Eine Empfehlung – Werner Schandor „Die Sterne sehen heut´ sehr anders aus“
Werner Schandors Buch „Die Sterne sehen heut sehr anders aus“ ist für mich ein erfrischender Lichtblick im Literaturbetrieb. Zu Beginn war mir der Titel des Buches nicht ganz klar, aber schon nach wenigen Seiten hat sich das geändert: Hier schreibt jemand, der nicht nur scharf beobachtet, sondern auch den Mut hat, Dinge beim Namen zu nennen und sachlich auseinander zu nehmen in humorvoller Sprache: Das Buch spricht sich deutlich gegen den „Aluhut des Feminismus“, bekannt als Gendersprache, aus, greift das Thema Geschlechtsangleichung und derer explosionsartigen Ausbreitung auf (Werther-Effekt) und dekonstruiert „das Patriachat“ als Scheinriesen, als „Projektion eines machtversessenen weiblichen Chauvinismus“, um nur einige Themen zu nennen.
Schandors Buch ist genau das, worauf wir gewartet haben: ein Buch, das mit einer Sprache geschrieben ist, die wie ein klarer Gebirgsbach fließt – und nicht wie ein verstopfter Gully klingt, sobald irgendwo ein Gendersternchen hineinplumpst. So muss Schandor auch beim Anblick des Gendersterns an einen Afterring denken, der nicht nur Verweis auf eine Ideologie ist, sondern auch „eine anatomische Verortung der gegenwärtigen Bemühungen“. Schon dafür müsste man Schandor eine Medaille verleihen.
Interessant ist zu lesen, dass sich Schandor als Literat eher dem linken politischen Spektrum zuordnet: „Dennoch ist es ein Fehler, die Kritik am Gendern und an den Genderklischees des Modefeminismus dem rechten Rand zu überlassen, denn es gibt genug Gründe, dieses Thema aus einer aufgeklärten, fortschrittlichen Position heraus zu hinterfragen […]“. Bravo, Recht so! „Zahlreiche seriöse Studien und Umfragen zeigen, dass es auch innerhalb der linken Wählerschaft eine Mehrheit gibt, die nicht d‘accord geht mit der exzessiven Regenbogen-Symbolpolitik und dem politischen Sprachzauber […]“ (Seite12).
Besonders schätze ich, dass Schandor zahlreiche Benachteiligungen von Männern anspricht (z. B. dass Männer zu 70 % die Opfer von Gewalttaten sind – ohne dass dies medial zur Kenntnis genommen wird) – und das nicht in jammerndem Ton, sondern in einer wunderbar humorvollen Sprache, die zum Schmunzeln wie auch zum Nachdenken anregt. Ob es um gesellschaftliche Erwartungen, rechtliche Schieflagen oder um subtile Alltagsdiskriminierungen geht: Schandor zeigt mit leichter Feder, wo Männer im heutigen Diskurs oft übersehen oder absichtlich marginalisiert werden: „Frauen tendieren […] dazu, Risiken vor allem dann in Kauf zu nehmen, wenn Männer sie tragen müssen“ (Seite 71).
Dabei bleibt er nie verbittert oder dogmatisch, sondern nimmt das Ganze mit einer Prise Ironie. Genau diese Mischung macht das Buch so wertvoll: Es verbindet ernste Themen mit Humor, bringt schwierige Fragen auf den Punkt und bleibt gleichzeitig unterhaltsam.
Der Schluss des Buches gibt einen guten Überblick über die vielen guten und evidenten Argumente gegen die Gendersprache. Schandor zeigt hier, dass die Gendersprache als spaltendes Thema wahrgenommen wird, das mehr Reaktanz als alles andere erzeugt. Gendern wird dabei „nur von einer Untergruppe tendenziell autoritär eingestellter Menschen aus dem linken Spektrum gutgeheißen“.
„Gendern ist dabei selbstreferenziell. Es macht das Sichtbarmachen sichtbar. Nicht das Sichtbarzumachende.“ Für den Leser ist das Gendern lästig und eine intellektuelle Unterforderung. „Folgerichtig sinkt die Zustimmung zur Gendersprache, je mehr diese um sich greift.“
Für mich ist „Die Sterne sehen heut‘ sehr anders aus“ ein wichtiger Beitrag zur Debatte um die Gendersprache und damit zusammenhängend der Gleichberechtigung und das alles in einer Sprache, die Lust macht, weiterzulesen.
Fazit: Ein kluges, mutiges und zugleich witziges Buch – Pflichtlektüre für alle, die Männerrechte ernst nehmen und genug haben von politisch korrekter Sprachpolizei.
Werner Schandor: Die Sterne sehen heut‘ sehr anders aus: Über Genderfolklore & Medienklischees
Herausgeber : Edition Tobak
Erscheinungstermin : 28. Mai 2025
Sprache : Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe : 176 Seiten
ISBN-10 : 3384573900
ISBN-13 : 978-3384573902
Quelle Beitragsbild: gender-sprache-adobe-stock-by-frank-lambert
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@By Nico: Nein, wir gendern nicht alle. Und wenn Sie nicht wissen, was mit Gendern gemeint ist: Das ist diese Kunstsprache, die von der falschen Voraussetzung ausgeht, das Maskulinum wäre nicht geschlechtsneutral und würde „Frauen unsichtbar machen“. Die allerdings zugegebenermaßen verschiedene Formen annimmt. Da wären ersten unaussprechbare Sonderzeichen wie Stern, Doppelpunkt oder Unterstrich mitten im Wort. Aber auch die Beidnennung oder die Partizipseuche gehören dazu.
„Besonders schätze ich, dass Schandor zahlreiche Benachteiligungen von Männern anspricht (z. B. dass Männer zu 70 % die Opfer von Gewalttaten sind – ohne dass dies medial zur Kenntnis genommen wird) – und das nicht in jammerndem Ton, sondern in einer wunderbar humorvollen Sprache, die zum Schmunzeln“
Was gibts da zu scmunzeln? Wenn Männer betroffen sind. Ich hab da gar nichts dagegen, wenn es weinerlich daherkäme. Würde er Frauenprobleme ansprechen, würde er das sich auch nicht getrauen, ironisch auf die Schippe nehmen.
Und dann sollte auch das Wort Gendern richtig gestellt werden, was damit gemeint ist. Wir gendern Alle. Seit Jahrtausenden. Besonders Väter von Söhnen und Mütter von Töchtern. Dann sollen die Leute es sein lassen, ihre Kinder nach Geschlecht optisch durch Kleidung und Haarlänge zu trennen. Vielleicht will der Sohn auch einen knappen Bikini tragen statt dem Schlapperzelt. Ich kanns ihm nicht verdenken.
Der Titel verrät also nichts über den Inhalt.
Ist das schon ein erstes Anzeichen für die Umgehung von Zensur, die wieder zunimmt?