„Häusliche Gewalt kommt in allen sozialen Schichten vor“

von Manndat

Aussagen wie diese sind zwar nicht grundlegend falsch. Beim unbedarften Leser erweckt dieser Satz allerdings – zweifellos nicht ungewollt – den Eindruck, unabhängig von sozialem Status, Einkommen und Bildungsniveau käme Gewalt gegen Frauen überall gleich häufig vor – „in der Artzvilla ebenso wie in der Arbeitersiedlung“.

Es handelt sich hierbei um den Versuch, die sozialen Faktoren auszublenden, die häusliche Gewalt nachweislich begünstigen, und diese Gewaltform so darzustellen, als sei das Geschlecht der wesentliche oder gar der einzige Faktor, der die Ausübung häuslicher Gewalt beeinflusse.

In der einschlägigen wissenschaftlichen Forschung finden sich kaum Belege, die diese These stützen. Bastian Schwithal schreibt etwa in seiner Dissertation: „So legt die Mehrzahl der Forschungsergebnisse die Schlussfolgerung nahe, dass häusliche Gewalt im Zusammenhang mit einem niedrigen sozioökonomischen Status steht. Auch wenn es zum Teil große Unterschiede hinsichtlich der Ergebnisse zur finanziellen Situation und zur Bildung gibt, so ist festzuhalten, dass Gewalt zwischen Intimpartnern in allen sozialen Schichten vorkommt, dass sie jedoch in der unteren sozialen Schicht signifikant häufiger auftritt.“ (S. 232)

Was können die Gründe für dieses Phänomen sein? Er erwähnt an anderer Stelle (S. 15) die These einiger Wissenschaftler, „dass Familien aus geringeren sozialen Schichten besonders anfällig für Misshandlungen sind, da sie weniger alternative Ressourcen haben. So haben sie beispielsweise weniger Prestige, Geld und Macht. Als Resultat hiervon erleben sie größere Frustrationen und Enttäuschungen.“

Reinhard Stölzel schreibt in seinem Aufsatz „Täter und Opferinnen“, der unter https://manndat.de/feministische-mythen/taeter-und-opferinnen-ein-gastbeitrag-von-reinhart-stoelzel.html zu finden ist: „Entgegen der Behauptung, das Phänomen der häuslichen Gewalt betreffe sämtliche soziale Schichten, lässt sich kaum eine Publikation finden, die diesen Nachweis explizit antritt oder über die Verteilung von Gewalt in verschiedenen sozialen Schichten differenzierte Angaben macht. Exemplarische Fälle, von denen mitunter berichtet wird, verstärken vielmehr den Eindruck, dass häusliche Gewalt überwiegend in sozial schwachen Bevölkerungsschichten (oft gemeinsam mit Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus) und in bestimmten Migrantenfamilien auftritt. (…) Wer einräumt, dass die Grenze des Phänomens Beziehungsgewalt in weit stärkerem Maße, als dies derzeit geschieht, entlang der seit Jahrzehnten von der Sozialforschung identifizierten sozialen Verwerfungslinien verläuft, müsste die These von der geschlechtlichen Determiniertheit aufgeben. Stattdessen wird mit der undifferenzierten Behauptung, häusliche Gewalt existiere in allen Bevölkerungsschichten, selbige zum flächendeckenden Phänomen erklärt, das eher die Regel als die Ausnahme darstellt.“

Wenig beachtet wird außerdem der Umstand, dass häusliche Gewalt überproportional hoch in manchen Zuwanderergruppen vorkommt, speziell in muslimisch geprägten. „In Deutschland, so berichtet der ‚Spiegel‘, ‚ist eine überproportional hohe Anzahl der Frauen, die in ein Frauenhaus flüchten, muslimischen Glau­bens‘. 2006 waren 56 Prozent der Frauen in norwegischen Frauenhäusern ausländischer Herkunft. Deborah Scroggins schrieb 2005 in ‚The Nation‘, dass ‘Muslime nur 5,5 Pro­zent der niederländischen Bevölkerung ausmachen, aber sie stellen mehr als die Hälfte der Frauen in Schutzräumen für geschlagene Frauen.’ Ayaan Hirsi Ali, die somalisch-niederländische Aktivistin für Demokratie und Frauenrechte, würde zweifellos ‘weit mehr’ als die Hälfte sagen. Als sie mit Frauen in niederländischen Zufluchtshäusern arbeitete, schreibt sie, ‘befanden sich kaum weiße Frauen’ darin, ‘nur Frauen aus Marokko, aus der Türkei, aus Afghanistan – muslimische Länder – neben einigen hinduistischen Frauen aus Surinam.’“ (aus: „Die Erben Pim Fortuyns“ von Bruce Bawer, in: eigentümlich frei Nr. 93, Juni 2009)

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Bildquelle: (c) S. Hofschläger/www.pixelio.de

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