterten Bilder aus Ägypten die Welt. Demonstranten wurden von sogenannten Sicherheitskräften nicht nur festgenommen, sondern teilweise so schwer misshandelt, dass zwischen 13 und 16 Menschen an den Folgen dieser Misshandlungen starben (mehr dazu hier und hier).

Unter den Misshandelten war auch eine Frau. Dieses Bild ging um die Welt und wurde überall empört zur Kenntnis genommen. Die US-Außenministerin und bekennende Feministin Hilary Clinton sprach davon, dass die systematische Erniedrigung von ägyptischen Frauen die Revolution entehre und Schande über den Staat bringe. Sogar der Militärrat in Ägypten, der für die Übergriffe verantwortlich ist, sah sich zu einer Entschuldigung veranlasst.

Vor diesem Hintergrund braucht man kaum noch zu fragen, welchen Geschlechts die in einem Nebensatz erwähnten Getöteten waren. Wäre auch nur eine Frau darunter gewesen, wäre deren Bild inklusive Lebenslauf und Ehrungen für ihr heldenhaftes Engagement durch die Weltpresse gegangen. Die Ignoranz gegenüber toten Männern, gerade auch der US-Außenminsterin, zeigt, wie dreist Männern ihr Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit aberkannt wird. Dass diese inhumane, menschenrechtswidrige und verurteilenswerte Einstellung auch und gerade von Feministinnen weitgehend geteilt wird, ist empörend. Es zeigt aber auch wieder einmal in aller Deutlichkeit, was diese unter Geschlechtergerechtigkeit verstehen. Bedauerlicherweise trifft diese Einschätzung auch auf viele Hilfsorganisationen zu.

Wir verurteilen jede Form von Gewalt und unser Mitgefühl gilt ganz selbstverständlich allen Opfern von Gewalttaten, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Weltanschauungen oder anderer Diskriminierungsmerkmale. Eine humanistische Haltung schließt es aus, zwischen wertvolleren und weniger wertvollen Opfern zu unterscheiden.

Es ist traurig und gleichzeitig empörend, dass auf solche Selbstverständlichkeiten überhaupt noch hingewiesen werden muss.

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