Kurzes zum Nachdenken – Doppelmoral bei sexistischen Übergriffen
Doppelmoral bei sexistischen Übergriffen
Die Journalistin Gisa Bodenstein berichtet im Humanistischen Pressedienst:
Während der Abschlussfeier der Olympischen Spiele hatte Hollywood-Star Tom Cruise einen Gastauftritt, der von einem weiblichen Fan-Übergriff begleitet wurde. Doch der mediale Aufschrei bleibt aus. Hätte ein Mann sich gegenüber einer Frau so verhalten, wäre das ganz anders verlaufen.
(…) Mit dem aufnehmenden Handy in der Hand streckte eine Frau den Arm nach dem Schauspieler aus und drückte ihm Küsse auf beide Wangen (Zu sehen in diesem Video).
Doch am Tag danach war es ruhig im Blätterwald. Berichte zu dem Vorfall gibt es auch bis heute kaum, nur in den Sozialen Netzwerken fanden sich ein paar empörte Kommentare, die vereinzelte Medien aufgriffen. Nicht vergleichbar mit dem Vorfall, als der Präsident des spanischen Fußballverbands vor ziemlich genau einem Jahr eine Spielerin des bei der Weltmeisterschaft siegreichen Frauen-Teams auf den Mund küsste. Von „einer Form der sexuellen Gewalt“ war die Rede, geäußert von höchster politischer Ebene. Der Präsident musste zurücktreten und hat sich nun vor Gericht zu verantworten.
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Mir kommt die Entwicklung einer Nachricht von Ende August in den Sinn.
Die Öffentlichkeit war durch das Attentat von Solingen in besonderer Weise sensibilisiert als „ganz oben“ in den Nachrichten (z.B. Tagesschau online) von einer Messerattacke in einem Stadtbus bei Siegen berichtet wurde. Als Details bekannt wurden – Täter weiblich, Opfer in Lebensgefahr junge Männer – war die Nachricht, nicht wie sonst üblich „nach unten“ gerutscht, sondern in diesem Medium nur mit der Lupe überhaupt noch auffindbar. Wenn man sich später um die Schicksale der in Lebensgefahr befindlichen Opfer Sorgen machte, fand man eher in den regionalen Medien einige wenige Hinweise. Hier werden Heldinnen gefeiert, welche die (selbstverständlich) psychisch kranke Täterin überwältigt haben. In den allermeisten wird pauschal von Opfern, Verletzen und Menschen die Rede, kein Wort davon, dass offensichtlich das Ziel der Angriffe – „verwirrt“, „unter Drogeneinfluss“ oder nicht, drei junge Männer waren. Ich hatte mir dabei zunächst überhaupt keine Gedanken um das Geschlecht der Opfer gemacht, bis zufällig diese Zeilen in der Westfalenpost meine Aufmerksamkeit erregten: „Die drei schwerverletzten Männer im Alter von 19, 21 und 23 Jahren würden sich aber weiter im Krankenhaus befinden, sagte ein Polizeisprecher der WP. Die Leichtverletzten hätten inzwischen das Hospital verlassen.“ Nirgendwo sonst hatte ich zuvor von diesem Detail gelesen. Es scheint unbedeutend zu sein. Googeln Sie gerne mal
Datingshow im TV: Singelfrauen suchen einen Mann
30 Männer hinter Pulten verfügen über Buzzer und könne sich rausbuzzern, wenn sie kein Date mit der Frau haben möchten, die sich gleich auf der Bühne vorstellt.
Eine Frau kommt auf die Bühne. Sie sagt ihren Namen und woher sie kommt.
12 Männer buzzern sich raus, wollen kein Date mit dieser Frau.
Die Moderatorin fragt diese Männer, weshalb sie kein Date wollen.
Die Antworten reichen von „Ich mag keine Brünetten.“ „Sie ist mir zu mollig und der Dialekt, nee danke.“ „Die Hose geht gar nicht“ bis zu „Ich steh nur auf Hellhäutige und sie ist mir zu groß.“.
Gäbe es so eine Sendung, dann wäre der Shitstorm sicher.
Deswegen gibt es diese Sendung nur umgekehrt. Die Sendung heißt „Take me Out“. Der Mann steht auf der Bühne und die Frauen buzzern. Sonst ist alles gleich. Inkl. Bodyshaming, Hautfarben-bashing und Abwertung aufgrund der Kleidung.
Inzwischen gibt es das Format auch für Schwule und Lesben. Da in der lesbischen Variante Frauen über Frauen in dieser Form sprechen geht das klar. Wären es Männer…. siehe oben.
Das Problem ist nicht das Format. Das Problem ist nicht, wie sich die Frauen äußern.
Das Problem ist, dass Frauen sich in einer Form über Männer äußern können, die man bei Männern Frauen gegenüber als sexistisch brandmarken würde. Diese Doppelmoral wir immer tiefer in der Gesellschaft verankert und führ zu den im Artikel genannten Auswüchsen.
Henriette Caillaux erschoss am 16.03.1914 den Chefredakteur der französischen Zeitung „Le Figaro“. Sie wurde freigesprochen. Sie hatte laut Urteilsbegründung nicht vorsätzlich gemordet, sondern war ihren „unkontrollierbaren weiblichen Gefühlen“ erlegen.
Vielen Dank. Ein interessantes Beispiel. Die Unterverantwortlichkeit der Frau. Nicht wenige argumentieren auch heute noch damit.
Gruß Bruno
„Hätte ein Mann sich gegenüber einer Frau so verhalten, wäre das ganz anders verlaufen.“ Siehe Till Lindemann.
Es ist immer entlarvend, wenn Frauen behaupten, weibliche Sexualität und Körperlichkeit würde in der Öffentlichkeit reguliert werden. Es ist sogar im Erotikbereich und beim Sex so, dass Männer überall diskriminiert und männliche Sexualität pervertiert und als ekelhaft angesehen wird und höchstens als Lustdiener der Frau zur Seite stehen sollen. Die eigenen Bedürfnisse werden bei Männern abgelehnt.