Dr. Warren Farrell zum Gender Empathy Gap zulasten von Jungen
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Bild: stock.adobe.com, von Monkey Business
Dr. Warren Farrell ist ein US-amerikanischer Autor und war bis in die 1970er Jahre ein populärer Aktivist in der Frauenbewegung der USA. Er wurde als einziger Mann dreimal in den New Yorker Vorstand der feministischen Organisation NOW gewählt. Seit der Mitte der 70er Jahre thematisierte Farrell auch Nachteile und Benachteiligungen von Jungen, Vätern und Männern. Wie Genderama schon dargelegt hat, hat Farrell in der Zeitschrift „USA Today“ zur Bekämpfung der weltweiten „Jungenkrise“ aufgerufen:
(…)
In meinem halben Jahrhundert der Erforschung von Jungen und Männern habe ich festgestellt, dass es tatsächlich eine Jungenkrise gibt, dass es eine globale Krise ist, und dass sie in Amerika besonders gravierend ist. Die Krise ist mehr als nur wirtschaftlich. Es ist facettenreich, wobei jede Facette die anderen vergrößert.
Es ist eine Bildungskrise. Weltweit sind 60 % der Schüler, die in einem der drei Kernfächer des Programms für die internationale Bewertung weniger als das Basisniveau erreichen, Jungen. Sogar der IQ der Jungen sinkt.
Es ist eine Krise der psychischen Gesundheit. Die Selbstmordrate von Jungen reicht von nur geringfügig mehr als bei Mädchen vor dem Alter von 15 bis dreimal so hoch wie bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren und viereinhalbmal so hoch wie bei Mädchen zwischen 20 und 24 Jahren. Amokschützen, Gefängnisinsassen und IS-Terroristen sind zu mindestens 90 % männlich.
Es ist eine Krise der körperlichen Gesundheit. Die Lebenserwartung der amerikanischen Männer ist um zwei Zehntel eines Jahres gesunken, obwohl die der amerikanischen Frauen gleich geblieben ist. Jungen und Männer sterben früher an 14 von 15 der häufigsten Todesursachen.
Es ist eine Krise der Scham – der Jungen, die spüren, dass ihre Männlichkeit toxisch ist; dass die Zukunft weiblich ist; dass Väter nur törichte Narren oder Versager sind.
Es ist eine Krise der wirtschaftlichen Gesundheit. Die Wirtschaft vollzieht einen Übergang vom Muskel zum Geist – oder vom Muskel zum Mikrochip, wie bei den 1,7 Millionen Lkw-Fahrern, die voraussichtlich weitgehend durch autonom gesteuerte Lkws ersetzt werden. Da die Vereinigten Staaten die berufliche Bildung vernachlässigen, haben diejenigen ohne High-School-Abschluss fast die dreifache Arbeitslosenquote gegenüber denen mit Hochschulabschluss.
Jungs fallen ohne Väter zurück.
In den 63 größten Industrieländern fallen Jungen hinter Mädchen zurück. Als die fortschrittlichen Länder neue Zukunftsperspektiven erschlossen, bauten sie Scheidungshürden ab und erleichterten die Getrennterziehung mit minimaler oder gar keiner Väterbeteiligung. Eine großartige Lösung (…) schuf ein neues Problem: Vaterentzug.
Ich habe entdeckt, dass die Jungenkrise dort existiert, wo die Väter nicht anwesend sind. Zum Beispiel fand die American Psychological Association heraus, dass die Abwesenheit des Vaters das Profil sowohl des Rüpels als auch der schwachen Sozialkompetenz des Gemobbten vorhersagt, und die schwachen Noten und das Selbstwertgefühl des Rüpels. Eine Studie im Journal of Marriage and Family prognostiziert pro 1%ige Zunahme von abwesenden Vätern eine Zunahme der Gewalt von Jugendlichen um 3%.
Es fängt früh an. Je weniger ein Junge vor dem sechsten Lebensmonat mit seinem Vater Kontakt hat, desto geringer ist seine mentale Kompetenz.
Und Vaterentzug ist ein bedeutender Faktor für die steigende Rate von männlichem Selbstmord, Drogenkonsum, Fettleibigkeit und Rückzug in die Videospielsucht. (…) Insgesamt führt dies zu meiner Vorhersage, dass die größte Kluft zwischen Jungen, die in der Zukunft erfolgreich und erfolglos sind, die Kluft zwischen denen sein wird, die viel Vaterkontakt und die Vaterentzug hatten.
(…)
Die Lösung ist, Väter einzubeziehen
Es gibt eine einfache Lösung für die Entbehrung des Vaters. Es ist die Väterbeteiligung. Konservative haben lange Zeit das Engagement der Väter unterstützt; und sowohl die Feministinnen Betty Friedan als auch Gloria Steinem haben gesagt, dass Mütter bei der Arbeit nicht gleichberechtigt sein würden, bis Väter im Haus gleichberechtigt seien.
(…)
Lösungen für die Jungenkrise müssen gleichzeitig in der Familie, in den Schulen und von der Politik angegangen werden. Um nur einige zu nennen: Eltern brauchen ein Kommunikationstraining, um die Scheidungen zu vermeiden, die die Jungenkrise hervorrufen. Schulen brauchen männliche Lehrer, eine beruflich orientierte Ausbildung und Rückzugsorte. Präsidentschaftskandidaten müssen die Jungenkrise als zentrales Problem erkennen. Und Präsident Trump kann per Erlass einen Rat des Weißen Hauses für Jungen und Männer gründen, um die Jungenkrise zu einem priorisierten nationalen Anliegen zu machen, so dass sich Millionen von Eltern und Söhnen nicht isoliert und beschämt fühlen – sondern unterstützt, um eine Lösung für stärkere Familien, jungenfreundlichere Schulen und ein wirtschaftlich und psychologisch sichereres Amerika zu finden.
Es sind Vorschläge, wie wir sie auch in Deutschland bräuchten. Dafür bedürfte es allerdings einer Geschlechterpolitik, die nicht nach der weiblichen Hälfte der Kinder Halt macht.
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Interessant, dass der beschriebene Wandel von den Muskeln zum Geist eine Metapher für Männer und Frauen sein soll. Nachdem der Geist und Intelllekt früher als typisch männlich betrachtet wurde, glaubt der verunsicherte Mann (und offensichtlich Farrell selber), dass der Geist ausschliesslich weiblich ist.
Da ist Herr Farrell, bei einigen Äußerungen, wieder mit dem feministischen Zeitgeist ins Bett geklettert. Vielleicht um die Gnade der Massenmedien zu erhalten, gehört zu werden?
Ob die 1,7 Millionen Männer, die Tag und Nacht mit ihren Lastern durch Amerika rollen, ohne dafür auch nur die geringste Anerkennung einzufahren, wirklich jemals durch künstliche Intelligenz ersetzt werden können, scheint mir noch sehr fraglich. Und selbst wenn das passieren sollte, dann sind die intellektuellen Berufe mindestens genauso betroffen. Und die Damen, die noch eifrig den Einkauf der Kundschaft über den Scanner schieben, dürften dann alle bei der Wohlfahrt landen. Krise der Muskeln? Es wäre hilfreich, wenn die Massenmedien aufhören würden, gegen Väter und Söhne zu hetzen! Vielleicht würde das auch die Zahl der Selbstmorde und Amokläufe deutlich senken!
“ wirklich jemals durch künstliche Intelligenz ersetzt werden können, scheint mir noch sehr fraglich. “
Auch das Problem wird der Mensch bald gelöst haben. Es klingt nur für Nicht-Informatiker unrealistisch.
„dann sind die intellektuellen Berufe mindestens genauso betroffen“ Die verändern sich.
„Und die Damen, die noch eifrig den Einkauf der Kundschaft über den Scanner schieben, dürften dann alle bei der Wohlfahrt landen. Krise der Muskeln?“ Ja die trifft es. Und darum werden sich alte Geschlechterrollen noch deutlicher verhärten. indem der Mann, der nicht mehr LKW fährt, sondern Roboter und KI entwickelt, seine Frau damit ernährt.
„Krise der Muskeln? Es wäre hilfreich, wenn die Massenmedien aufhören würden, gegen Väter und Söhne zu hetzen! Vielleicht würde das auch die Zahl der Selbstmorde und Amokläufe deutlich senken!“
In einer modernen Gesellschaft, wird immer weniger Muskelarbeit benötigt. Das setzt die etwas „untergebildeteten“ Männer heftig zu. Vor allem dann, wenn vieles Arbeits und Bauroboter die Arbeiten abnehmen.
Auch das Problem wird der Mensch bald gelöst haben. Es klingt nur für Nicht-Informatiker unrealistisch.
Da beißen sich die Informatiker seit Jahren die Zähne aus, kommen nicht weiter. Autonomes Fahren wäre möglich, wenn jeglicher menschliche Einfluss entfernt werden würde. KI vermischt mit Menschen auf der Straße geht nicht.
„dann sind die intellektuellen Berufe mindestens genauso betroffen“ Die verändern sich.
Verändern werden sich auch die Muskel-Berufe. Gestrandete Akademiker gibt es aber jetzt schon mehr als arbeitslos Kraftfahrer. Wie werden sich Lehrer verändern, wenn alle am Combjudder lernen? Chirurgen, wenn nur noch der Roboter schnibbelt?
„Und die Damen… “ Ja die trifft es.
Ja, ja, ja, die trifft es. Also auch Krise der Frauen? Könnte komisch wirken, wenn all die Heldinnen der Emanzipation zurück an ihren Herd flüchten.
… der Mann, der nicht mehr LKW fährt, sondern Roboter und KI entwickelt, seine Frau damit ernährt.
KI entwickeln wird nur eine winzige geistige Elite. Und die wird dann auch irgendwann durch KI ersetzt.
Das setzt die etwas „untergebildeteten“ Männer heftig zu. Vor allem dann, wenn vieles Arbeits und Bauroboter die Arbeiten abnehmen.
Den „untergebildeten“ wird es kaum zusetzen, dass sie nichts mehr zu tun haben. Der Hass und die Verachtung durch die (Ein)Gebildeten und Feminazis schon eher.
>Da ist Herr Farrell, bei einigen Äußerungen, wieder mit dem feministischen Zeitgeist ins Bett geklettert.
…Farrell ist m.W. nach wie vor Mitglieder der Frauenrechtsbewegung. Umso interessanter ist es, dass man dann auch sehr wohl die Anliegen und Belange von Jungen thematisieren kann. Das ist für die Politfeministen offenbar unmöglich.
Schön, dass auch von fachlicher Seite mal das Thema Diskriminierung und Sexismus gegen Jungen und Männer näher beleuchtet wird. Wobei die APA dann aber evtl. etwas über das Ziel hinausschießt und sich an der Dämonisierung der Jungen und Männer beteiligt.
Zwölf Wissenschaftler protestier(t)en Anfang des Jahres dann auch gegen diese Dämonisierung.
https://quillette.com/2019/02/04/psychologists-respond-to-the-apas-guidance-for-treating-men-and-boys (via Genderama)
Das wundert mich nicht. Die Ursache für den übermäßig hohen Anteil dürfte aber u.a. auch darin begründet sein, dass Mädchen bzw. Frauen als Täterin häufig nicht wahrgenommen oder aber deutlich milder bestraft werden.
Dazu gab der Richter aD. Vultejus in einem Interview zu, Frauen bei der Strafzumessung einen „Rabatt“ gegenüber männlichen Straftätern einzuräumen.
Spielt die Frau ihre Opfer-Karte aus, kommt sie mit etwas Glück sogar mit einer läppischen Geldbuße davon, selbst wenn ihr Opfer schwer verletzt wurde.
http://www.kiis1011.com.au/newsroom/woman-stabs-strangers-head-with-her-stiletto-fined-250
Eher weniger. Frauen müssen ihre Weiblichkeit nicht beweisen und stets neu auf die Probe stellen.
„Spielt die Frau ihre Opfer-Karte aus, kommt sie mit etwas Glück sogar mit einer läppischen Geldbuße davon, selbst wenn ihr Opfer schwer verletzt wurde.“
Das ist eine psychologische Sache.
„Herr Grammer, es ist wissenschaftlich erwiesen: Schöne Babys bekommen mehr Liebe, attraktive Kriminelle geringere Haftstrafen und die hübscheste Blondine den besten Lohn. Sind wir Menschen wirklich so korrupt?
Ja, sicher. Wie wir andere wahrnehmen und behandeln, hängt hauptsächlich von der Attraktivität des Gegenübers ab. a gibt es drei Grundlagen: Alles, was mit Hormonmarkierungen zu tun hat, volle Haare, Gesichtszüge, Körperbau, Geschlechtsmerkmale. Dann das Alter, weil das mit dem Reproduktionsstatus zu tun hat. Und Symmetrie, weil sie anzeigt, inwieweit das Genom in der Lage ist, sich mit Entwicklungsstörungen auseinander zu setzen. Attraktivität setzt sich überall durch: Ein attraktives Baby wird mit mehr Aufmerksamkeit bedacht als ein unattraktives. Ein attraktives Kind kommt besser durch die Schule, ein attraktiver Mensch verdient später mehr, wird vor Gericht besser behandelt. Wir sind süchtig nach Attraktivität.“
>kommt sie mit etwas Glück sogar mit einer läppischen Geldbuße davon, selbst wenn ihr Opfer schwer verletzt wurde.
…gerade im Bereich der „Falschbeschuldigung“, die bei „Erfolg“ wesentliche Konsequenzen für den Falschbeschuldigten hat, sind die Konsequenzen für die Täterin oft marginal. Da eine Vergewaltigung – zu recht – hoch bestraft wird, sollte auch die „Falschbeschuldigung“ entsprechend hoch bestraft werden.