Wolfgang Bergmann gestorben
Nach langer schwerer Krankheit verstarb am 18. Mai 2011 im Alter von 62 Jahren der renommierte Psychologe und Erziehungswissenschaftler Wolfgang Bergmann. Er leitete das Institut für Kinderpsychologie und Lerntherapie und war Autor vieler Sachbücher zum Thema Kinder und Erziehung.
„In seinen Büchern setzte sich Wolfgang Bergmann für die Belange und Bedürfnisse der heutigen Kinder ein. Seine besondere Gabe bestand darin, ihre jeweiligen Eigenheiten, ihr eigene, oft unverstellte Sicht auf die Welt der Erwachsenen zu respektieren und gut zu heißen. Das brachte ihn in Gegensatz zu einem Diskurs, der bis heute in der Tradition ‚schwarzer Pädagogik’ alle Gründübel bei dem ‚unerzogenen’ Kind sieht, das entsprechend diszipliniert werden müsse und dem ein ‚Zuviel’ an Liebe eher schade als nutze. Dass ohne Liebe zum Kind jede Erziehung und jede Pädagogik nicht machbar ist, war eines seiner Grundprinzipien“, so der Beltz-Verlag in einem Nachruf auf den Autor.
Bergmann war auch ein Mensch, der mehr Verständnis für die Anliegen und Belange von Jungen forderte. „Hinter den Mädchen bleiben Jungen schulisch deutlich zurück. Sind sie Bildungsversager mit Gewaltneigung? In Kindergärten wie Schulen dominiert ein verhuscht-weibliches Klima“, so Wolfgang Bergmann in einem Interview.
MANNdat trauert um einen Anwalt für Jungen, den sie heute, in einer Zeit, in der sich die Politik zunehmend aus ihrer Verantwortung gegenüber Jungen stiehlt, dringend nötig hätten.
Bildquelle: (c) S. Hofschläger/www.pixelio.de
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