Der benachteiligte Mann – Gender Mainstreaming muss auch für Männer gelten
EQUAL-Ostbayern gibt mit neuer „Gender-Broschüre“ Rüstzeug für die Geschlechter-Diskussion
„Männer sterben früher, sind stressanfälliger und können es sich nicht leisten Erziehungsurlaub zu nehmen… Sie sind benachteiligt.“ So schreiben die Autorinnen der „Gender-Broschüre“ Perdita Wingerter und Angelika Meier über das „starke Geschlecht“. Zum heutigen „Tag des Mannes“ am 3. November stellen sie ihre Broschüre „Gender Mainstreaming: Wie bring ich’s an den Mann?“ vor. Damit möchten sie mit einem Augenzwinkern Lust auf das frauenlastige Thema Gender Mainstreaming machen.
Männer, das starke Geschlecht, sollen benachteiligt sein? – das können sich vor allem Frauen nicht vorstellen. Aber auch Männer sind sich meist darüber nicht bewusst, dass sie in einigen Arbeits- und Lebensbereichen benachteiligt sind.
Vor allem der Umgang in der Öffentlichkeit mit dem Männertag zeigt eigentlich genau woran es krankt. Oft der Lächerlichkeit preisgegeben wird dieser als unnötig empfunden und auf stereotype Themen der Geschlechterdebatte (Steh- oder Sitzpinkler?) reduziert. Dabei ist der Hintergrund des „Tag des Mannes“ auf gesundheitliche, soziale und politische Probleme hinzuweisen und nicht diese zu verharmlosen.
Die Gender-Broschüre von Equal-Ostbayern greift deshalb genau diese Thematik auf.
Wenn es um wahre Chancengleichheit geht, geht es nicht nur darum Ungleichheiten bei Frauen aufzudecken und dafür Maßnahmen anzubieten, sondern gleichermaßen aufzuzeigen, dass Männer auch diskriminiert und benachteiligt sind und in einigen Bereichen nicht die gleichen Chancen wie Frauen haben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheint gerade für Männer sehr schwierig zu sein, wie im Beispiel von Alfons F.: „Das einzig Positive an meiner Langzeitarbeitslosigkeit ist, dass ich miterleben darf, wie meine kleine Tochter aufwächst. Das habe ich während meiner Berufstätigkeit bei meinem älteren Sohn völlig verpasst. Unsere Beziehung ist nie so eng gewesen wie die zu meiner Tochter jetzt.“ Dass solche Chancen nicht nur durch eine erzwungene Arbeitslosigkeit entstehen, dazu soll Gender Mainstreaming beitragen.
Was ist dieses Gender Mainstreaming nun eigentlich?
Unter „Gender“ versteht man nicht das biologische, sondern das soziale Geschlecht. Damit sind die gesellschaftlichen Erwartungen, wie Frauen und Männer sind bzw. sein sollen gemeint. „typisch Frau“ oder „typisch Mann“ eben. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrem sozialen Verhalten, denken bzw. handeln geschlechterspezifisch und haben eben deshalb jeweils spezifische Bedürfnisse. Dieses Verständnis durch gezielte Maßnahmen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken ist „Gender Mainstreaming„.
Die „Gender-Broschüre“ beschreibt deshalb, wie Männer und Frauen anders „ticken“, bestärkt darin, dass das Anderssein in Ordnung ist und erklärt, dass es wichtig ist, sich genau in diesem Anderssein zu respektieren und voneinander zu lernen.
Denn erst wenn wir für „Genderunterschiede“ durch Austausch, Transfer und Öffentlichkeitsarbeit ein neues Bewusstsein schaffen und alle Entscheidungsträger/innen diese sozialen Geschlechterunterschiede bedenken und umsetzen, kann eine tatsächliche Chancengleichheit von Frauen und Männern erreicht werden.
Mehr Zeit für Familie, Beziehung, Freunde und Hobby kann für Männer nun eine wirkliche Alternative zu einem 60 Std. Job, bei dem der erste Herzinfarkt mit 50 droht, sein.
Auskunft und weitere Informationen zum Thema sowie die Broschüre „Gender Mainstreaming: Wie bring ich’s an den Mann?“ erhalten Sie bei EQUAL-Ostbayern-GmbH.
Pressekontakt:
EQUAL-Ostbayern GmbH
Ansprechpartnerin: Perdita Wingerter
Nibelungenstraße 16
94032 Passau
Tel.: 0851 – 756880-1
Fax: 0851 – 756880-9
wingerter@equal-ostbayern.de
Wer sind wir?
Die Entwicklungspartnerschaft „Brücken zur Arbeit“ bzw. die EQUAL-Ostbayern-GmbH ist eine regionale Beschäftigungs- und Qualifizierungsinitiative in den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau, Regen, Cham und in der Stadt Passau. Diese Initiative wird im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative EQUAL aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Ziel des europäischen Programms EQUAL ist es, neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu erproben. Die Umsetzung von Gender Mainstreaming ist im Rahmen dieser Aktivitäten verpflichtend.
Bildquelle: (c) S. Hofschläger/www.pixelio.de
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.