Jungenleseförderung durch eBooks
Elektronische Bücher sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. Insbesondere in den USA erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit, aber auch in Deutschland nimmt dieser Trend langsam an Fahrt auf.
Ansehen kann man sich diese Bücher mit einem der zahlreichen Lesegeräte, von denen der „Kindle“ wohl das bekannteste ist – kein Wunder, wird er doch von Amazon vertrieben, dem weltweit größten Internetbuchhändler. Allein in den USA sind davon 20 bis 25 Millionen Stück im Umlauf (Stand: Mitte 2011). Allerdings sind die Kosten von reichlich 100 Euro doch erheblich und der Bildschirm ausschließlich schwarz-weiß. Der Vorteil hingegen: Mit diesem transportablen Gerät kann man auf Grund der verwendeten Technik („E-Ink“) mit einer Akkuladung problemlos einen zwei- oder dreiwöchigen Urlaubslesemarathon veranstalten.
Der Grund für die steigende Beliebtheit von eBooks dürfte nicht zuletzt darin zu suchen sein, dass diese Bücher in der Regel deutlich preiswerter sind als gedruckte Exemplare und sich leicht über eine Internetverbindung herunterladen lassen. Viele Bücher – insbesondere, aber nicht nur Klassiker, deren Urheberrechte erloschen sind – können sogar kostenlos bezogen werden.
Amazon fordert übrigens von allen Autoren und Verlagen, die 70 statt 35 Prozent Tantieme einstreichen wollen, dass eBooks mindestens 20 Prozent günstiger als die gedruckten Exemplare gelistet werden. Geradezu dramatisch günstiger sind Bücher, die ausschließlich als eBook angeboten werden, insbesondere auch im Technikbereich – so wie (um beim Thema Lesegerät zu bleiben) Anleitungsbücher zum „Kindle“ (beispielweise dieses). An diesem Beispiel ist allerdings auch ein anderes Phänomen sehr schön zu verdeutlichen: Gerade zu technischen Problemstellungen gibt es häufig mehrere, ähnliche Bücher. Die Qualität von elektronischen Büchern kann jedoch stark schwanken, weil nicht zwangsläufig ein Verlag im Hintergrund steht, der die Qualität geprüft hat – ein Lesen der Kommentare zu den einzelnen Produkten sollte daher zum Standard gehören. Gut beraten ist man allerdings auch, den besten (eventuell ein Gefälligkeitskommentar) und den schlechtesten Kommentar (eventuell von einem missgünstigen Konkurrenten in Auftrag gegeben) mit Vorsicht zu genießen. Gerade bei populären Büchern ist jedoch meistens eine klare Grundtendenz erkennbar.
Für den teilweise deutlichen Preisvorteil müssen Kunden jedoch auch in Kauf nehmen, dass das Borgen und Verborgen elektronischer Bücher an Freunde und Bekannte in aller Regel zeitlimitiert ist (Kopierschutz), in Deutschland funktioniert es noch gar nicht. Licht und Schatten liegen also auch hier eng beieinander.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch ohne teure eBook-Reader elektronische Bücher zu lesen, sofern man bereits andere technische Ausrüstung besitzt: Mit entsprechenden Zusatzprogrammen („Lese-Apps“) für den Windows PC/Laptop, den Mac, den iPod, das iPhone und für Geräte, die auf dem Google-Betriebssystem Android basieren. Dazu bietet Amazon die entsprechenden Programme kostenlos an. Falls Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung benötigen, finden Sie diese hier.
Warum interessiert sich MANNdat jetzt extra noch für diese eBooks? Nein, wir sind nicht unter die Computerzeitschriften gegangen. Der Grund ist simpel:
Wir hoffen, dass die zunehmende Verbreitung elektronischer Bücher gerade bei Jungen durch die Verbindung von Lesen mit attraktiver Technik zu einem Schub in der Lesebereitschaft führen wird. Bislang ist es nicht mehr als eine Hoffnung, doch die Erfahrungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis weisen in diese Richtung.
Leider gibt es zu dieser Thematik noch keine repräsentativen Erhebungen. Zuerst dürften derartige empirische Studien auf Grund der bereits heute weiten Verbreitung wohl aus den USA kommen. Dennoch wollen wir diese Chance nicht verstreichen lassen, auch hartnäckige Lesemuffel für Bücher zu begeistern, zumal es für unsere Vermutung durchaus erste objektive Indizien gibt. Laut dem Börsenverein des deutschen Buchhandels stellten die Männer 2010 fast 2/3 aller Käufer für elektronische Bücher. Zum Vergleich: Bei den gedruckten Büchern ist es nahezu umgekehrt. Da lag der Männeranteil bei lediglich 42 Prozent.
Wir werden schrittweise auch eBooks in die Jungenleselisten mit einfügen. Über Vorschläge von elektronischen Büchern für Jungen, die nur in diesem Medium verfügbar sind, freuen wir uns.
Gute-Nacht-Geschichten vom kleinen Apfelbäumchen
Bei diesen Gute-Nacht-Geschichten für Kinder zwischen 3 und 7 Jahren handelt es sich um eine zusammenhängende Geschichte, die aus 27 fortlaufenden Einzelerzählungen besteht. Die Handlung beginnt mit einem Kern, der aus einem achtlos weg geworfenen Apfel fällt und aus dem ein kleiner Apfelbaum wächst. In jeder der Geschichten muss das Äpfelbäumchen Situationen meistern und Gefahren bestehen, teilweise durch die Witterung hervorgerufen, teilweise durch Tiere, die ihn zum Fressen gern haben. Das gelingt ihm, weil er sich auf seine zahlreichen tierischen und auch pflanzlichen Freunde verlassen kann – und natürlich mit etwas Glück, das jeder braucht. So wird aus dem kleinen Kern ein Baum, der Freundschaft und Hilfsbereitschaft zu schätzen weiß und selbst auch danach handelt.
Dem Autor ist es gelungen, jede der Einzelgeschichten in sich abgeschlossen zu gestalten, so dass das Kind in Ruhe einschlafen kann. Häufig finden sich in den Erzählungen noch interessante Sachverhalte, die kindgerecht erklärt werden. Das beginnt vom Zusammenspiel der Wurzel mit dem Baum, geht über die Bestäubung von Blüten (und die Ahnungslosigkeit der Insekten, die es tun) und endet mit der teilweisen Veredelung des Baumes. Anzumerken ist jedoch, dass es sich um ein reines Vorlesebuch handelt: Außer dem Cover, auf dem sich die Mehrzahl der handelnden Figuren wiederfindet, gibt es keine weiteren Illustrationen.
Ein schönes Buch (nicht nur) für Jungen, in der jede Altersgruppe andere Dinge herausliest.
Autor: Ludwig Hellmann
Preis: 0,99 Euro
Alter: 4 bis 7 Jahre
Link zum Buch
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