UNICEF thematisiert zum ersten Mal Frühehen bei Jungen
Seit Jahren kämpfen nichtfeministische Menschenrechtler dafür, dass neben minderjährig verheirateten Mädchen auch minderjährig verheiratete Jungen thematisiert werden. Dass ausgerechnet UNICEF, eine Organisation, die sich oft sehr einseitig für Mädchen engagiert und Jungen oft ignoriert, dieses Problem überhaupt wahrnimmt und es UNICEF sogar eine Pressemeldung wert ist, stellt einen großen Fortschritt dar. In der Pressemeldung „KINDEREHEN: 115 MILLIONEN KINDER-BRÄUTIGAME“ heißt es:
„Nicht nur Mädchen sind von Kinderehen betroffen, auch 115 Millionen Jungen wurden weltweit vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet und damit früh in eine Erwachsenenrolle gedrängt. Zum ersten Mal veröffentlicht das UN-Kinderhilfswerk UNICEF heute eine Schätzung über die Zahl von Kinder-Bräutigamen. Sie basiert auf einer Analyse von verfügbaren Daten aus 82 Ländern.
Danach wurden schätzungsweise 115 Millionen Jungen weltweit vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, jeder fünfte von ihnen (23 Millionen) war bei seiner Hochzeit noch nicht einmal 15 Jahre alt. Das bedeutet, dass es zusammen mit den 650 Millionen vor ihrem 18. Geburtstag verheirateten Mädchen weltweit insgesamt 765 Millionen Kinder-Bräute und -Bräutigame gibt.
(…) auch für Jungen bedeutet eine frühe Ehe das plötzliche Ende der Kindheit und eine Verletzung ihrer Kinderrechte.
‚(…) Eine frühe Ehe führt zu früher Vaterschaft und dadurch zu noch größerem Druck, für die Familie zu sorgen. Darunter leiden die Bildungs- und Jobmöglichkeiten.‘
(…)‚30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass die Verheiratung von Jungen und Mädchen, die noch Kinder sind, ihren in der Konvention festgelegten Rechten zuwiderlaufen (…). Durch weitere Forschung, Investitionen und die Stärkung von Jungen und Mädchen können wir diese Kinderrechtsverletzung beenden.‘“
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Lesermeinungen
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>Hilfe ist von dort nicht zu erwarten, auch nicht von Unicef.
…Das befürchten wir auch. Deshalb auch unsere Forderungen an die UN in unseren Brief zum Tag des Gender Empathy Gap. https://manndat.de/offener-brief/tag-des-gender-empathy-gap-unser-brief-an-die-un.html
Heiraten im 21. Jahrhundert ist out. Wir haben immerhin 2019 . Weder mit 11 als Kind noch mit 55 wird heute noch geheiratet nur noch Ausnahmen gibt es. Werden immer weniger.
Ja das ist sehr erfreulich. Schon kürzlich ist mir UNICEF wegen diesem Beitrag positiv aufgefallen: https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/neun-fakten-ueber-jungen-weltweit/166700
Ja, den Beitrag kenne ich auch. Diese Schwalben machen noch keinen Sommer, aber es ist immerhin schön zu wissen, dass es bei UNICEF offenbar Leute gibt, die über den feministischen Tellerrand hinaus schauen können.
Ja das ist tatsächlich ein Fortschritt, dass jetzt auch Jungen in den Fokus geraten . In dem von dir verlinkten Artikel wird dann allerdings „Viel Spaß beim Lesen “ gewünscht. Das ist dann doch schon einigermaßen zynisch.
„Diese Schwalben machen noch keinen Sommer“, genau das habe ich eine halbe Sekunde vor dem Lesen dieses Satzes auch gedacht. Natürlich gibt es immer auch jemanden, der dagegen ist. Aber wie siehts denn insgesamt aus? Müßten Frauen nicht weltweit protestieren, weil ihre Glaubwürdigkeit verlustig geht und ihrer Söhne und Männer wegen? Da ists aus, es passiert nichts, im Gegenteil meinen die meisten, es würde noch zu wenig für Frauen getan. Also werden sie es so weiter treiben. Hilfe ist von dort nicht zu erwarten, auch nicht von Unicef.
Ergänzung: Im Gegenteil sollte mann sich hüten, denn diese Gegenstimmen werden als Alibi benutzt.