Südkoreas Männer wehren sich gegen Diskriminierung
Bei den Präsidentschaftswahlen in Südkorea hat der frühere Staatsanwalt Yoon Suk-yeol den Sieg über den Kandidaten der bisherigen Regierungspartei errungen. Eine wichtige Rolle spielten die dortigen Geschlechterverhältnisse. Ein Gastkommentar von Viktor Pölzl.
Yoon Suk-yeol von der konservativen Oppositionspartei PPP hat die Präsidentschaftswahlen in Südkorea knapp gewonnen. Er will das „Ministerium für Gleichstellung“ abschaffen, weil es einseitig eine unfaire Politik fördere. Der unterlegene Kandidat Lee Jae-myung von der Regierungspartei DP wollte nicht so weit gehen, sagte aber im November vor dem Nationalen Frauenrat: „Genauso wie Sie nicht diskriminiert werden sollten, weil Sie Frauen sind, ist es nicht richtig, wenn man diskriminiert wird, wenn man ein Mann ist.“ In Südkorea gab es Demonstrationen und Online-Kampagnen gegen Männerhass und Benachteiligungen. In einer Umfrage der Zeitung Hankook Ilbo und des Meinungsforschungsinstituts Hankook Research im Mai 2021 fanden 78,9 Prozent der befragten Männer zwischen 20 und 29 Jahren, dass „die Diskriminierung von Männern schwerwiegend“ sei (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Der Ukraine-Krieg zeigt gerade, wie die männlichen „Privilegien“ aussehen: Teils unerfahrene Soldaten werden von Russland quasi als Kanonenfutter in den Krieg geschickt. Die Ukraine verbietet Männern bis 60 Jahren, das Land zu verlassen – erinnert das nicht an „Volkssturm“-Zeiten? Als schützenswert gelten hingegen Frauen und Kinder. Darauf hinzuweisen haben (berufs-)feministische Kreise auch diesen 8. März vergessen. Beklagt wird mit oft fragwürdigen oder widerlegten Statistiken immer wieder das Gleiche und willfährige Medien stellen seitenweise Platz dafür zur Verfügung. Demagogen wie Donald Trump wissen, dass Falschbehauptungen oder Übertreibungen geglaubt werden, wenn sie nur oft genug wiederholt werden.
Viktor Pölzl ist Obmann des geschlechterpolitischen Vereins Freimann in Graz.
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„In Südkorea gab es Demonstrationen und Online-Kampagnen gegen Männerhass und Benachteiligungen.“
Auch in Südkorea wird das als Antifeminismus ausgelegt und nicht unter Männerbenachteilgung.
Hier der Originalauszug
https://www.tagesanzeiger.ch/die-machos-schlagen-zurueck-947004356275
„Männer-in-Solidarität-Chef Bae In-kyu sagte kürzlich in der New York Times: «Feministinnen sind ein soziales Übel.» In einer Umfrage der Zeitung Hankook Ilbo und des Meinungsforschungsinstituts Hankook Research im Mai 2021 fanden 78,9 Prozent der befragten Männer zwischen 20 und 29, dass «die Diskriminierung von Männern schwerwiegend» sei.
Die Präsidentschaftskandidaten haben das aufgegriffen. Der Konservative Yoon beschuldigte das Ministerium für Gleichstellung, eine für Männer unfaire Politik zu fördern. Er will es abschaffen und die Strafen für Falschanzeigen bei sexuellen Übergriffen erhöhen. DP-Mann Lee war achtsamer. Aber die Stimmen der jungen Männer will er eben auch. Im November 2021 sagte er vor dem Nationalen Frauenrat: «Genauso wie Sie nicht diskriminiert werden sollten, weil Sie Frauen sind, ist es nicht richtig, wenn man diskriminiert wird, weil man ein Mann ist.»
Im Endspurt des Wahlkampfs bemühen sich die Kandidaten doch wieder um die Frauen. Er werde der «Frauensicherheits-Präsident», hat Lee Jae-myung verkündet. Yoon Suk-yeol verspricht etwas Ähnliches. Aber der schlechte Eindruck bleibt.
Erfreulich…
Wenn man hierzulande auf Benachteiligung von Jungen und Männern hinweist, muss man damit rechnen, dass man ins gesellschaftliche Aus „demonstriert“ wird. Cancel Culture at its best.