Bildungsbenachteiligung von Jungen auch in der Schweiz

von Manndat

Bild: 123rf@racorn

In Deutschland wird die Bildungsbenachteiligung von Jungen von der Politik als legitimes Mittel zur Frauenförderung gesehen. Wir haben dies in den vergangenen Jahren mehrfach thematisiert. Wir verweisen hier u. a. auf folgende Links:

Jungen und Geschlechterpolitik

Vertuscht der Bundesbildungsbericht 2016 die Bildungssituation von Jungen? Eine Analyse

In der Schweiz ist der Gender Education Gap ähnlich wie in Deutschland. Mädchen haben durchschnittlich bessere Noten und sind in der höheren Bildung erfolgreicher als Jungen. Die Maturitätsquote (vergleichbar in Deutschland mit dem Abitur) liegt bei den Frauen bei 25 Prozent und bei den Männern bei 17 Prozent. Auch gibt es mehr weibliche Studenten als männliche.

Das Schulpersonal ist von der 1. bis zur 6. Klasse nahezu ausschließlich weiblich. „Es gibt Kinder, die vom Kindergarten bis zur Oberstufe nie von einem Mann unterrichtet wurden“, wie CH Media schreibt.

Wie in Deutschland wird in der Schweiz aber nur dann auf Gender Diversity Wert gelegt, wenn Frauen unterrepräsentiert sind. Die Schweizer Pendlerzeitung „20 Minuten“ dazu:

«Buben sind die Bildungsverlierer des vergangenen Jahrzehnts», sagt Jugendpsychologe Allan Guggenbühl zu CH Media. Die Schulbildung sei immer mehr ganz nach den Bedürfnissen der Mädchen zugeschnitten worden, Buben werden benachteiligt. (…)«Sie profitieren stärker von einer klaren Struktur und vom Frontalunterricht», sagt Guggenbühl. Doch dieser gelte als veraltet. (…)So haben Buben etwa mehr Mühe, stillzusitzen. Unruhe wird fälschlicherweise als Problem empfunden. (…)

Auch würde man den unterschiedlichen Interessen und Einstellungen von Mädchen und Buben zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Guggenbühl spricht sich dafür aus, dass in der Lehrerausbildung viel mehr thematisiert werden sollte, wie Buben und wie Mädchen abgeholt werden können. So würden sich Buben für Extremes interessieren, wie etwa Schlachten und Katastrophen. Doch statt diese im Geschichtsunterricht zu thematisieren, würden solche Themen in der Schule abgeschwächt, um die Kinder nicht zu traumatisieren.

Ein Problem, das auch insbesondere in der Leseförderung von Jungen bekannt ist. Um Jungen in der Lesekompetenz zu fördern, müsste man in der Schule stärker Lesestoff anbieten, der Jungen eher interessiert. Sie hierzu einen unserer letzten Beiträge auf unserer Homepage „Jungenleseliste“.

Es gibt also Möglichkeiten, Jungen aus dem Bildungsabseits zu holen. Es fehlt nur am Willen der Verantwortlichen.

Die Schweizer „20 Minuten“ weiter in ihrem Beitrag:

Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm sieht Buben ebenfalls im Nachteil. Dies treffe manchmal sogar vor dem ersten Schultag zu. So würden lebhafte Buben schnell als unreif gelten, weshalb sie später eingeschult werden. Dabei stimme alles mit ihnen. «Nur weil ein Kind willensstark oder vorlaut ist, ist es noch lange nicht verhaltensauffällig», sagt Stamm zu CH Media.

Am Ende des Artikels kommt dann leider noch die unvermeidliche, aber nicht weniger abzulehnende „Jungen sind selber Schuld“-These. Siehe hierzu auch unser Interview mit Prof. Dr. Markus Meier.

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Lesermeinungen

  1. By Ralf

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  2. By Ralf

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  3. By Norbert W.

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    • By Reto Huber

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  5. By Norbert W.

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