Feminismus heißt: „Menschenrechte gelten zuerst für die Frau“

Bild: adobe.stock, von Dan Race
„Humanismus besteht darin, dass nie ein Mensch einem Zweck geopfert wird“
Albert Schweitzer
Laut dem katholischen Onlinemagazin kath.net zum Parteitag der Jusos, auf dem das Abtreibungsrecht bis zur Geburt beschlossen wurde, soll ein weibliches Juso-Mitglied gemeint haben:
Man müsse das ‚feministisch‘ ernst meinen. Man müsse für etwas einstehen, ‚ja – für die Lebenden, für die Frauen, für ihre Selbstbestimmung, und nicht für irgendwelche Ungeborenen‘. Es sei doch zuvor juristisch erklärt worden, dass Ungeborene kein Recht hätten, ‚das Menschenrecht gilt erstmal für die Frau und dann für alles andere‘.
Dies ist offenbar korrekt, wie ein Youtube-Video zeigt. „Sabrina“ wird darin die Juso-Dame genannt. Die Jusos scheinen diese Meinung größtenteils zu teilen, wie der Applaus zeigt.
Lucas Schoppe hat diesbezüglich näher bei den Jusos nachgehakt und darüber in einem Beitrag berichtet. Er hat herausgefunden, dass es von der Abtreibungsdebatte nur noch Zusammenschnitte von „rechten“ Accounts geben würde. Die Jusos hätten ihre Videos dazu vom Netz genommen. Die Jusos haben dies bestätigt. Man hätte die Videos zurückgezogen, weil auf die Juso-Frau „Jagd“ gemacht worden wäre. Diese „Jagd“ wurde nicht näher ausgeführt. Offenbar gab es nicht nur Applaus, juswie von den Jusos vor Ort, sondern auch harsche Kritik.
Machen wir uns nichts vor. Abtreibungsrecht bis zur Geburt wird kommen, egal, ob es die Jusos oder eine andere feministische Organisation dies zuerst gefordert hätten. Es wird kommen, weil Feministen es wollen. Und es wäre die erste feministische Hirnblähung, die politisch nicht abgesegnet würde. Dass die willkürliche Festlegung eines Zeitpunktes, ab dem ein ungeborenes Kind abgetrieben werden darf, Tür und Tor für das immer weitere Verschieben zur Geburt hin öffnete, war schon von Anfang an klar.
Darum soll es uns hier aber auch nicht gehen. Es geht darum, was wir aus diesem Vorgang über den Feminismus lernen können. Und das ist doch einiges.
Kritikunfähigkeit und Rückzug auf die Opferrolle
Zum einen bestätigt der Vorgang wieder einmal die für den Feminismus charakteristische Kritikunfähigkeit und den reflexartigen Rückzug bei Kritik auf die permanente Opferrolle. Der Feminismus wird vermutlich deshalb nie erwachsen, weil er seine Infantilität hegt und pflegt.
Ethische Defizite
Nach Ansicht der Juso-Frau sei doch zuvor juristisch erklärt worden, dass Ungeborene kein Recht hätten.
Immerhin, und das ist „Sabrina“ zugute zu halten, postuliert die UN Menschenrechte tatsächlich ausschließlich für geborene Menschen. In der UN-Menschenrechtscharta heißt es zu Beginn:
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Das bedeutet, für die UN beginnt der Mensch erst nach der Geburt. Damit haben Ungeborene auch kein Menschenrecht auf Leben.
Was die Juso-Dame aber ignoriert, ist der ethische Gesichtspunkt. Sophie Scholl sagte einmal, Gesetze ändern sich, das Gewissen nicht. Dass sich Gesetze ändern können, wissen wir: Als 2012 Jungenbeschneidung aus nichtmedizinischen Gründen von einem Gericht untersagt wurde, hat der Gesetzgeber kurzerhand das Gesetz geändert und Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung in einem Eilverfahren (immerhin wurden die Grundrechte von Jungen aus Art. 1, 2 und 3 mit dieser Änderung wesentlich „beschnitten“) innerhalb eines halben Jahres geändert.
Die Akzeptanz von Gewalt und Tötung in der Gesellschaft und Politik eines Landes und damit die entsprechenden Gesetze, hängen immer von der ethischen Entwicklungsstufe der Gesellschaft und den politisch Verantwortlichen ab. Im Beispiel der ambivalenten Einstellung zur Beschneidung in Abhängigkeit des Geschlechtes des Beschneidungsopfers sind für die Politik und die Gesellschaft Mädchen vollwertige Menschen im Sinne der Menschenrechte, und Jungen offenbar nicht. Deshalb ist Körperverletzung an Mädchen durch Beschneidung verboten, während für die Gesellschaft und die politisch Verantwortlichen Jungen nicht als den Mädchen gleichwertige Menschen gelten und deshalb deren Grundrechte relativ einfach zugunsten von Lobbyinteressen eingeschränkt werden können.
Feminismus steht für das Gegenteil von Gleichberechtigung
Die wichtigste, erkenntnisreichste Aussage über den Feminismus ist aber eine andere. Laut der Juso-Frau gilt: Feminismus ernst meinen heißt, Menschenrechte gelten erst einmal für die Frau und dann für alles andere.
Wie die Juso-Frau damit Feminismus definiert, sagt viel über den Feminismus aus. Da ist die Menschenrechtscharta und Art.3 des GG nämlich eindeutig. Denn Menschenrechte und Grundrechte – und zwar alle Menschen- und Grundrechte – gelten zwar selbstverständlich auch für die Frau, aber eben nicht zuvörderst, sondern auch für Jungen, Mädchen und Männer unmittelbar, gleichzeitig und gleichberechtigt. Was die Juso-Frau auch für den Dümmsten, der immer noch meint, Feminismus bedeute Gleichberechtigung, unmissverständlich klar macht, ist deshalb, dass der Feminismus für das Gegenteil von Grund- und Menschenrechten steht. Er steht eben nicht für Gleichberechtigung. Er steht für das völlige Gegenteil von Gleichberechtigung, nämlich für Sonderrechte für Frauen.
UN und die Menschenrechte
Dass so eine selbstgefällige Juso-Frau (der bei diesen radikalen, feministischen Ansichten zweifellos eine große politische Karriere in der SPD bevorstehen dürfte) meint, sie sei etwas Besonderes mit Sonderrechten, darf man ihr noch nicht einmal verübeln, da Medien und Politik ihr das ja tagtäglich einreden. In Artikel 3 der UN-Menschenrechtscharta heißt es noch „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Obwohl Gewaltopfer zu zwei Dritteln männlichen Geschlechts sind, hat die UN mit ihrer Erklärung 48/104 von 1993 die Staaten aufgefordert, lediglich eine unverzügliche Politik zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen zu verfolgen. Das passt wenig mit dem Grundsatz zusammen, dass alle Menschen mit den gleichen unveräußerlichen Rechten geboren seien.
Sind Frauen die besseren Menschen, fragte Arne Hoffmann in seinem Klassiker der Feminismuskritik. Feministinnen sind davon offensichtlich überzeugt.
Gleichberechtigung ist etwas Tolles. Schade, dass sie nur für Frauen gilt.
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Lesermeinungen
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Volker,
Sie vermischen Birnen mit Äpfeln!
Die gesellschaftliche Diskussion wird um Abtreibungen in den ersten 12 Schwangerschaftswochen geführt. Hierbei kann man unterschiedlicher Meinung sein. Naturwissenschaftlich ist jede Abtreibung ab der Zeugung die Tötung eines einmaligen menschlichen Lebens. 2/3 aller Abtreibungen erfolgen im dritten Schwangerschaftsmonat, also zu einem Zeitpunkt, in dem das Herz des Embryos schlägt, alle Organe angelegt sind, es sich bewegt, es auf äußere Reize und Schmerzen nachweislich reagiert. Wie man die Tötung dieses menschlichen Lebens bewertet kann und soll jeder Mensch für sich selbst bewerten dürfen. Die Diskussion um diese drei ersten Schwangerschaftsmonate wird nun provokant von linken Feministinnen ausgeweitet auf die gesamte Zeit der Schwangerschaft bis unmittelbar vor die Geburt des Kindes. Und dann wundert man sich dass dies heftige Empörung hervorruft?!
Zum Vergleich: Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es unter Strafe gestellt, Brutstätten, Eier und Nester von wildlebenden Tieren zu beschädigen und zu zerstören! Man regt sich (zu Recht !) darüber auf dass Hühnerküken nur 3 Wochen nach ihrer Zeugung geschreddert werden. Die Tötung junger Menschen im Mutterleib soll jedoch jedem frei erlaubt werden obwohl diese DEUTLICH weiter entwickelt sind als Hühnerküken und es sich hier um einzigartige Menschen handelt! Diese Doppelmoral (oft der selben Personengruppen) kotzt mich an!
@ Volker
„Na ein klein bisschen Differenzierung könnte ja nicht schaden gelle?
Von einer Juso Frau gleich auf den ganzen Feminismus schließen scheint mir doch etwas gewagt….“
Siehe dir den Film noch mal an und höre genau zu wieviel Ablehnung und wieviel Zustimmung aus dem Puplikum zu hören ist.
90% aller Kinder mit Trisomie 21, werden abgetrieben. Früher haben die Nazis, selektiert, heute machen das die Feministinen. Wobei Abtreibung nur ein euphemistischer Begriff, für Tötung ist. Ethische Prinzipien, kann ich bei diesen Ärzten nicht erkennen.
Na ein klein bisschen Differenzierung könnte ja nicht schaden gelle?
Von einer Juso Frau gleich auf den ganzen Feminismus schließen scheint mir doch etwas gewagt.
Und „Abtreibung bis zum 9.Monat“ ist genau der Erregungssprech der den Lebensschützer den Schaum vom vorm Mund treibt. Für die ist alles ab dem 1. Tag Mord.
Will Mandat den mit dem gleichen Schaum vorm Mund unbedingt mit denen verwechselt werden?
Ihr solltet lange genug dabei sein, um zu erkennen dass ihr dann genau dort landet wo andere Euch schon vor Jahren hingeschrieben haben.
Und das die ganze Skandalisierung des Juso-Beschlusses, zuerst von den Rechten aufgegriffen wurde gereicht euch auch nicht grade zu Ehren.
Ein bisschen mehr bewusster Abstand könnte da nicht schaden.
Ach ja und Differenzierung, aber das sagte ich ja bereits
Beste Grüsse
Volker
Ich zitiere: „Schwangerschaftsabbruch ab dem ersten Tag“. Soviel zum Thema Differenzierung. Die Jusos haben einen gesellschaftlichen Konsens aufgekündigt. Das kommt einer Kriegserklärung gleich. Nun, wenn sie ihren Krieg haben wollen, dann sollen sie ihn bekommen! Und die Einstellung, jeder der nicht für uns ist, ist ein Nazi, macht mich erst so richtig heiß! Dadurch wird meine toxische Männlichkeit erweckt. Und das fühlt sich richtig , richtig gut an. Schaum wir mal!
Lieber Volker,
>Na ein klein bisschen Differenzierung könnte ja nicht schaden gelle?
…Wir schrieben: „Laut der Juso-Frau gilt: Feminismus ernst meinen heißt, Menschenrechte gelten erst einmal für die Frau und dann für alles andere.“ Diese Aussage ist belegbar. Nenne uns ein feministisches Statement, das diese Aussage kritisiert und ihr widerspricht.
>Will Mandat den mit dem gleichen Schaum vorm Mund unbedingt mit denen verwechselt werden?
…wenn man bedenkt, dass die Frauenpolitik ihre Erfolge gerade mit Schaum vor dem Mund-Rhetorik erreicht hat, sollte sich man mal überlegen, ob mehr Schaum vor dem Mund vielleicht sogar sinnvoll wäre.
>Und das die ganze Skandalisierung des Juso-Beschlusses, zuerst von den Rechten aufgegriffen wurde gereicht euch auch nicht grade zu Ehren.
… Diese „Wer Feminismus kritisiert, ist ein Nazi“-Sophismus ist durchaus bedauerlich, aber wer sich femininismuskritisch äußert, muss offenbar damit leben.
„Was die Juso-Frau auch für den Dümmsten, der immer noch meint, Feminismus bedeute Gleichberechtigung, unmissverständlich klar macht, ist deshalb, dass der Feminismus für das Gegenteil von Grund- und Menschenrechten steht. Er steht eben nicht für Gleichberechtigung. Er steht für das völlige Gegenteil von Gleichberechtigung, nämlich für Sonderrechte für Frauen.“
Und das ist längst noch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Feminismus kickt alles aus dem Wege was sich ihm in den Weg stellt, bald werden wir Gesetze haben, die die Männer eindeutig zu Skalven degradieren, natürlich ’netter‘ und verwaschener formuliert. Man darf mittlerweile wohl vom (Aufkeimen?) des feministischen Faschismus sprechen !
Solidarische Grüße Beta
Wenn einem Menschen erst ab seiner Geburt Menschenrechte zugesprochen werden dann plädiere ich dafür Frühkaiserschnitte zukünftig zur Regel werden zu lassen. Dadurch werden Säuglinge nicht erst in der 39. Schwangerschaftswoche sondern schon ab der 24. Schwangerschaftswoche Menschenrechte zugesprochen. Zudem können die Mütter nach einem Kaiserschnitt in der 24. Schwangerschaftswoche direkt wieder dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen. Die medizinische Forschung sollte unter diesen Gesichtspunkten alles daran setzen um die unvermeidbare Schwangerschaft von Frauen weiter zu verkürzen. Ziel muss es sein ganz auf eine für Frauen unzumutbare und fremdbestimmte Schwangerschaft zu verzichten und alle Schritte von der Zeugung an zukünftig maschinell von der Frau outzusourcen! Dies entspräche dann auch dem Grundsatz, dass Menschenrechte erstmal für die Frauen und dann erst für alles andere gelten…! Die meist männlichen Erzeuger dieser menschlichen Endprodukte aus den medizinischen Embryonalanstalten müssen selbstverständlich auch weiterhin für die Kosten aufkommen denn sie haben diesen Schlamassel ja erst verursacht. Wie sagte es noch Donald Trump: „Woman first! Make woman great again“. In diesem Sinne ist Donald Trump ein Vorreiter dieses modernen Feminismus!
Die besagte „Sabrina“ heißt Sabrina Simmons und ist für die Jusos Berlin im Einsatz gegen menschliches Leben. Ekelhaft diese Frau!
Hallo Markus,
uns ging es nicht um die Einstellung zu Abtreibung. Uns ging es um die Aussage: „Feminismus ernst meinen heißt, Menschenrechte gelten erst einmal für die Frau und dann für alles andere.“