MGTOW

von Gastbeiträge
MGTOW

Wir gratulieren allen Männern zum internationalen Männertag. Zu diesem Anlass haben wir heute einen interessanten Gastbeitrag von Jalex. Herzlichen Dank dafür an Jalex. 

Was verbirgt sich hinter MGTOW?

Wer auf YouTube unterwegs ist und sich für Männerthemen interessiert, stößt früher oder später auf die Abkürzung MGTOW, gesprochen migtau. Die Buchstaben stehen für Men going their own way, also Männer gehen ihren eigenen Weg. Was verbirgt sich dahinter?

Was sind die Grundlagen von MGTOW?

Ganz einfach ist es nicht, diese Bewegung zu beschreiben, denn es gibt kein Manifest, keine zentrale Instanz und auch kaum Veröffentlichungen der Mitglieder selbst. Es ist eher ein Schlagwort in den sozialen Medien und eine Philosophie. Der Kerngedanke ist, dass Männer sich nicht von Frauen oder von den Erwartungen der Gesellschaft abhängig machen sollen. „Selbsteigentum“, lautet das Schlagwort.

Der Journalist André Thiele hat schon vor sechs Jahren das Phänomen für die katholische Zeitung „Die Tagespost“ unter die Lupe genommen. „Die in MGTOW agierenden Männer interessieren sich konsequent nicht mehr für Meinungen oder Beiträge von Frauen“, schreibt der Journalist.

Mit anderen Worten, diese Männer versuchen gar nicht mehr Frauen von sich zu überzeugen oder ihre Erwartungen zu erfüllen. Sie wollen Frauen nicht verändern, sie suchen keine langfristigen Beziehungen und oft auch keinen Sex mehr. Im Gegensatz zu INCELS hadern sie aber nicht mit ihrem Schicksal, sie haben ihre Entscheidung getroffen und sie akzeptiert.

Wie frauenfeindlich ist MGTOW?

Weil MGTOW mehr ein Schlagwort als eine Bewegung ist, lässt sich die Frage nach der Frauenfeindlichkeit nicht wirklich beantworten. Natürlich gibt es viele negative Annahmen über Frauen in den Kommentaren, doch die gibt es auch gegenüber Männern bei vielen Frauen. 

Grundsätzlich will MGTOW Frauen nicht verändern und ihnen auch keine Vorschriften machen. Sie fordern nicht, dass Frauen sich ihnen unterordnen oder sich ihnen zuliebe ändern. André Thiele schreibt dazu: „Frauen werden in MGTOW nicht ausgegrenzt – sie werden nur ihrer zentralen sozialen Gestaltungsmacht beraubt: Die MGTOW-Männer wollen nichts von ihnen. Keine Anerkennung, keine Aufmerksamkeit, keine Hilfe, keine Ehe, keine Partnerschaft – keinen Sex.

Grundsätzlich kommen sie damit mitunter sogar den Feministinnen entgegen. Sie sprechen keine Frauen an und verlangen auch nicht von ihnen, dass sie den Haushalt übernehmen. Für feministisch geprägte Medien wie Stern oder taz ist das Urteil dennoch klar: MGTOW ist frauenfeindlich. Dass gleichzeitig Frauen, die sich nicht mehr für Männer interessieren, idealisiert und bejubelt werden, ist natürlich nichts anders als Doppelmoral. Doch dafür gibt es einen guten Grund.

Wer liebt, verliert

Der Grund für diese doppelten Standards wird klar, wenn man in der Erläuterung von Thiele das Wort „nur“ weglässt: „[Frauen] werden […] ihrer zentralen sozialen Gestaltungsmacht beraubt.“

Im Kampf der Geschlechter verliert, wer sich stärker für das andere Geschlecht interessiert. Meistens ist das in der Natur der männliche Part.  Männliche Tiere kämpfen deshalb gegeneinander, oft unter hohem Verletzungsrisiko, sie tragen auffällige Federn, die sie für Weibchen attraktiv, aber für Fressfeinde zum Ziel machen und manchmal lassen sie sich sogar von der Partnerin verspeisen. Beim Menschen ist das nicht völlig anders.

Sinkt das Interesse der Frauen an den Männern weiter, verstärkt sich ihre Machtposition noch. Doch wenn gleichzeitig auch die Männer weniger Interesse an den Frauen zeigen, ist das Gegenteil der Fall.

Was macht MGTOW mit den Männern?

Die Frage, die in der Debatte selten gestellt wird und doch die wichtigste ist, lautet: Ist MGTOW gesund für Männer?
Es ist das ewige Dilemma des modernen Mannes: Soll man sich auf die wilde Achterbahnfahrt der Romantik einlassen oder lieber entspannt auf der Couch bleiben, in Gesellschaft einer Pizza und einer Serie oder eines Computer-Spiels? Es klingt verlockend, sich den Herausforderungen der zwischenmenschlichen Beziehungen einfach zu entziehen.

Der Sozialpsychologe Jordan Peterson hält nicht viel davon. Seiner Meinung nach stehen dahinter vor allem schlechte Erfahrungen mit einer Frau, die dann auf alle Frauen übertragen werden. Etwas, das er auch bei vielen Frauen beobachtet. Wer bei der Frage „Liegt es an mir oder sind alle Männer/Frauen Schweine“ die Schuld immer nur beim anderen Geschlecht suche, mache etwas falsch.

Tatsächlich zeigen viele Untersuchungen, dass Männer in Paarbeziehungen oft glücklicher und auch länger leben.

Antwort: es kommt darauf an

Trotzdem gibt es auch einiges, was für die MGTOW spricht. Zunächst einmal sind Menschen verschieden. Nicht für jeden ist die Beziehung zu einer Frau das richtige Lebensmodell.

Hinzu kommt, dass der Preis für die Beziehung zu einer Frau hoch sein kann. „Können Männer den hohen Ansprüchen von Frauen jemals gerecht werden?“, fragte die renommierte Zeitung WELT schon vor einem Jahr. Und befand im August dieses Jahres, dass das Seil, auf dem Männer balancieren müssen, immer schmaler wird.

Vielleicht muss nicht immer das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden. Ein erster Schritt zum Selbsteigentum ist einfach die Tatsache, seinen Wert nicht davon abhängig zu machen, ob man in einer Beziehung zu einer Frau ist oder regelmäßig Sex hat. Natürlich erfordert jede Beziehung Kompromisse – und das ist auch gut so, denn daran wachsen Menschen und entwickeln sich. Aber aufgeben sollte man sich nicht.

Wer aber zu sehr fürchtet, (noch einmal) verletzt zu werden oder besser damit lebt, wenn er mit Frauen abschließt, für den kann es sinnvoll sein, tatsächlich einen Schlussstrich zu ziehen. Das Schlagwort MGTOW braucht man dafür nicht unbedingt. 

 

Quelle Beitragsbild: adobestock_215775909-1user-crazymedia

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Lesermeinungen

  1. By Thilo

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  2. By Bruno

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  3. By MrGR

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  4. By Torsten

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  5. By Mathematiker

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