Bericht: „Bürger:innenwerkstatt“ zur Gleichstellung im Saarland
Bericht: „Bürger:innenwerkstatt“ zur Gleichstellung im Saarland
„Bürger:innenwerkstatt“: In der lila Jacke Frauenstaatssekretärin Bettina Altesleben
Das Saarland, genauer sein „Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit“, entwickelt derzeit unter dem Titel „Gleichstellung ganz groß“ eine „Gleichstellungsstrategie“, „die allen Menschen im Saarland zu Gute kommt“. Das ließ aufhorchen: Sollte sie tatsächlich irgendwo auch Männern zu Gute kommen, und wie? In unmittelbarem Zusammenhang ist auf der Webseite von „bestimmten Lebensphasen“ zu lesen, „in denen es große Veränderungen gibt.“ „Das ist oft zum Nachteil von Frauen.“ Aha, doch wohl alles wie gehabt, wieder dieser Euphemismus, es geht ausschließlich wieder nur um Frauenförderung.
Ein Element der „Gleichstellungsstrategie“ ist eine „Bürger:innenwerkstatt“, die am Samstag, dem 18. Januar 2025, stattfand. Ihr Ziel war es, gemeinsam mit den Teilnehmern Vorschläge für die Gleichstellungsstrategie zu erarbeiten. Doch bereits die Themen der Workshops bestätigten unmissverständlich: Es geht nur um Frauenförderung. Titel wie „Wie können wir die Beteiligung von Mädchen stärken?“, „Wie können wir die Integration von Migrantinnen stärken?“ oder „Lebenswert im Alter: Frauen gestalten ihre Kommune“ zeigten eindeutig, dass hier ausschließlich weibliche Perspektiven und Anliegen im Fokus standen. Die Rhetorik der Gleichstellung wird wieder einmal zugunsten nur eines Geschlechts angewendet, während die andere Seite nicht berücksichtigt wird.
Es sollten auch erste Ergebnisse der Online-Umfrage „Wie blicken die Saarländerinnen und Saarländer auf Gleichstellung?“ vorgestellt werden, was mich interessierte, da ich selbst teilgenommen hatte. Aufgrund der komplett frauenfokussierten und Männerbelange ignorierenden Ausrichtung der Veranstaltung wollte ich die Gelegenheit wahrnehmen, Männeranliegen einzubringen.
In der „Bürger:innenwerkstatt“
Ich nahm mir vor, wenigstens jemandem vom Frauenministerium einen Ausdruck von unserem „Was wir wollen“ zu übergeben und dazu etwas zu sagen. Es gelang mir, der Leiterin des Referats „Gleichstellungs- und Frauenpolitik, Gewalt gegen Frauen und Kinder“ den Ausdruck zu überreichen. Sie will uns schreiben, mal schauen, ob das so kommt.
Ein zentrales Anliegen war, darauf hinzuweisen, dass der Begriff „Gleichstellung“ einen umfassenden Anspruch suggeriert, in der Praxis aber einseitig auf Frauenförderung reduziert wird. Hierzu plante ich, ein Zitat von Richard Reeves vorzutragen, das die Herausforderungen für Männer treffend zusammenfasst:
„Die Republikaner sagen den Männern, ihr habt Probleme, wir haben keine Lösungen. Die Demokraten sagen den Männern, ihr habt keine Probleme, ihr seid das Problem.“
(Danke an Arne Hoffmann für das Zitat.) Damit hat Reeves zusammengefasst, dass sich viele Männer ausgeschlossen fühlen und sich von den Demokraten abwenden, wodurch (unter anderem) Trump letztlich gewonnen hatte. Und Trump bzw. einen Rechtsruck fürchten die Feministinnen enorm (das zeigte sich im Workshop deutlich).
Leider war es nicht vorgesehen, im Plenum vorzutragen, ich wurde stattdessen an einen Workshop verwiesen. Der einzige Workshop, der sich thematisch einigermaßen eignete, trug den Titel „Wie begegnen wir (rechten) Angriffen auf Gleichstellung?“ Dieser Titel machte bereits deutlich, wie kritisch alternative Sichtweisen auf das Konzept Gleichstellung gesehen werden.
Im Workshop konnte ich darauf hinweisen, dass Männer dringend stärker in Gleichstellungsfragen einbezogen werden müssen – natürlich nicht, ohne MANNdat dabei zu erwähnen. Ich machte deutlich, dass es langfristig zu gesellschaftlichen Verwerfungen führt, wenn männliche Probleme ignoriert werden. Diese Forderung wurde auf eine Karte geschrieben („Männer einbeziehen“) und zusammen mit anderen Vorschlägen, wie man „(rechten) Angriffen auf Gleichstellung“ begegnen könne, an die Pinnwand geheftet. In der abschließenden Vorstellung der Workshop-Ergebnisse wurde auch diese Karte vorgelesen – ein kleiner Erfolg.
Abschließend versicherte die Veranstaltungsleitung, dass alle Vorschläge berücksichtigt würden. Wie diese Berücksichtigung in der Praxis aussehen wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt
Auf eine Einlassung von mir, bei der jüngsten Diskussion zur Gewalt gegen Frauen seien trotz beträchtlicher männlicher Opferzahlen diese überhaupt nicht erwähnt worden, antwortete die anwesende Staatssekretärin immerhin, dass geplant sei, mehr Männerschutzwohnungen einzurichten. Erwartet jemand, dass es mehr werden wird als ein Tropfen auf den heißen Stein – wenn es denn dazu kommt?
Ein bedrückendes Bild
2617 Teilnehmer hätten an der Online-Umfrage teilgenommen, ca. 60 Leute waren anwesend, ausschließlich Frauen bis auf 4 Männer (mit mir), wobei zwei der Männer noch Ministerien angehörten und bei der Leitung von zwei Workshops mitwirkten. Mein Eindruck war, dass alle sich wenigstens teilweise (bis auf einige Ausnahmen) gekannt hatten. Es wirkte auf mich schon teilweise bedrückend, wie einig sich alle waren, was sie alles zu fordern hätten und was noch alles fehlen würde und geschehen müsste auf dem Weg zur „Gleichstellung“ – Gleichstellung von Frauen natürlich nur und nur zu ihrem Vorteil. Die Veranstaltung wirkte wie eine Wohlfühlrunde für feministische Forderungen, gestützt durch staatliche Institutionen.
Im Plenum ging es noch, im Workshop war es vor allem bedrückend, er wurde geleitet von zwei Frauenbeauftragten, die offensiv und rigide darlegten, wie notwendig Feminismus wäre und von was allem er bedroht würde. Feminismus würde negativ geframet, der Gegenwind gegen den Feminismus würde zunehmen (als Indiz wurde allen Ernstes zweimal angeführt: „Wenn Habeck schon ein Buch schreibt, ohne darin zu gendern“!), Antifeminismus sei eine Gefahr für die Demokratie, mehrere Institutionen hätten sich schon vom Gendern abgewandt, altbekannte Bedrohungen wie Incels, Maskulinisten, AfD wurden aufgeführt und andere angebliche Feindbilder. Selbstbezogene Frauen-Power, staatlich gefördert.
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Lesermeinungen
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Vielen Dank für den Erfahrungsbericht.
Das einzige, was man Männern vorwerfen kann, ist nicht ausreichend dort anwesend zu sein.
So sind Männer (leider?) nunmal: Anstatt auf Luxusveranstaltungen Staatsgelder zu verprassen um dann zu beschließen, Gelder zum Vorteil der eigenen Gruppe einzusetzen, konzentrieren sie sich um andere Themen, zum Beispiel für Recht und Ordnung, der Wirtschaft, der Verteidigungsfähigkeit des Landes (und das Vermeiden eines Krieges), Arbeit, um Familien durchzubringen und den Staat zu finanzieren..
Währenddessen gibt es Karriere-Staatsgeldanzapfer wie die Feministen, die sich schon alle kennen, um sich gegenseitig zu bestätigen, dass der Feminismus so wichtig sei, und die Gefahren von außen kämen, wiederholen Verschwörungstheorien, um schließlich – wie immer – alleine Frauen und Mädchen, also die eigene Gruppe, zu bevorteilen, während sie gleichzeitig Männern das vorwerfen, was sie so etwas täten.