Hamburg verweigert männlichen Gewaltopfern Schutzräume
„Die Grundlage für den Feminismus ist Empathie“ (Elisabet Wehling)
Feministin Elisabeth Wehling hat für die ARD das Framing-Gutachten erstellt.
Im Zuwendungszeitraum 2019/2020 fördert der Senat die Hamburger Frauenhäuser mit rund 7,2 Millionen Euro. Rund 240 Schutzplätze gibt es für Frauen. 0 Schutzplätze und somit auch 0 Euro für Schutzplätze gibt es für Männer – und dabei wird es nach dem Willen des Senats bleiben.
Gewaltschutz für Frauen in Hamburg
Bei erlittener oder angedrohter Gewalt kann eine Frau in ein Frauenhaus in Hamburg gehen. Egal woher sie ist. Egal welche Sprache sie spricht. Egal wie viel Geld sie hat.
So heißt es auf der Homepage für die Frauenhäuser im Hamburg
Laut dieser Homepage gibt es – Stand Juni 2020 – fünf Frauenhäuser und ein Mädchenhaus. Ein sechstes Frauenhaus ist laut NDR bereits bewilligt. Dieses soll allein 32 Plätze zur Verfügung stellen. Im Zuwendungszeitraum 2019/2020 fördert der Senat die Hamburger Frauenhäuser mit rund 7,2 Millionen Euro. Mit dem neuen Frauenhaus wird es in Hamburg rund 240 Schutzplätze für Frauen geben.
So weit, so gut. Daran ist nichts auszusetzen.
Kein Gewaltschutz für Männer in Hamburg
Für Männer gibt es außer einem Beratungstelefon aber keinen einzigen Männerschutzplatz. Und dabei soll es nach dem Willen des Parlaments auch bleiben. Denn der Antrag „Allen Opfern häuslicher Gewalt helfen (Zusatzantrag zu Drs. 22/227)“ unter Federführung von Olga Petersen (AfD), bei dem für von Gewalt betroffene Männer Schutzplätze und schnellen und unkomplizierten Zugang zum regulären Wohnungsmarkt gefordert wurde, ist am 27.05.2020 mehrheitlich mit den Stimmen der SPD, GRÜNEN, CDU und LINKEN gegen die Stimmen der AfD abgelehnt worden.
Der Antrag
Wie eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft mit der Drs. 22/132 ergeben hat, werden Fälle häuslicher Gewalt oder der Beziehungsgewalt in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht gesondert ausgewiesen. Im Zusatzantrag wurde deshalb die Anzahl der Opfer in der Kategorie Partnerschaften (Ehepartner, eingetragene Lebenspartnerschaft, Partner nichtehelicher Lebensgemeinschaften, ehemalige Partnerschaften) für die ausgewählten PKS-Schlüssel „Gewaltkriminalität“ und „Vorsätzliche einfache Körperverletzung“ dargestellt. Danach waren von 1.000 vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen, welche in Hamburg im 1. Quartal begangen wurden, 220 männliche Opfer. Von 211 Delikten, welche unter die Gewaltkriminalität fallen, liegt der Anteil der männlichen Opfer bei 51. Frau Petersen hebt hier auf die Hellfeldzahlen ab. Die Dunkelfeldforschung zeigt deutlich höhere Anteile männlicher Gewaltoper und weiblicher Täter bei Partnerschaftsgewalt.
Zur Erläuterung: Dunkelfeldstudien
Schon 1980, also vor 40 Jahren, veröffentlichten in den USA Murray A. Straus, Richard Gelles und Suzanne Steinmetz eine vergleichende Untersuchung zu dem Thema häusliche Gewalt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass insgesamt 11,6 Prozent der Frauen und 12 Prozent der Männer angegeben hatten, geschlagen, geohrfeigt, getreten, gebissen, mit Gegenständen beworfen oder anderweitig angegriffen worden zu sein. Nach erneuter, gründlicherer Prüfung des Datenmaterials präzisierten Straus und seine Kollegen: In einem Viertel der Fälle ging Gewalt allein vom Manne aus, in einem Viertel ausschließlich von der Frau, in der Hälfte aller Fälle wurde man gegenseitig gewalttätig ohne festgelegte Reihenfolge.
1992 zeigte eine vom Kriminologischen Institut Niedersachsen mit mehr als 10.000 Menschen umfassende repräsentative Studie einen Befund ähnlicher Opferraten bei Männern und Frauen in engen sozialen Beziehungen. Quelle: Siegfried Lamnek/Manuela Boatca (Hrsg.): „Geschlecht – Gewalt – Gesellschaft“, S. 511f.; Leske + Budrich, Obladen 2003 (Otto-von-Freising-Tagungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Bd.4).
Laut der vom Bundesfamilienministerium 2004 durchgeführten Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ widerfuhr jedem vierten der befragten rund 200 Männer einmal oder mehrmals mindestens ein Akt körperlicher Gewalt durch die aktuelle oder letzte Partnerin. Ungefähr fünf Prozent der Befragten haben im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt mindestens einmal eine Verletzung davongetragen. Deutlich mehr als die Hälfte gab an, nie mit körperlicher Gewalt angefangen zu haben.
Untersuchungen der katholischen Universität Eichstätt in Bayern haben 2009 gezeigt, dass 84 Prozent der interviewten Männer Gewalterfahrungen durch ihre Partnerinnen gemacht haben, 27 Prozent leben sogar in einer stark von Gewalt belasteten Beziehung. In 13 Prozent der Fälle erlebten die Männer physische Gewalt von Frauen. (Quelle: Magazin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt „Gewalt von Frauen gegen Männer“ – AGORA, 25. Jahrgang / Ausgabe 1 – 2009, S.29 ff.)
Die Berliner Morgenpost berichtet am 12. November 2010 über die Untersuchung mit dem Titel „Männer – die ewigen Gewalttäter?“, bei der 1.470 Männer und 970 Frauen im Auftrag der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befragt wurden:
Sie belegt: Gewalt ist nicht immer männlich, die Opfer sind nicht immer Frauen. Der Studie zufolge sind Männer und Frauen nahezu gleich oft Täter: Etwa 30 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer üben Gewalt aus. Männer werden häufiger Opfer von Gewalt. Laut Studie gaben 45 Prozent der befragten Männer an, Gewalt erlitten zu haben, im Vergleich zu 41 Prozent der Frauen. Am häufigsten findet Gewalt in der Familie statt.
Die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“, kurz DEGS, des Robert Koch-Instituts (RKI) befand 2012, dass bei Konflikten in der Partnerschaft Frauen häufiger körperliche Gewalt ausüben als Männer. Dies gilt sowohl für körperliche Gewalt – konkret war etwa nach Schlägen, Ohrfeigen, Tritten und an den Haaren Ziehen gefragt worden – als auch für psychische Gewalt wie Beleidigungen, Bedrohungen, Beschimpfungen oder Schikanen. Die Gewalt der Frauen richte sich nicht nur gegen den Partner, sondern auch gegen „sonstige Familienmitglieder“, also etwa die eigenen Kinder. An der Befragung zum Thema „Gewalt“ hatten knapp 6.000 Frauen und Männer über einen Zeitraum von drei Jahren (2008 bis 2011) teilgenommen. Aufgrund des politisch unbequemen Ergebnisses gab es heftige Proteste der Frauenlobby.
Forderung nach Schutzplätzen für Männer
Der Sinn der Forderung der AfD wird aus der Graphik deutlich. Männern sollte entsprechend ihrem Anteil der Hellfeldstudien Gewaltschutz zugutekommen. Genderbudgetierung sieht derzeit so aus: Alles für Frauen, nichts für Männer. Vor dem Hintergrund der Hellfeldstudien wurde deshalb der Senat im Rahmen des Zusatzantrags ersucht, auch 50 Schutzplätze für von Gewalt betroffene Männer zur Verfügung zu stellen und zu gewährleisten, dass die betroffenen Opfer einen schnellen und unkomplizierten Zugang zum regulären Wohnungsmarkt haben, wofür ein Wohnraumkontingent von 15 Plätzen im Jahr bei einer Wohnungsgenossenschaft eingerichtet werden sollte. Für die Schutzplätze sollten 1 Million Euro in den Haushalt eingestellt werden.
Eine moderne Geschlechterpolitik, so die Aussage im Zusatzantrag, müsse dies berücksichtigen. Sie müsse alle Opfer ernst nehmen und auch allen Opfern helfen.
SPD, GRÜNE, CDU und LINKE nehmen offenbar nicht alle Opfer ernst und wollen auch nicht allen helfen, zumindest nicht, wenn diese männlichen Geschlechts sind, und lehnten den Antrag ab.
Warum wurde der Antrag abgelehnt?
Wir haben bei den Hamburger Fraktionen bezüglich der Ablehnung des Antrags angefragt aber keine der Fraktionen SPD, CDU, GRÜNE und LINKE war zu einer Stellungnahme bereit. Auch die AfD antwortete nicht auf die Frage, worin sie die Gründe für die mangelnde Bereitschaft der anderen Fraktionen, männlichen Opfern häuslicher Gewalt zu schützen, sieht.
Der Feminismus ist nicht das, was er vorgibt zu sein
Hier zeigt sich erneut deutlich, dass der politische Feminismus nicht das ist, was er verspricht. Er ersteht nicht für Gleichberechtigung von Frauen und Männern und das Aufbrechen alter Rollenbilder. In Wirklichkeit macht er männliche Gewaltopfer unsichtbar, schützt weibliche Gewalttäter und steht Männern keine Verletzlichkeit zu.
Bild: stockbroker 123RF
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Lesermeinungen
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hallo,wenn es gewalt durch damen und herren gibt,die einen zu tode quaelen und schlagen,kratzen und pietschen und vergewaltigen,wo kann man als mann oder frau denn schnell hilfe finden.einen ort zum hingehen…fuer gewaltopfer.ob mann,frau oder frau…hilfe muss es doch geben …oder?
Es sieht so aus als ob häusliche Gewalt gegen Männer, bewusst und vorsätzlich, von linken und grünen Parteien als politische Waffe eingesetzt wird. Wobei man die CDU mittlerweile auch schon als links- grün bezeichnen kann. Einen Wikipedia- Art. zu diesem Thema habe ich nur im englischen Wikipedia gefunden. Weitere Art. habe ich im Ärzteblatt, der Apotheken- Umschau und in den Ruhrnachrichten gefunden. Wikipedia scheint ausgesprochen männerfeindlich zu sein.
Die postmodernen Nazis hetzen heute gegen alte weiße Männer, wie das die traditionellen Nazis gegen Juden gemacht haben. Man findet sie in Parteien wie SPD und Grüne.
Wow, die Mainstream-Medien thematisieren sexuellen Missbrauch an Jungen…! Dass ich das noch erleben darf…! Mal sehen wie ernst sie das meinen und ob sie auch Frauen als Täterinnen zulassen…..
https://web.de/magazine/ratgeber/kind-familie/prominente-sexuellen-missbrauch-sprechen-hilft-34826680
Es ist leider tatsächlich im politischen Alltag nicht unüblich, einen Antrag von der AfD aus Prinzip abzulehnen. (Oder auch generell von „den Anderen“, wer immer das ist.) In solchen Fällen würde er aber kurz drauf von einer anderen Partei mit marginalen Änderungen wieder eingebracht werden. Da warte ich aber lieber auf Godot — die Chancen sind besser.
Ich denke aber, dass ein Problem für das Ablehnen auch einfach sein könnte, dass der Antrag von der AfD stammte. Kein Parlamentarier will wiklich irgendwas von der AfD unterstützen besonders nicht nach Thüringen.
Was allerdings das Problem nicht löst, dass offenbar niemand außer der AfD sich traut das Thema anzugehen.
Hallo,
>Ich denke aber, dass ein Problem für das Ablehnen auch einfach sein könnte, dass der Antrag von der AfD stammte.
…das ist sogar sehr wahrscheinlich. Aber ist es gerechtfertigt, dass Abgeordnete Opfern Hilfe verweigern, nur um ihre persönlichen Abneigungen zur antragstellenden Partei zu befriedigen? Unabhängig vom Männerthema muss man sich da schon fragen, worin der Auftrag von Abgeordneten besteht.
Es wäre äußerst interessant zu wissen, ob neben dem wahrscheinlichsten Grund der Ablehnung (Männer als Opfer – guter Witz!), auch noch möglicherweise die antragsstellende Partei ein Grund sein könnte. Eine Ablehnung als Trotzreaktion wäre natürlich besonders tragisch.
Schlechter Trollversuch. Denn du hast eine der wichtigsten feministischen Maxime nicht beachtet.
Believe the survivors!
Wenn Männer sich also als Opfer fühlen, dann sind sie Opfer und kein guter Witz.
Leider hat es die Vergangenheit gezeigt, das die AFD als Ablehnungsgrund schon ausreicht. Man kann von der Partei halten was man möchte, aber wirkliche Nazis findet man heutzutage leider eher in der anderen politischen Richtung (Nur so ist es für mich erklärbar, das man viele Menschen ins Land holen möchte, aber diese Menschen dem Staat nur am Allerwertesten vorbei gehen. Beispiel: Jemand mit gesundem Menschenverstand müsste bei der Einwanderungswelle, die seit 2015 herrscht, endlich mal anfangen mehr Wohnraum bereit zu stellen.).