Sexuelle Gewalt gegen Männer – Overton-Magazin

von Manndat

Sexuelle Gewalt gegen Männer – Overton-Magazin

MANNdat hat die Pressearbeit für Arne Hoffmanns Buch „Sexuelle Gewalt gegen Männer“ mitfinanziert. Es ist wichtig, solche Themen auch außerhalb unserer Community zu kommunizieren.

Das Overton-Magazin hat im April Monat einen Beitrag von Arne Hoffmann zu seinem Buch „Sexuelle Gewalt gegen Männer“ veröffentlicht. Hier der Anfang als Auszug.

Arne Hoffmann: „Medientabu: Schockierend viele Männer werden Opfer sexueller Gewalt“, 24. März 2023; https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/medientabu-schockierend-viele-maenner-werden-opfer-sexueller-gewalt/, Abruf 17.4.23

„Seit vielen Jahren ist die hohe Rate männlicher Opfer ein Thema der wissenschaftlichen Forschung. In den USA berichten Leitmedien über diese Erkenntnisse. „Männer werden von Frauen fast genauso häufig vergewaltigt wie Frauen von Männern“ heißt es etwa in der auflagenstarken Zeitschrift „USA Today“[i].

In den deutschen Leitmedien sind diese verblüffenden Zahlen kein Thema. Stattdessen werden dort Aktivisten, die darüber sprechen, angefeindet. Jetzt hat der Geschlechterforscher und Männerrechtler (Maskulist) Arne Hoffmann ein Grundlagenwerk zu diesem Missverhältnis veröffentlicht: „Sexuelle Gewalt gegen Männer: Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen.“ Darin finden sich außer aktuellen Forschungserkenntnissen Interviews mit Betroffenen, Opferhelfern und Aktivisten.

Für das Overton Magazin hat Arne Hoffmann Passagen aus dem Vorwort und dem ersten Kapitel seines Buches zusammengeführt.

„Vergewaltigung ist ein Verbrechen, das Männer Frauen antun – in so gut wie jedem einzelnen Fall.“ Wenn Sie in einer x-beliebigen Fußgängerzone dieses Landes eine Umfrage durchführen würden, ob diese Behauptung stimmt, dürften sie auf fast 100 Prozent Zustimmung stoßen. Die meisten Menschen würden hier von einer Binsenweisheit sprechen und sich wundern, warum Sie überhaupt danach fragen.

Enorme Zahl männlicher Opfer

Nun, schauen wir uns einmal die Erkenntnisse internationalen Forschung zu diesem Thema an:

Im Jahr 2017 veröffentlichte die Jura-Professorin, Geschlechterforscherin und Menschenrechtlerin Lara Stemple einen Artikel im Wissenschaftsmagazin Scientific American, in dem sie darlegte, dass Frauen und Männer in ähnlich großem Ausmaß Opfer sexueller Gewalt werden und männliche Opfer in 79 Prozent der Fälle von weiblichen Tätern berichten.[ii]

Die oberste US-amerikanische Gesundheitsbehörde stellt klar: „Einer von drei Männern hat im Laufe seines Lebens sexuelle Gewalt, körperliche Gewalt und/oder Stalking durch einen Intimpartner erlebt. Nahezu jeder vierte Mann in den USA hat in seinem Leben irgendeine Form von sexueller Gewalt erlitten.“[iii] Professorin Joan Cook und Dr. Amy Ellis verdeutlichen das in einem Artikel für das wissenschaftliche Fachmagazin Psychiatric Times: „Um diese Zahlen zu verstehen, stellen Sie sich ein großes College-Footballstadion mit 100.000 Sitzplätzen vor. Wenn das Publikum ausschließlich aus Männern besteht, würde das bedeuten, dass mindestens 25.000 Männer sexuell missbraucht wurden oder werden. Diese Zahl ist erschütternd.“[iv]

Im Februar 2021 stellte die linke britische Tageszeitung Guardian eine Studie vor, der zufolge sogar die Hälfte aller Männer schon einmal eine ungewollte oder nicht einvernehmliche sexuelle Erfahrung gemacht haben.[v] Hiernach gaben neun Prozent aller Männer an, vergewaltigt worden zu sein. 14 Prozent wurden zu sexuellen Handlungen gezwungen oder unter Druck gesetzt und 21 Prozent hatten an sexuellen Handlungen mit einem Erwachsenen teilgenommen, als sie noch nicht das gesetzliche Schutzalter erreicht hatten. Die Co-Geschäftsführerin der Organisation Mankind, die die Studie durchgeführt hatte, forderte eine nationale Strategie für Sexualverbrechen, die „einen inklusiveren Ansatz verfolgt, um die Bedürfnisse aller Opfer ungewollter sexueller Erfahrungen zu erfüllen.“

Hierzulande weist der Geschlechter- und Antidiskriminierungsforscher Dr. Peter Döge in einer Studie für die evangelische Kirche Deutschlands darauf hin, dass acht Prozent aller Frauen selbst angegeben hatten, ihren Partner schon einmal sexuell genötigt zu haben.[vi]

Der deutsche Gewaltforscher Bastian Schwithal gelangte bei einer Auswertung von 55 Studien zu dem Fazit, „dass Männer ebenfalls und im weitaus größeren Ausmaß als bisher angenommen sexuelle Gewalt (auch schwere Formen) erfahren. Beim Verüben von sexueller Gewalt ergibt sich ein Geschlechtsverhältnis von 57,9 Prozent Männer gegenüber 42,1 Prozent Frauen und hinsichtlich erlittener Gewalt ein Männer-Frauen-Verhältnis von 40,8 Prozent zu 59,2 Prozent .“[vii]

Wie Sie sehen, gehen die exakten Zahlen und Bevölkerungsanteile ein wenig auseinander. Das liegt nicht nur daran, dass die Erhebungen in verschiedenen Ländern vorgenommen wurden, sondern auch an der jeweiligen Fragestellung, die jedes Mal ein wenig anders lautete. Aber eines ist in der Gesamttendenz klar: Der Anteil männlicher Opfer sexueller Gewalt ist hoch. Sehr hoch.

Der Beitrag ist in Gänze lesenswert.

Kurz danach hat die skeptische Studentin Carla Kreuz ein Interview mit Arne Hoffmann zu dem Buch geführt. Overton hat das Interview „Ich wünsche mir eine Debatte, die nicht einen Großteil der Opfer unsichtbar macht“ vom 12. April 2023 (https://overton-magazin.de/dialog/ich-wuensche-mir-eine-debatte-die-nicht-einen-grossteil-der-opfer-unsichtbar-macht/, Abruf 17.4.203) ebenfalls veröffentlicht.

Hier nur der Schluss des Interviews als Auszug:

„Kreuz: Herr Hoffmann, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Abschließend würde ich aber noch gern eines wissen: Was wünschen Sie sich für die Debatte um Geschlechtergleichheit?

Hoffmann: Zunächst einmal, dass Männerrechtler in den Leitmedien überhaupt an der Debatte teilnehmen dürfen. Wenn der Dialog zwischen einzelnen Lagern unserer Gesellschaft weiter unterbunden wird, wächst nur genau die Polarisierung, die Leitmedien andernorts lautstark beklagen. Darüber hinaus möchte ich unseren früheren Bundespräsidenten Walter Scheel zitieren: »Demokratisch ist es, dem anderen zuzuhören, seine Meinung zu erwägen, das, was einem selbst einleuchtet, zu akzeptieren und gegen das Übrige, unter ständiger Wahrung des Respekts vor der Person des anderen, seine Gegenargumente vorzubringen.« Wenn wir es dahin schaffen, wäre das schon ein großer Gewinn! Auf dieser Grundlage kann unsere Gesellschaft die Bedeutung der Prävention und Bekämpfung von sexueller Gewalt unabhängig vom Geschlecht erkennen, und wir können zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“

Die Kommentare sind interessant und zeigen die Unsicherheit der Leute. Die Leute sind offenbar medial so auf die üblichen Frauenopfer-Männertäter-Stereotype geeicht, dass sie ihre Unsicherheit, wenn sie von männlichen sexuellen Gewaltopfern hören, lediglich mit den üblichen Opferbashing-, Hohn- oder Frauenfeindlichkeitsphrasen zu verarbeiten versuchen. Es ist die kognitiv einfachste Form, diese Widersprüche mit ihren gängigen Weltbildern in Einklang zu bringen. Das zeigt, wie wichtig es ist, unsere Anliegen auch außerhalb unserer Community zu verbreiten.

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