Pressemitteilung: Baden-Württemberg will Jungen wieder mit ins Boot nehmen
Stuttgart: Der gemeinnützige Verein MANNdat begrüßt die Initiative von Sozialministerin Stolz (CDU) in Baden-Württemberg, neben dem „Girls-Day“ nun auch einen „Boys-Day“ einzuführen. Dabei sollen Jungen in der Praxis einen Einblick in geschlechteruntypische Berufsbereiche erhalten. Für Mädchen gibt es den „Girls-Day“, auch Zukunftstag genannt, schon seit Jahren. In den meisten anderen Ländern bleibt es derzeit bei der Ausgrenzung von Jungen aus dem Zukunftstag. Eine gleichwertige Teilhabe von Jungen am Zukunftstag gibt es bereits in Brandenburg und Niedersachsen.
Dr. Bruno Köhler vom Vorstand des Vereins MANNdat freut sich über diese Entscheidung: „Eine Bildungs- und Jugendpolitik, die Jungen ausgrenzt, ist heute nicht mehr zeitgemäß. Wir begrüßen daher die Initiative der Sozialministerin, Jungen wieder mit ins Boot zu nehmen.“ Für MANNdat ist es seit Gründung des Vereins ein wichtiges Anliegen, Jungen nicht länger aus dem Zukunftstag auszugrenzen.
Dabei betont Dr. Köhler vor allem auch den psychologischen Gewinn für Jungen. „Seit Jahren erziehen wir Jungen zu Leistungsverweigerern, indem wir ihnen durch die Ausgrenzung aus solchen Fördermaßnahmen suggerieren, dass ihr Potential für unsere Zukunft nicht wichtig sei.“
Bei aller Freude bleibt Dr. Köhler jedoch realistisch. „Mit dem ‚Boys-Day‚ als Ergänzung zum ‚Girls-Day‘ ist ein wichtiger erster Schritt getan. In der Bildungspolitik oder in der Integrationspolitik bleiben jungenspezifische Belange aber nach wie vor häufig ausgeblendet. Und eine Bildungsförderung von Jungen ist wichtig, gerade auch für den zukünftigen Stellenwert des ‚Boys-Days‚. Wenn man nicht gleichzeitig die Bildungsbenachteiligung von Jungen wirksam bekämpft, wird der ‚Boys-Day‚ schnell in den Ruf kommen, mit ihm Jungen nur in schlecht bezahlte Berufe abschieben zu wollen. Das darf nicht passieren.“
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