„Gewalt ist eine der häufigsten Todesursachen von Frauen“
Im UNIFEM-Bericht über die weltweite Gewalt an Frauen (siehe Abschnitt „Jede dritte Frau wird Opfer häuslicher Gewalt“) heißt es, auf Englisch: „Für Frauen zwischen 15 und 44 Jahren ist Gewalt eine Hauptursache für Tod und Behinderung“. (Wörtlich steht dort „disability“, was mehrere Bedeutungen haben kann: Arbeitsunfähigkeit, Invalidität, Körperbehinderung, Unvermögen etc. Es ist also nicht vollkommen klar, was damit gemeint ist.)
Die feministische Propaganda dichtet diese Aussage gerne so um, als sei Gewalt – oder gar häusliche Gewalt alleine – nicht eine, sondern die Hauptursache für den Tod von Frauen, und zwar natürlich für alle, nicht nur die zwischen 15 und 44. Dabei geht sie natürlich implizit davon aus, dass Männer die Täter sind, was indes nicht einmal die UNIFEM-Propagandistinnen aussagen, denn über das Geschlecht der Täter, denen diese Frauen zum Opfer fallen, machen sie keine Angaben. Sie rechnen allerdings in ihrer Aussage Tod und „disability“ kühn zusammen, ohne aufzuschlüsseln, wieviele Frauen denn nun an der Gewalthandlung sterben und wieviele vielleicht nur für eine Woche krankgeschrieben werden.
Verlassen wir an dieser Stelle das feministische Märchenreich und schauen wir uns einmal an, wie es in der Realität aussieht. Im „Weltbericht Gewalt und Gesundheit“ der Weltgesundheits-Organisation WHO von 2003 heißt es auf Seite 10: „Gewalt gehört in der Altersgruppe der 15–44-Jährigen überall auf der Welt zu den Haupttodesursachen und ist unter Männern für etwa 14% und bei den Frauen für 7% aller Sterbefälle verantwortlich.“ Insgesamt also ist die weltweite Gewaltbelastung von Männern (was tödliche Gewalt angeht) in der fraglichen Altersgruppe doppelt so hoch wie die der Frauen. Vor dem Hintergrund, dass in Medienberichten immer nur die weibliche Gewaltbetroffenheit erwähnt und die männliche meist komplett verschwiegen wird, eine recht interessante Information.
In Deutschland sind die Zahlen noch weit unspektakulärer. Laut Pressemitteilung Nr. 303 des Statistischen Bundesamtes vom 22. August 2008 starben im Jahr 2007 in Deutschland insgesamt 436.016 Frauen. Davon kamen 11.568 oder 2,65 Prozent durch eine nichtnatürliche Todesursache ums Leben, wozu auch Unfälle und Suizide zählen.
Die Kriminalitätsstatistik des Bundeskriminalamts (BKA) weist für das gleiche Jahr insgesamt 362 Frauen aus, die Opfer von Mord und Totschlag wurden (http://bka.de/pks/pks2007/index2.html). Damit können 0,08 Prozent aller verstorbenen Frauen als Opfer von Gewaltdelikten gelten. Selbst wenn man eine gewisse Dunkelziffer vertuschter Morde und Totschlagsdelikte hinzurechnet sowie Körperverletzungsdelikte, die erst viel später zum Tode führten: Gewalt als „eine der häufigsten Todesursachen von Frauen“ zu bezeichnen, erscheint angesichts der Zahlen speziell für Deutschland absurd übertrieben.
Für Europa wurde bereits vor rund 10 Jahren festgestellt: „In allen Altersgruppen sind Krankheiten des Kreislaufapparats (43 %), Krebs (26 %), Atemwegserkrankungen (6 %), Selbstmord und Unfälle (5 %) die häufigsten Todesursachen bei Frauen.“ (http://europa.eu/scadplus/leg/de/cha/c11558.htm)
Gleichwohl ist das Risiko für Frauen, vom Partner getötet zu werden, größer als umgekehrt: „Nimmt man für die Häufigkeit von Partnertötungen einen Wert von 0,5 an, dann ergibt sich, daß 15 von 100.000 Ehen mit der vorsätzlichen Tötung des Partners enden; in der Bundesrepublik ist das Risiko für Frauen, vom Partner getötet zu werden, siebenmal höher als für Männer,“ schreibt Jürgen Gemünden in seiner Dissertation „Gewalt gegen Männer in heterosexuellen Intimpartnerschaften“ von 1994. Inwieweit diese Aussage die tatsächliche Realität widerspiegelt, ist indes ungewiss. Obduktionen nach den Tod sind in Deutschland die Ausnahme. Doch gerade Giftmorde – eine ausgesprochene Frauenspezialität – bleiben dadurch häufig unentdeckt.
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Bildquelle: (c) S. Hofschläger/www.pixelio.de
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