Die Frauenquote diskriminiert vor allem Männer um die 50

von Manndat

Was bedeuten Frauenquoten eigentlich für Männer? Diese interessante Frage stellte schon im Mai der Deutschlandfunk. Im Gegensatz zum üblichen Stil des Deutschlandfunkes ist der Artikel recht objektiv und geht überraschend sachlich auch auf die Sichtweise von Männern ein und ließ sogar ein wenig Kritik zu. Deshalb wollen wir ihn euch nicht vorenthalten.

Ganz überraschend ließ der Deutschlandfunk in einem Artikel von Katja Scherer den Wiesbadener Personalvermittler Daniel Detambel kritisch über die Frauenquote sprechen:

Zunehmend muss man sagen, in den letzten Jahren kommen schon auch Männer zu uns und sagen: Naja, ich weiß, für mich geht es in dem Unternehmen nicht weiter. Weil bei uns wird das auch so offen kommuniziert, dass Frauen gefördert werden, dass ich mir einfach Alternativen außerhalb dieses Unternehmens suchen muss.

Der Artikel führt weiter aus:

Bisher betreffe das vor allem Führungspositionen bei großen Mittelständlern sowie das mittlere Management von Dax-Konzernen. Jene Ebenen also, wo durch die Frauenförderung der vergangenen Jahre inzwischen viele gut qualifizierte Managerinnen anzutreffen sind. Verlierer wiederum seien meist Männer um die 50 Jahre, sagt Detambel (…)

Gegen fairen Wettbewerb mit mehr Frauen im Rennen hätte auch der Unternehmensberater Markus gar nichts einzuwenden. Er geht allerdings davon aus, dass die Quote in seinem Unternehmen nicht zu mehr Wettbewerb, sondern zu neuen Verzerrungen führt. Bisher sei es nämlich so, dass viele Frauen die Firma bei der Familiengründung verließen (…)

Und das wiederum bedeutet aus Markus‘ Sicht: Wenn Frauen gehen und die Quote trotzdem erfüllt wird, müssten die Frauen, die in der Firma bleiben, quasi auf jeden Fall befördert werden. Ganz egal, ob sie besser oder schlechter qualifiziert seien als Männer. Mit dem eigentlichen Ziel, nämlich Chancengleichheit, habe das nur noch wenig zu tun, kritisiert er (…)

Dass Markus mit seinem Verdacht Recht haben könnte, zeigt eine Studie der Europäischen Zentralbank. Die Bank hat kürzlich ihre Personalpolitik analysiert und festgestellt: Frauen bewarben sich dort in den vergangenen Jahren seltener auf Führungsstellen als Männer. Wurden, wenn sie sich bewarben, aber eher befördert.

Nach der These von Professor Michael Hartmann aus dem Artikel überrunden Elitetöchter beim beruflichen Aufstieg die Arbeitersöhne: „Weil Arbeiterkinder schon vorher so eine kleine Minderheit waren, haben sie keine wirkliche Chance, sich aufgrund von Netzwerken wirklich durchzusetzen.“ Eine sehr interessante These. Sie könnte vielleicht einer der Ursachen sein, weshalb sich viele Menschen von der einstigen Arbeiterpartei SPD von dieser abwenden. Ist sie zu einer Partei der Elitetöchter geworden?

Im Artikel kommt auch der Nürnberger Männerbeauftragte Matthias Becker zu Wort:

Denn dass der Männermangel (im Erziehungsbereich, in Grundschulen oder Jugendämtern) allein am Gehalt liegt, glaubt er nicht. So würden Männer als Paketboten zum Beispiel auch nicht besser bezahlt. Überhaupt, sagt Becker, seien Männer mitnichten so privilegiert wie oft behauptet wird: Sie sterben im Schnitt früher, sind öfter einsam und inzwischen schlechter ausgebildet als Frauen, zählt er auf.

Auch Monika Ebeling, die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, kommt zu Wort. Ebeling wurde 2011 ihres Amtes enthoben, weil sie sich auch für Männeranliegen einsetzte. „Benachteiligungen von Männern aufzeigen und beseitigen – dies ist nicht unser politischer Wille“ – so begründeten die Grünen im Stadtrat damals diese Enthebung.

Die Sozialpädagogin hat von 2008 bis 2011 in Goslar als Gleichstellungsbeauftragte gearbeitet und dort auch Aktivitäten für Männer organisiert wie ein Papa-Picknick. Viele Frauen hätten das kritisiert, sagt sie:

‚Also die Frauenbewegung hat sich sehr speziell auf Frauen fokussiert, hat Männer außen vor gelassen und das war jetzt der Anspruch, dass ich als Gleichstellungsbeauftragte praktisch in dieser Tradition das fortsetzen soll.‘

(…) Bis heute würden Männer oft als Gegner oder gar Unterdrücker dargestellt, kritisiert sie:

‚Es ist schwer, Anliegen von Männern respektabel rüberzubringen. Im Grunde ist das dann auch schon eine Art der Diskriminierung oder des Vorurteils, dass man sagt, ja, da sind doch die Männer selbst schuld oder Jahrhunderte lang waren sie immer mit Gold gepudert und man kommt dann gar nicht in so eine Debatte rein.‘

Bild: AdobeStock_244925237 von M.Dörr & M.Frommherz

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Lesermeinungen

  1. By Norbert W.

    Antworten

  2. By wolf

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