Keine Jungen-, Männer oder Väterthemen – keine Stimme!

von Dr. Bruno Köhler

Bislang haben wir bei jeder Bundestagswahl dargelegt, wie die etablierten Parteien zu Jungen-, Männer- und Väterthemen stehen. Dieses Mal machen wir das nicht. Warum?

Wer unsere Homepagebeiträge der letzten vier Jahre liest, kann sich problemlos ein Bild machen, wie die einzelnen Parteien zu Jungen-, Männer- und Väterthemen stehen. Insgesamt muss man eindeutig resümieren: Wer etablierte Parteien wählt, wählt jungen-, männer- und väterfeindlich.

Die 2009 eingeführte Männerpolitik hat sich als Antimännerpolitik entpuppt. Es geht dabei darum, Jungen und Männern sukzessive Grundrechte zu entziehen (z.B. Legalisierung von Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung oder pauschale berufliche Benachteiligung von Jungen und Männern durch Frauenquote), Männer möglichst effektiv zu benutzen (z.B. Gewinnung anderweitig billiger Männerarbeitskräfte durch Wegfall der männlichen Zwangsdienstarbeitskräfte) und Männern Gleichberechtigung bewusst vorzuenthalten (z.B. Beibehaltung der Sorgerechtsdiskriminierung von Vätern im neuen Sorgerecht). Vier Jahre nach Einführung dieser Jungen- und Männerpolitik haben wir nach unserer Einschätzung mit Abstand den jungen- und männerfeindlichsten Bundestag aller Zeiten.

Das Versprechen der Bundesregierung, mit gleichstellungspolitisch engagierten Jungen- und Männerorganisationen ins Gespräch kommen zu wollen, wurde nicht gehalten. Laut Artikel 3 Absatz 3 dürfte eigentlich niemand aufgrund seiner politischen Anschauung – und damit auch geschlechterpolitischen Anschauung, also auch keine feminismuskritischen Vereine – benachteiligt werden. Statt dessen wurde ein Bundesforum Männer geschaffen, das vom Frauenministerium finanziert wird, frauenpolitische Interessen vertritt und dafür Sorge trägt, dass Vereine, die Nachteile und Benachteiligungen von Jungen, Vätern und Männern thematisieren, aus dem geschlechterpolitischen Dialog gezielt ausgegrenzt werden. Die Politik präsentiert uns also mit dem Bundesforum Männer eine gezielt manipulierte „Männermeinung“. 

Die Intention dahinter ist eindeutig: Männer sollen sich nach wie vor darauf beschränken, sich zu kritisieren, ihre Probleme „quasi-therapeutisch“ aufzuarbeiten und mit ihrem „männlichen Habitus“ zu brechen. Für die berechtigten Anliegen von Jungen, Männern und Vätern ist in dieser Geschlechterpolitik, die sich auch heute noch ausschließlich auf die Frauenfrage beschränkt, kein Platz. Dort, wo Jungen, Väter und Männer verlieren, ist die Genderwelt in bester Ordnung.

Es ist kontraproduktiv, bei dieser bewusst jungen-, männer- und väterfeindlichen Politik akribisch herauszuarbeiten, welche Partei jetzt hier ein kleines bisschen weniger männerfeindlich ist als die anderen. Es ist nicht akzeptabel, dass während alle Parteien sich um die Anliegen von weiblichen Wählern bemühen, Männer sich mit der Wahl des vermeintlich kleineren Übels abfinden müssen.

Männer sollten den Mut haben, die Parteien, die nichts für Jungen, Männer oder Väter zu bieten haben, auch nicht zu wählen. Wer Männerstimmen haben will, soll sich um Männer bemühen.

Wenn Sie trotzdem etablierte Parteien wählen wollen, empfehlen wir Ihnen, bei den Bundestagskandidaten[1] Ihres Wahlbezirkes nachzufragen, was sie konkret bezüglich Jungen- Männer- und Väteranliegen zu tun gedenken und dann zu entscheiden und nach der Wahl natürlich nachfragen, inwieweit die Versprechen eingehalten wurden. Hiezu siehe auch unsere Anfragehilfe.

Aus Protest nicht zu wählen oder einen ungültigen Stimmzettel abzugeben, raten wir nicht. Parteien, die weniger von Frauen gewählt werden, bemühen sich zwar bewusst um deren Stimmen um die Partei für Frauen attraktiver machen zu wollen. Umgekehrt funktioniert das aber nicht. Hat eine Partei weniger männliche Wähler als weibliche ist man nämlich bemüht, die größere Wählerschaft – die weibliche – besonders zufrieden zu stellen. Warum ist das so?

Das liegt zum einen in der typischen Doppelmoral von Geschlechterpolitik und zum anderen haben wir es hier mit der typischen Verselbstständigung von Frauenförderung in der Geschlechterpolitik zu tun. Das politische Ziel von Geschlechterpolitik steht von vorneherein bereits fest – nämlich Frauenförderung. Die geschlechterpolitische Arbeit konzentriert sich dann darauf, die Gründe für dieses schon beschlossene Ziel den Rahmenbedingungen anzupassen.  

Wenn Sie außerdem die etablierten Parteien wirklich treffen wollen, müssen Sie Ihre Stimme an andere, kleinere Parteien, die vermeintlich keine Chance auf Einzug in den Bundestag haben, vergeben. Die Stimme, die Sie dort investieren, fehlt zählbar den etablierten Parteien. Sie sollten sich aber auch hier vorher über deren Ziele informieren, um keine politischen Inhalte, die sie nicht wollen, unbeabsichtigt zu unterstützen oder radikale Positionen zu wählen. Beachten Sie auch, dass so manche Partei die etablierte Parteienlandschaft mit neuen Ideen und Vorstellungen entern wollte und sich dann doch aus Opportunismus dem üblichen Polit-Zeitgeist angepasst hat.

Ob Sie damit den etablierten Parteien im Endeffekt wirklich einen Denkzettel verpassen, steht jedoch in den Sternen. Ändern können Sie langfristig nur etwas, wenn Sie Ihre berechtigten Anliegen und Belange immer öfter immer lauter vortragen und einfordern. Wenn Sie darauf warten, bis Ihnen die Gleichstellungspolitik – von kommunaler bis zu Bundesebene – dies von sich aus zugesteht, werden Sie Ihr Lebtag vergeblich warten.

 


[1] Wir benutzen der Einfachheit halber nur die männliche Form. Die weibliche Form ist natürlich mitgemeint. Nach Meinung der Gleichstellungspolitik ist die Verbannung eines Geschlechts in die Fußnote völlig in Ordnung. 

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