Fachtagung „Jungenbeschneidung in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme“
Wir wurden vom Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Düsseldorf gebeten, auf folgende Veranstaltung hinzuweisen, was wir hiermit gerne tun.
Jungenbeschneidung in Deutschland – Eine Bestandsaufnahme.
- Datum: 08.05.2017 von 09:00h bis 18:00h Uhr
- Ort: Universitätsklinikum Düsseldorf
- Anmeldung und Informationen: www.jungenbeschneidung.de (begrenzte Teilnehmerzahl)
- Unkostenbeitrag: 60,00 Euro
- Zertifizierung für Ärzte bei der Ärztekammer Nordrhein beantragt
Am 08.05.2017 veranstalten das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zusammen mit der Sektion Kinder- und Jugendpsychosomatik der DGPM und der Betroffenenorganisation MOGiS e. V. anlässlich des fünften Jahrestages des „Kölner Beschneidungsurteils“ eine wissenschaftliche Fachtagung zur Jungenbeschneidung in Deutschland. Das Kölner Landgericht bewertete in seinem Urteil eine medizinisch nicht-indizierte operative Vorhautentfernung an nicht-einwilligungsfähigen Jungen als eine strafbare Körperverletzung. Der Gesetzgeber gestattete Eltern jedoch schon wenige Monate später im dafür neu geschaffenen §1631d BGB, aus jeglichem Grunde in eine medizinisch nicht notwendige Genitalbeschneidung ausschließlich ihres Sohnes rechtswirksam einzuwilligen.
Zahlreiche Jungen und Männer leben in Deutschland mit den Folgen einer im Kindesalter erlittenen medizinisch nicht indizierten Beschneidung. Oft spielen religiöse oder kulturelle Motivationen der Eltern eine Rolle. Häufig erfolgen auch angeblich medizinisch notwendige Beschneidungen ohne Vorliegen einer objektiv bestehenden medizinischen Indikation. Die Beschneidung und ihre möglichen negativen körperlichen, sexuellen und psychosomatischen Auswirkungen werden auch heute noch häufig als vermeintlicher „kleiner Schnitt“ ohne Folgen bagatellisiert und stehen aus unterschiedlichen Gründen auch nicht im diagnostischen Fokus des ärztlichen Gespräches. Die möglichen Komplikationen dieser irreversiblen Verletzung des männlichen Genitales sind jedoch erheblich.
Die Fachtagung am Universitätsklinikum Düsseldorf möchte deshalb aus unterschiedlichen Fachbereichen auf aktuellem Wissens- und Forschungsstand informieren. Sie soll für dieses kontroverse, mit Tabus und Ängsten besetzte Thema eine Plattform des sachlich fundierten und respektvollen Dialogs schaffen. Neben Referenten aus den Fachbereichen der Urologie, Kinderchirurgie, Psychosomatik und der Rechtswissenschaften werden auch internationale Referierende aus den Bereichen der Kultur- und Religionswissenschaften sowie auch leidvoll von ihrer Beschneidung Betroffene vortragen.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.