Zelebrierter Opferkult in der Citykirche

von Manndat

Ausstellung „Rosenstraße 76“ in Mönchengladbach
Organisiert vom Diözesanverband Aachen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), findet vom 23. April bis 13. Mai 2012 in der Citykirche Alter Markt in Mönchengladbach die Ausstellung „Rosenstraße 76“ statt. Sie wurde von der Diakonie und „Brot für die Welt“ konzipiert und wird zurzeit als Wanderausstellung in Nordrhein-Westfalen gezeigt. Thema der Ausstellung ist häusliche Gewalt – um genau zu sein, häusliche Gewalt gegen Frauen. MANNdat hat der Ausstellung einen Besuch abgestattet und berichtet über die Eindrücke, die sich dem Besucher darbieten.

In Mönchengladbach ist die Ausstellung „Rosenstraße 76“ in einem im Mittelalter erbauten, düsteren Kirchengebäude zu Gast. Die Düsternis des Gebäudes passt zum tristen Thema, um das es bei der Ausstellung geht: häusliche Gewalt. Im Zentrum steht eine aus Pappmachée und Sperrholzleisten nachgebaute, komplett ausgestattete Wohnung, die den Eindruck von kleinbürgerlicher Normalität erwecken soll.

Nach dem Willen der Ausstellungsmacher aber ist das natürlich ein Trugschluss, denn hinter dieser Schein-Idylle verbirgt sich das nackte Grauen, nämlich die alltägliche Gewalt in den Familien. Gewalt, da bemühen sich die Macher der „Rosenstraße 76“ gar nicht erst um Ausgewogenheit oder Objektivität, die nahezu ausschließlich von Männern ausgeht und deren Opfer komplett unschuldige Frauen und Kinder sind. Auf Plakaten, die von Studenten der Fachhochschule Aachen entworfen worden sind und die an den Wänden hängen, wird diese zentrale Aussage der Ausstellung durch suggestive Botschaften an den Besucher gebracht. Dort sind Sätze zu finden wie „Ich kann meinen Kindern den Vater nicht nehmen“ oder „Er sagt, er tut es nie wieder“. Aussagen, die Väter und Ehemänner in pauschaler sexistischer Art und Weise herabwürdigen, indem sie sie als latent gewalttätig darstellen.

Bewusst zurechtgebogene Realitäten
Andere Plakate legen die Vermutung nahe, dass die Ausstellungsmacher die Realität bewusst so zurechtbiegen, damit sie in ihr erkennbar feministisch geprägtes Weltbild passt. So findet sich dort zum Beispiel der Satz „Jede vierte Frau erlebt häusliche Gewalt“. Im Bemühen, den wertvollen und einträglichen weiblichen Opferstatus aufrecht zu erhalten, wird hier nicht nur der durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten untermauerte Umstand verschwiegen, dass häusliche Gewalt in etwa zu gleichen Teilen von Männern und Frauen ausgeht (siehe hier). Auch die in Medienberichten über häusliche Gewalt stets zu hörende Aussage, wonach in etwa jede vierte Frau im Laufe von ca. 70 Lebensjahren irgendwann einmal von innerfamiliärer Gewalt betroffen sei, wird mit diesem Satz gekonnt so umformuliert, dass man glauben muss, jede vierte Frau bekomme allabendlich Prügel von ihrem Mann. (Wohlgemerkt: Zu diesen Gewalterfahrungen, die jede vierte Frau schon einmal erlebt hat, gehören auch bloßes Wegschubsen sowie die Gewalt, die die Kriegsgeneration erfahren hat.) Ein ausgesprochen bezeichnendes Beispiel für die Verfälschungen und Manipulationen, derer sich diejenigen bedienen, die vorgeben, über häusliche Gewalt aufklären zu wollen und die dabei doch nur ihr einseitiges Weltbild transportieren.

Erwähnt sei noch die Broschüre, die die kfd Aachen anlässlich der Ausstellung veröffentlicht hat und die über das umfangreiche Begleitprogramm informiert. Darin findet sich unter anderem eine Veranstaltung über „Caring Dads“ (fürsorgliche Väter), ein Programm der Diakonie Düsseldorf für Väter, „die schädigende Verhaltensweisen gegenüber ihren Kindern oder deren Müttern gezeigt haben – und die ihr Verhalten ändern wollen“. Dass familiäre Gewalt gegenüber Kindern weit überwiegend von deren Müttern ausgeht und ein Programm unter der Bezeichnung „Caring Moms“ daher mindestens ebensosehr Not täte, passt natürlich nicht in das Weltbild von Menschen, für die anscheinend ausschließlich Männer als potenzielle Gewalttäter in Frage kommen und für die Frauen und Kinder nur als Opfer denkbar sind.

Außerdem umfasst das Rahmenprogramm zur „Rosenstraße 76“-Ausstellung Vorhersehbares wie Dokumentarfilme zum Thema Zwangsheirat, das unvermeidliche Frauenkabarett sowie Tanz- und Skulpturen-Workshops, die den Vergleich mit einem überdimensionierten Welt-Frauentag nahelegen, in den ja traditionell ebenfalls alle möglichen Absonderlichkeiten hineingepackt werden.

Bizarre Realsatire
Bemerkenswert erscheint noch eine Lesung der feministischen „Sprachwissenschaftlerin“ Luise F. Pusch am 9. Mai, die in einer Mönchengladbacher Buchhandlung „sprachkritische Glossen“ vorliest. Wie uns die Broschüre aufklärt, ist nämlich auch die Sprache fester Bestandteil des Bösen, sprich der allumfassenden Gewalt gegen Frauen: „Strukturelle Gewalt steckt in den Strukturen einer Gesellschaft und erhält so Einzug in die Denkstrukturen ihrer Mitglieder. Sie bildet den Hintergrund der Gewalt zwischen einzelnen Personen. Teil dieser Gewalt ist die Ungleichbehandlung der Geschlechter in der Sprache.“ Sagt ausgerechnet jene Luise F. Pusch, von der folgendes bemerkenswerte Zitat überliefert ist: „Buben sollten Wunden zugefügt werden, wenn sie sich frauenfeindlich verhielten. Diese Verletzungen heilen sowieso wieder zu schnell.“ (Kindergärtnerinnensynode, 24. Juni 1991) So viel zum Thema „Strukturelle Gewalt“.

Spätestens hier kippt der beständig zelebrierte Opferkult, den das feministische Milieu rund um das zentrale Thema häusliche Gewalt veranstaltet, endgültig ins Bizarre und Realsatirische. Der Leser diese Passage, aber auch der Besucher der Ausstellung fragt sich, ob der organisierte Feminismus überhaupt noch einen Bezug hat zum Alltagsleben ganz normaler Menschen. Falls er das jemals hatte, scheinen die jahrzehntelange ausgiebige Nabelschau der eigenen Befindlichkeiten sowie das Ausschalten aller kritischen und störenden Argumente diesen Bezug mittlerweile vollends zerstört zu haben.

Internet: http://www.kfd-aachen.de/rosenstrasse76/ | E-Mail: info@kfd-aachen.de

Bildquelle: (c) MANNdat e.V.

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