Das Ende der Universität – eine Rezension

von Manndat
Das Ende der Universität – eine Rezension

Eine Rezension von Dr. Bruno Köhler zum Buch „Das Ende der Universität:  Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution“ von Alexander Ulfig und Harald Schulze-Eisentraut.

Das Fachbuch besteht aus einem Vorwort der beiden Herausgeber Harald Schulze-Eisentraut und Alexander Ulfig und elf 10- bis 40-seitigen Einzelbeiträgen von Werner J. Patzelt, Josef Kraus, Egon Flaig, David Engels, Michael Esfeld, Peter J. Brenner, Till Kinzel, Adorján Kovács, Uwe Jochum, Harald Schulze-Eisentraut und Alexander Ulfig, also von Wissenschaftlern verschiedenster Fachrichtungen, die kritisch den gegenwärtigen Zustand der Universität beleuchten.

Der Beginn blickt zurück auf die 1000-jährige Geschichte dieser Institution, die heute noch den Inbegriff des Wissens und der Wissenschaft verkörpert. Doch was ist davon geblieben?

Im Buch werden Missstände aufgezeigt und erörtert, wie es dazu gekommen ist. Dabei wird insbesondere auch beleuchtet, welche politischen Agenden, wie z. B. der Feminismus, den Betrieb der Universität heute bestimmen und wie dadurch Ideale der Wissenschaft abgeschafft und insbesondere Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt wird.

Aber es werden auch Wege aus der Krise aufgezeigt und Szenarien entwickelt, wie die Zukunft der Universität aussehen könnte.

Dabei wird insbesondere die Entwicklung der Debatten- und Streitkultur häufig sehr kritisch gesehen. Das macht das Buch besonders interessant. Wir leben in einer Zeit, in der die mangelnde Kritikfähigkeit medial allgegenwärtiger Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft und die entsprechend angebotenen Medienformate leider ein schlechtes Vorbild für eine pluralistische, auf Vernunft basierten Gesellschaft und vor allem deren Jugend ist. Hier könnten die Universitäten mit ihrer in Jahrhunderten zur Perfektion entwickelten wissenschaftliche Streitkultur, in der unterschiedliche Meinungen und Argumente in einem zivilisierten und rationalen Rahmen ausgetauscht werden können, ein echtes Vorbild sein.

Stattdessen ist die Universität, z. B. durch die Drittmittelfinanzierung, Ökonomisierung und den Wandel zur Massenuniversität, in eine Abhängigkeit derjenigen geraten, die politisch und medial die Diskurshoheit haben. Dabei werden weniger aktiv die Denkrichtung oder Denkverbote vorgegeben. Vielmehr entsteht durch die „Political Correctness“ an der Universität quasi in vorausseilendem Gehorsam automatisch eine Cancel Culture mit engen Denkkorridoren und einer Atmosphäre der Angst, des Misstrauens und der Denunziation. Wissenschaftler halten sich mit ihrer Meinung zurück, wodurch Lehre und Forschung eingeschränkt werden.

Dadurch wird all das zerstört, was Generationen an der Universität an Diskurskultur erschaffen haben, nämlich den Fortschritt der Menschheit durch die freie, uneingeschränkte, wissenschaftliche Diskussion und den Austausch sachlicher Argumente und der rigorosen Disqualifikation all jener, die eine sachliche Diskussion und einen fachlich fundierten Konsens durch die Verwendung von Scheinargumenten untergraben.

Deshalb wird klar, warum es in diesem Buch um nichts Geringeres geht als um das mögliche Ende der Universität oder deren Rettung.

Das Buch ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Zielgruppe sind Wissenschaftler aller Forschungsrichtungen, Akademiker sowie Pädagogen und Studenten, aber auch Wissenschaftspolitiker, Politiker und auch interessierte Laien.

Ulfig, Alexander, Schulze-Eisentraut, Harald: „Das Ende der Universität: Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution“

  1. Edition (10. Mai 2024),

Deutscher Wissenschaftsverlag

 Taschenbuch, 190 Seiten,

ISBN-10: ‎3868882111,

ISBN-13: ‏978-3868882117

Es existiert auch ein Podcast https://www.misesde.org/podcast/das-ende-der-universitaet-mises-interview/ mit einem Interview von Thorsten Polleit mit Alexander Ulfig, einem der beiden Herausgeber, über das Buch und das Thema.

Passend hierzu auch unseren Beitrag zu eine Studie „Selbstzensur in der Wissenschaft – Studie

 

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte beachten Sie, dass Kommentare mindestens 5 und höchstens 1500 Zeichen haben dürfen.

Zitate können mit <blockquote> ... </blockquote> gekennzeichnet werden.

Achtung: Wenn Sie einen Kommentar von einem Smartphone verschicken, wird der Text manchmal von der Autofill-Funktion des Smartphones durch die Adresse ersetzt. Wenn Sie den Kommentar absenden, können wir den originalen Text nicht wiederherstellen.

Niemand mag Pop-ups!

Aber immerhin stehe ich nicht mitten auf der Seite. Wenn Sie sich für unseren Newsletter anmelden wollen, tragen Sie sich hier ein. Es lohnt sich!

Ihre Daten sind sicher! Die Email verwenden wir nur für den Newsletter. Sie können sich jederzeit abmelden.