Men’s Mental Health – Gender-Empathy-Gap: Es geht um Männer!
Zum Tag der Geschlechter-Empathielücke gab es einige interessante Beiträge. Wir wollen in den nächsten Tagen einige vorstellen. Der Psychologe Prof. Michael Klein liefert uns auf seiner Seite „Men’s Mental Health“ einen interessanten Blick auf die Geschlechter-Empathielücke aus psychologischer Sicht und zeigt auf, was für eine kluge, geschlechtergerechte und präventive Politik notwendig ist:
Am 11. Juli jeden Jahres wird an das Massaker von Srebrenica erinnert, bei dem im Jahr 1995 über 8.000 Jungen und Männer von bosnisch-serbischen Kommandos ermordet wurden. Dies geschah, weil sie männlichen Geschlechts waren. Außerdem wurden viele Mädchen und Frauen vergewaltigt, bisweilen auch ermordet. Der Gedenktag soll darauf hinweisen, dass die Jungen und Männer wegen ihres Geschlechts ermordet wurden. Sie hatten keine Chance auf ein Überleben, weil sie männlichen Geschlechts waren. Sie stehen damit für ein Phänomen, das Jungen und Männer seit Jahrhunderten trifft, dass sie ihr Leben im Krieg verlieren, weil sie eine für die jeweiligen Machthaber verfügbare Masse darstellen, für die kein Mitgefühl besteht. Sie sind „disposable“: verfügbar, zerstörbar, wegwerfbar. Man kann sie opfern! Dies ist eine kulturgeschichtliche Lehre aus den letzten Jahrhunderten, die in krasser und eindeutiger Weise vom Mythos vom Patriarchat widerspricht.
Gender-Empathy-Gap: Mangel an Mitgefühl für Jungen und Männer
Während die Medien jedes Jahr den „gender pay gap“ fokussieren, ist der auf die Aufopferung von Jungen und Männern bezogene „gender empathy gap“ so gut wie unbekannt. Unterschiede zwischen den Geschlechtern spielen offenbar nur eine öffentliche Rolle, wenn Frauen benachteiligt oder die Opfer sind. Andere Gaps und Diskriminierungen werden selten oder gar nicht erörtert, wenn sie zu Lasten von Männern sind. Diese gelten pauschal als privilegiert. Dabei gibt es etliche Benachteiligungen für Männer: Weniger Jungen, die das Abitur erreichen, kürzere Lebensdauer von Männern, mehr Herzinfarkte, Suizide, Suchtkranke, Wohnungslose sind nur einige Beispiel für Unterschiede zu Lasten der Männer. Deshalb geht es am 11. Juli um Jungen und Männer.
Auch die jetzt zur politischen Doktrin erhobene „feministische Außenpolitik“ ist halbseitig blind. Das Schicksal und die Not von Jungen und Männern werden von ihr ausgeblendet oder vollkommen ignoriert, zuletzt beim Ukraine-Krieg. Da wird das Schicksal vergewaltigter oder bei Bombenangriffen getöteter Frauen – zu Recht – beklagt, aber es kommt den Politikerinnen kein Wort über die Lippen, das an die Situation der zwangsrekrutierten Männer erinnert, die inzwischen in hoher Zahl verwundet, verstümmelt und getötet wurden.
„Call for action“: Diskriminierungen und Gaps zu Lasten von Männern
Der Gender-Empathy-Gap bedeutet auch die Notwendigkeit, mehr Sensibilität für das Leid von Jungen und Männern zu entwickeln. Dies ist mit einem nachhaltigen „call for action“ verbunden. Mit anderen Worten: Politik und Gesellschaft können nicht weiter ausschließlich für Besserstellung von Frauen handeln, während Männer in entscheidenden Bereichen benachteiligt bleiben oder werden. Für Geschlechtergerechtigkeit ist die Beseitigung von Benachteiligungen und Diskriminierungen aller Betroffenen – egal ob Frauen oder Männer – notwendig. Es bedarf einer gesellschaftlichen Sensibilisierung und politischer Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. So kann ein wichtiger Beitrag zu tatsächlicher Geschlechtergerechtigkeit – nicht von Ideologien, sondern von empirischen Fakten hergeleitet – erreicht werden.
Mangel an Mitgefühl für Jungen und Männer („Gender Empathy Gap“)
Empathiemangel für Jungen und Männer ist ein grundlegendes Problem beim Gender Empathy Gap. Bei der Bewertung von Opferschaft werden Männer oft nicht gesehen oder gar nicht als Opfer gewürdigt. Wenn feministische Außenpolitik das enorme Leid der Frauen im Ukraine-Krieg beklagt, fällt gleichzeitig auf, dass das größte Opfer, sein Leben als Soldat im Kampf zu geben, auf Seiten der Männer gar nicht erwähnt wird. Das ist Gender Empathy Gap! Männer als Opfer zu sehen, passt nicht in die einseitige Agenda des Feminismus. Dies trifft auch auf Fälle häuslicher Gewalt zu, wo etwa ein Drittel aller betroffenen Opfer Männer sind. Die Tatsache, dass die Mehrzahl aller Opfer von Gewalthandlungen in der Gesellschaft Männer sind, ist kaum öffentlich bekannt. Wenn Männer Opfer werden, erfolgt oft vorschnell eine Schuldzuweisung („selbst schuld“) oder es herrscht ein Mangel an Mitgefühl („gender empathy gap“) und überwiegend achselzuckende Gleichgültigkeit vor. Andererseits werden Frauen öfter und ohne bewusste Überprüfung, also automatisch, als Opfer angesehen, auch wenn dies nicht den Tatsachen spricht, was für eine Rollengeneralisierung spricht. Dies spielt bei falschen Anklagen („false accusations“) gegenüber Männern eine wichtige Rolle.
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