Studie über Manosphäre

von Manndat

Im Auftrag der britischen Medienaufsichtsbehörde (Office of Communications – Ofcom) untersuchten Forscher die Beweggründe, weshalb Menschen Online-Angebote der „Manosphäre“ wahrnehmen.

Die Studie untersuchte die Einstellungen von Leuten, die sich in verschiedenen Bereichen der Manosphäre engagieren, u. a. z. B. die MGTOW-Bewegung, die als frauenfeindlich gesehen wird, dem die befragten Personen jedoch widersprachen, da es darum ginge, ohne Frauen zu leben, und nicht darum, sie zu hassen.

Die Studie zeigte, dass Menschen in der Online-„Manosphäre“ oft ein starkes Engagement für Gleichbehandlung und Fairness zum Ausdruck bringen und sich nachdrücklich für Gleichbehandlung und Fairness einsetzen. Sie zeigten besondere Sensibilität für Situationen, die sie als ungerecht oder diskriminierend empfanden. Dies galt auch für Fragen, die speziell Männer betrafen.

Ein Umfrageteilnehmer in die MGTOW-Bewegung fand seinen Weg in die entsprechenden Internetplattformen z. B. damit, dass er feststellen musste, dass er hinsichtlich seiner Vaterschaft von der Kindsmutter betrogen worden war (Vaterschaftsbetrug), und sich deshalb für die Unterstützung anderer Opfer engagierte und zur Überzeugung kam, dass das Gerichtssystem von feministischer Ideologie durchdrungen sei.

Viele Teilnehmer hatten den Eindruck, dass extreme Frauenfeindlichkeit mit harmlosen Inhalten zur Selbstverwirklichung in einen Topf geworfen wurde. Die Untersuchung stellt die Annahmen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Personen, die sich Inhalten der Manosphere befassen, infrage.

Allein schon das Konzept der Studie ist in der Geschlechterpolitik revolutionär. Hier wurde ein Forschungsverfahren auf Basis ergebnisoffener Untersuchungen angewendet, anstatt „Experten“ heranzuziehen, deren Expertise vor allem in ihrer bekannten negativen Voreingenommenheit gegenüber Jungen und Männern besteht. Und man hat nicht über, sondern mit feminismuskritischen Männern geredet. Das ist ungewöhnlich.

Geschlechterpolitik ist ein männersteriles Politikfeld, bei dem um feminismuskritische Männer ein „Cordon Sanitaire“ gebaut wird und in dem lediglich über sie anstatt mit ihnen geredet wird. In dieser Filterbubble können die Männertäter-Frauenopfer-Stereotype des Geschlechterkriegsdenkens der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ungestört gedeihen. Man sieht dies in den Gleichstellungsberichten, die nicht objektiv über die Situation von Jungen und Männern sowie von Mädchen und Frauen berichten, sondern lediglich reine Frauenförderberichte sind.

Die vollständige Studie ist unter https://www.ofcom.org.uk/siteassets/resources/documents/online-safety/research-statistics-and-data/protecting-children/experiences-of-engaging-with-the-manosphere.pdf?v=398550 downloadbar.

Weitere Dokumente dazu gibt es auf https://www.ofcom.org.uk/online-safety/protecting-children/experiences-of-engaging-with-the-manosphere .

Hier Übersetzung der Ergebnisse:

Schlussfolgerung

Angesichts der wachsenden Besorgnis in der Fachliteratur über das Potenzial von Online-Plattformen, Frauenfeindlichkeit zu fördern, gab Ofcom diese Untersuchung in Auftrag, um zu erforschen, wie Menschen in die Manosphere kommen und welche Rolle sie in ihrem Leben spielt. In 39 Interviews mit 38 Männern und einer Frau, die Inhalte in der Manosphere konsumieren oder erstellen, wurde untersucht, was sie zu ihr hingezogen hat, was sie von ihr halten und welche Auswirkungen sie auf sie zu haben scheint, wenn überhaupt.

In Bezug auf die Manosphäre

Viele Teilnehmer empfanden den Begriff Manosphäre als wenig hilfreich, da er ein sehr breites Spektrum an Inhalten zusammenfasst – von ihrer Meinung nach gutartigen Ratschlägen zur Selbsthilfe bis hin zu extremer Frauenfeindlichkeit – und alle in einen Topf wirft. Einige sahen darin eine Widerspiegelung dessen, wie sich ihrer Meinung nach die Diskussionen über „toxische Maskulinität“ entwickelt haben: Beschrieb er ursprünglich spezifische negative Verhaltensweisen, kritisiert er nun ihrer Meinung nach männliche Eigenschaften im Allgemeinen. Dieser wahrgenommene Mangel an positiven Gesprächen über Männlichkeit war der Grund, warum viele die Botschaften zur Selbsthilfe und persönlichen Handlungsfähigkeit in bestimmten Inhalten der Manosphäre schätzten.

Anwendung der Medienkompetenz

Die Teilnehmer stießen in der Manosphäre regelmäßig auf gegensätzliche Standpunkte, wobei verschiedene Gruppen oft gegensätzliche Positionen vertreten (z. B. neigen Incels dazu, Andrew Tate nicht zuzustimmen und ihn abzulehnen). Die Teilnehmer schätzten diese Vielfalt und die Bereitschaft der Autoren von Inhalten, schwierige Themen zu diskutieren, insbesondere wenn dies mit Respektlosigkeit und Humor geschieht. Anstatt Online-Persönlichkeiten ausschließlich als gut oder schlecht zu kategorisieren, konnten sich die meisten Teilnehmer mit dem Gedanken anfreunden, dass sie zu manchen Themen etwas Nützliches zu sagen haben, bei anderen jedoch wenig hilfreich sind oder die Grenze überschreiten. Viele hatten sich von den Mainstream-Medien abgewandt, weil sie das Gefühl hatten, dass sie diesem Ansatz nicht gerecht werden. Wenn sie mit widersprüchlichen Argumenten konfrontiert wurden, bewerteten die Teilnehmer diese im Hinblick auf ihre eigenen Werte und realen Erfahrungen – so wie sie es in jedem anderen Bereich ihres Lebens taten.

Gefährdungspotenzial

Eine Minderheit der Teilnehmer beschrieb, dass sie online auf extrem frauenfeindliche Inhalte gestoßen sind, was unsere Forscher bestätigten. Die extremsten Beispiele fanden sich in speziellen Foren, die sich auf Incel-Gemeinschaften beziehen. Während die meisten Online-Nutzer aufgrund der Abschottung dieser Online-Räume höchstwahrscheinlich nicht auf diese Inhalte stoßen werden, bedeutet das derzeitige Fehlen einer Altersbeschränkung, dass jeder, auch Kinder, potenziell Zugang zu diesen Inhalten haben könnte. Diese Räume waren auch auffällig voll von Nachrichten, die depressive und sogar selbstmörderische Ansichten fördern. Diejenigen, die sich in diesen geschlossenen Gemeinschaften engagieren, sind aufgrund ihrer starken Gruppenidentität und ihrer größeren Verwundbarkeit möglicherweise einem größeren Risiko ausgesetzt, destruktive Ansichten oder Denkweisen anzunehmen.

Abschließende Überlegungen

Diese Untersuchung macht deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der Manosphäre komplex und nuanciert ist, und bietet somit eine zusätzliche Perspektive zu der Literatur, die wir vor der Durchführung der Interviews für diese Untersuchung geprüft haben. Bedenken über bestimmte isolierte Gemeinschaften wie Incels oder solche, die schädliche Praktiken wie Looksmaxxers direkt fördern, sind offensichtlich berechtigt. Insgesamt setzten sich die Teilnehmer jedoch mit verschiedenen und oft widersprüchlichen Botschaften auseinander – wobei die meisten eine Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung zeigten, die es ihnen ermöglichte, Inhalte selektiv zu nutzen, indem sie das aufnahmen, was mit ihren Werten und persönlichen Erfahrungen übereinstimmte, und den Rest verwarfen. Die Stichprobe für diese Untersuchung ist bis zu einem gewissen Grad zwangsläufig selbstgewählt, und daher erhebt dieser Bericht nicht den Anspruch, alle Konsumenten und Macher in der Manosphäre zu repräsentieren. Es ist möglich, dass Personen mit extremeren Ansichten nur ungern mit den Forschern gesprochen hätten. Diese Untersuchung stellt jedoch Annahmen über die Erfahrungen und Wahrnehmungen von Personen, die Inhalte der Manosphäre konsumieren, in Frage und weist auf eine Reihe von Risikofaktoren hin, die das Gefährdungspotenzial erhöhen können.

Leider keine Konsequenzen aus den Fakten

Dieses Verankertbleiben im Geschlechterkriegsdenken der 70er und 80er Jahre trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Ergebnisse ist nicht nur in Deutschland so, sondern auch in Großbritannien und Frankreich. Dort wird die Netflixserie „Adolescence“ zukünftig im Unterricht gezeigt. Mit diesem frei erfundenen Netflix-Machwerk, das den Zuschauern als Dokumentarfilm suggeriert wird, führen derzeit Medien und politisch Verantwortliche in Großbritannien eine perfide „Hexenjagd“ gegen Jungen. Mainstream-Medien in Deutschland sind begeistert. Wir haben dazu schon eine Artikelserie https://manndat.de/jungen/adolescence-grossbritanniens-hexenjagd-gegen-jungen-1.html) herausgebracht.

Und auch der Ausschuss für die Rechte der Frau und Gleichstellung im britischen Parlament präsentiert voreingenommene feministische Aktivistinnen als „Expertinnen“ wie z. B. die Autorin Laura Bates, auf deren Darstellungen Genderama   schon hingewiesen hat.

Dagegen kommen Wissenschaftlerinnen, die das Thema objektiver betrachten, nicht zu Wort, wie z. B.  Dr. Claire Wolstenhome, Psychologin an der Universität Sheffield Hallam. In ihrem Text “Wir müssen die psychische Gesundheit von Männern und Jungen besser und auf die richtige Weise unterstützen“ schreibt sie u. a. (Übersetzung von Genderama):

Meine Forschung befasst sich speziell mit männlichen Studenten und hat gezeigt, dass die Wahrnehmung im Zusammenhang mit „Patriarchat“ und „Privilegien“ einige von ihnen davon abhalten kann, zuzugeben, dass sie sich verletzlich fühlen oder Unterstützung brauchen. Aber auch männliche Studenten erleben Isolation, Einsamkeit und Stress, was alles zu psychischen Erkrankungen führen kann. Außerdem zeigen Daten des National Institute for Health and Care Research, dass 69 % der durch Selbstmord gestorbenen britischen Studenten männlich sind.

Erfreulicherweise geht aus neueren Untersuchungen auch hervor, dass Männer bereit sind, über ihre psychische Gesundheit und ihre Gefühle zu sprechen. Aber sie brauchen die richtigen Umstände und das richtige Umfeld, und sie müssen wissen, dass dies normal und „erlaubt“ ist, weil es zum gesunden Leben dazugehört. (…)

Es muss also mehr getan werden, um Männer und Jungen, die unter einer schlechten psychischen Gesundheit leiden, als normal zu betrachten und sie darin zu bestärken, sich um ihre psychische Gesundheit zu kümmern und bei Bedarf Unterstützung zu suchen, um sich selbst zu schützen. Die Unterstützung für Männer muss möglicherweise anders aussehen als die für Frauen, zumindest kurzfristig, z. B. in Form von Selbsthilfegruppen nur für Männer.

In einer Zeit, in der wir uns zu Recht auf Frauen und Mädchen konzentriert haben, müssen wir auch sicherstellen, dass wir Männer und Jungen auf die richtige Weise unterstützen. Wir müssen anerkennen, dass die Unterstellung, es gäbe eine automatische geschlechtsspezifische Privilegierung, für einige Männer schädlich sein kann, und wir sollten weiterhin die Botschaft verbreiten, dass die Sorge um die eigene psychische Gesundheit ein Teil der seelischen Stärke ist.

 

Quelle Beitragsbild: AdobeStock_952967456

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