Unser aller Feminismus

von RoMusch

Ohne Zeitung, ohne Zeitschriften, ohne Fernsehen, ohne Internet im Wohnmobil unterwegs. Herrlich, kein Feminismus. Zuhause mit Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Internet. Der Feminismus ist omnipräsent. Es gibt nur eine Möglichkeit ihm zu entkommen. Man setzt sich wieder ins Wohnmobil und….

Früher war der Feminismus ein kämpferisches Mittel, um für Mädchen und Frauen Chancengleichheit in der Gesellschaft zu ermöglichen. Er war die intellektuelle Basis für Veränderungen im Geschlechterverhältnis. Wer sich über die politische Umsetzung des Feminismus in den letzten Jahrzehnten in Deutschland ein genaues Bild machen möchte, dem empfehle ich das Buch von Gunnar Kunz mit dem Titel „Besonders Frauen, Schwarzbuch Feminismus 1968 – 2019“.

Die offiziellen Ziele des Feminismus sind, wenn die aggressiveren Unterströmungen einmal außen vor gelassen werden, teilweise durchaus nachvollziehbar und vom Ansatz nicht unbedingt männerfeindlich. Trotzdem wirft er bezogen auf seine Wirkungen eine Reihe von Fragen auf. Ich beschränke mich in meinem Essay hauptsächlich auf Fragen zur Sicht des Journalismus und der Unterhaltungssparte auf Männer und Frauen. Dabei bleiben direkte Machtfragen unbehandelt.

Muss es sein, dass fast immer Mädchen und Frauen als erstes genannt werden? Aus „Jungen und Mädchen“ wurden „Mädchen und Jungen“. Aus „Egon und Sabine Müller“ wurden „Sabine und Egon Müller“. Musste es sein, dass obige Reihenfolge sogar vom Gesetzgeber für dessen Verantwortungsbereich vorgeschrieben wurde? (Beschluss des Landesministeriums über Grundsätze für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Rechtssprache, Beschluss d. Landesministeriums v. 9.Juli 1991 – MJ – 1030 – 203.50, Nds.MBl. S.911)

Muss es sein, dass bei Interviews zu politischen Thema Frauen überproportional als erstes ihre Meinung äußern dürfen? Dieses Vorgehen fällt mir besonders bei öffentlich-rechtlichen Sendern auf. Ebenso das Herausheben von Frauen durch die Kameraführung bei Kongressen oder beim Blick ins Publikum, wenn Veranstaltungen übertragen werden.

Muss es sein, dass die Gendersprache jetzt verstärkt in den Medien angewendet wird? Ist sie wirklich gendergerechter als die Form mit dem generischen Maskulinum?

Muss es sein, dass Männer in Fernsehfilmen fast immer den negativen Part, falls vorhanden, übernehmen müssen, Frauen dagegen überwiegend als intelligent, patent und sozial kompetent daher kommen?

Muss es sein, dass in der Werbung Männer häufiger als Idioten bzw. als Loser dargestellt werden? Frauen und Mädchen sich dagegen sehr entspannt Werbung ansehen können? Ihnen werden keine ungeschickten oder dummen weiblichen Personen einen Werbeclip vermiesen.

Muss es sein, dass auf Werbeplakaten besonders von staatlichen Institutionen mehrheitlich Mädchen und Frauen im Vordergrund stehen? Nicht nur bildlich, sondern auch zahlenmäßig.

Muss es sein, das männerfeindliche bzw. -unfreundliche Begriffe wie toxische Männlichkeit, alte weiße Männer, manspreading, mansplaining usw. in unsere Medien Eingang finden, aber über Fehlverhalten von Frauen kein Wort verloren wird?

Muss es sein, dass in unseren Medien frauenzentrierte Themen immer einen Sendeplatz finden, aber über Männerprobleme nur sehr, sehr wenig berichtet wird?

Muss es sein, dass häufig Jungen, z. B. in terroristischen Zusammenhängen, als Kinder bezeichnet werden, während Mädchen Mädchen bleiben, und dass Taten gegen Mädchen mehr Empörung auslösen als gegen Jungen?

Es gibt bestimmt eine Reihe von Menschen, die die obigen Fragen alle mit „ja“ beantworten würden. Könnten sie aber auch ihre Antworten begründen? Ich würde mich wundern. Keine der obigen Maßnahmen bzw. neuen Verhaltensnormen fördern direkt irgendwie die Gleichberechtigung und Chancengleichheit der Geschlechter.

Es sind die Medien, anscheinend besonders die öffentlich-rechtlichen, die meinen, dass eine Gleichstellung, nicht Gleichberechtigung – denn die ist schon seit Längerem erreicht -, nur dadurch zu erreichen sei, dass Jungen und Männer, in ihren Augen Angehörige des privilegierten Geschlechts, marginalisiert oder in einem schlechten Licht dargestellt werden müssten. Es fängt mit den Höflichkeitsregeln an und endet mit der Übernahme feministischer Kampfbegriffe wie z. B. der toxischen Männlichkeit. Im Gegenzug wird den Mädchen und Frauen medial quasi ein Wohlfühlprogramm geboten. Auch in deutschen Unterhaltungsfilmen haben wir ähnliche Darstellungsformen wie im Journalismus.

Da immer mehr Frauen den Journalistenberuf ergreifen, bei den Jüngeren haben sie schon eine Mehrheit, ist es nachvollziehbar, dass das Thema Feminismus immer mehr in den Vordergrund geschoben wird. Dieses lässt sich exemplarisch am Stellenwert von Berichten zum internationalen Frauentag in der Tagesschau verdeutlichen. Innerhalb von einigen Jahren sind die Berichte über Aktivitäten an diesem Tag von einen der letzten Plätze auf einen der vorderen gewandert.

Zudem kommt verstärkend noch hinzu, dass Journalisten allgemein mehr politisch links einzuordnen sind. Eine Umfrage unter Volontären bei öffentlich-rechtlichen Sendern im letzten Jahr ergab z. B., dass über 90 % politisch in Richtung Grün-Rot-Rot tendieren. Politische Richtungen, die nach eigenen Verlautbarungen von der Benachteiligung der Frauen in unserer Gesellschaft überzeugt sind und dementsprechend einer einseitigen Frauenförderung sehr aufgeschlossen gegenüberstehen.

Die deutschen Medien, die Unterhaltungsparte eingeschlossen, sind eindeutig parteilich im Geschlechterdiskurs. Sie verbessern nicht das Klima zwischen den Geschlechtern. Die Feminist*innen sind zwar lautstark, ich glaube aber auch, dass trotz dieses Männerbashings die Mehrheit der Frauen zu ihren Männern steht.

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Lesermeinungen

  1. By Gunther Herzlich

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  2. By Gunther Herzlich

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  4. By Bernd Jenne

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