Gender Empathy Gap – unser zweiter Brief an die UN
1948 veröffentlichten die Vereinten Nationen ihre „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte”, eine Erklärung, in der sich die Vereinten Nationen dazu bekannt haben, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind (Art. 1) und ohne Unterschied gleichen Schutz durch das Gesetz beanspruchen dürfen (Art. 7), und dass jeder Mensch Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied nach Geschlecht (Art. 2) sowie das Recht auf Sicherheit der Person hat (Art. 3).
Zum Tag des Gender Empathy Gap am 11. Juli 2020 fordert MANNdat die UN erneut auf, sich wieder auf die Ziele der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu besinnen.
Lesen Sie unseren Brief an die UN und besuchen Sie unsere neue Homepage über den Gender Empathy Gap Day.
Unser Brief vom Juli 2020 an das
United Nations Headquarter
405 East 42nd Street,
New York, NY, 10017
USA
Deutsche Übersetzung und paralleler Brief an die
Gemeinsame Informationsstelle UN Bonn
UN Campus
Platz der Vereinten Nationen 1
D-53113 Bonn
(deutsche Übersetzung nach dem englischen Text)
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben Sie zum Tag des Gender Empathy Gap 2019 angeschrieben und von Ihnen gefordert, Ihre Teilung der Menschenrechte zu beenden. Wir haben keine Antwort erhalten. Dies bestätigt unsere Kritik. Für Frauenanliegen gibt es bei Ihnen eine eigene Einrichtung. Männeranliegen werden von Ihnen noch nicht einmal mit einer Höflichkeitsantwort bedacht.
Am Tag des Gender Empathy Gap am 11. Juli erinnern wir an das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995. Während des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien waren die Menschen in die UN-Schutzzone geflohen im Glauben an die Gültigkeit der hehren Worte aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen. Für den männlichen Teil der Menschen war dieser Glaube ein Irrglaube. Fast 8000 muslimische Jungen und Männer wurden ermordet, nachdem die UN vorher Frauen, Mädchen und Kleinkinder in Sicherheit gebracht hatte. Ein Menschenrechtsverbrechen, das nicht möglich gewesen wäre, wenn die Vereinten Nationen zu dem gestanden hätten, was sie einst auf ihrer Generalversammlung am 10. Dezember 1948 in Form der Resolution 217 A (III) auf Papier formuliert haben.
Und Sie haben es wieder getan. Sie haben wieder die Menschenrechte geteilt.
Laut wordometer beträgt die Sterblichkeitsrate an COVID-19 mit Stand vom 10. Juni 2020 bei Männern in bestätigten Fällen 4,7 %, während sie bei Frauen 2,8 % beträgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer sterben, ist damit 68 % höher als bei Frauen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach am 31. März 2020 in New York City über die Auswirkungen von COVID-19 und forderte, dass wir uns auf die am stärksten Betroffenen konzentrieren müssten und zählte dabei geschlechterspezifisch ausschließlich Frauen auf.
Weiterhin verurteilte Guterres in der Ansprache vom 6. April 2020 die zunehmende häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Corona-Pandemie, und zwar ausschließlich die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, jedoch nicht die häusliche Gewalt gegen Jungen und Männer. Er forderte die Staaten auf, den Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt durch ihre Partner, Väter oder andere Mitbewohner in ihre Reaktionspläne gegen die Corona-Pandemie aufzunehmen. Internet-Angebote für Frauen und Mädchen müssten erhöht werden.
Sie haben wieder männliche Opfer von Gewalt ausgegrenzt und marginalisiert und zudem weibliche Täter in Schutz genommen.
Indem Sie ausschließlich Mädchen und Frauen als schutzwürdige Opfer betrachten, trennen Sie die Geschlechter in Wertvolle und Verzichtbare und verweigern Jungen und Männern die von Ihnen formulierten Menschenrechte.
Wir fordern die UN deshalb am Tag des Gender Empathy Gap am 11. Juli 2020 erneut nachdrücklich auf,
- sich wieder auf die Ziele der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu besinnen,
- Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gleichberechtigt zu behandeln und ihnen gleichermaßen Respekt zukommen zu lassen statt durch ideologisch motivierte Einseitigkeit einen Geschlechterkrieg anzuheizen,
- Menschenrechtsverbrechen gegen Jungen und Männer zu bekämpfen,
- jegliche Marginalisierung von männlichen Gewaltopfern zu beenden,
- Hilfsorganisationen nachdrücklich anzuweisen, männliche Hilfsbedürftige nicht länger zu vernachlässigen, und ihnen bei Missachtung die finanzielle und ideelle Unterstützung zu entziehen,
- nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen gezielt in der Bildung zu fördern,
- darauf hinzuwirken, dass die Zwangsrekrutierung von Männern ein Ende findet,
- Menschenrechtsverletzungen an Vätern zu thematisieren und zu beseitigen,
- keine Ausgrenzung von Vätern und ihren Interessenvertretungen aus geschlechterpolitischen Diskussionen zu dulden,
- ein gleichberechtigtes Familienrecht und eine gleichberechtigte Partnerschaft auch für Väter durchzusetzen,
- Gewalt gegen Jungen und Männer im Namen von Ästhetik, Tradition, Religion oder Kultur nicht länger zu tolerieren,
- den 3. November offiziell als Welttag der Männergesundheit einzuführen,
- den 19. November als Internationalen Tag des Mannes zu würdigen und offiziell anzuerkennen,
- einen Internationalen Tag für Jungen einzuführen, um auf deren weltweite Benachteiligungen hinzuweisen,
- den 11. Juli offiziell als Tag der Geschlechter-Empathielücke einzuführen, an dem ein Ende der geschlechterpolitischen Doppelmoral angemahnt und deutlich gemacht wird, dass Menschenrechte auch für Jungen und Männer gelten.
Mit freundlichen Grüßen
Bild: fotolia.com; vladwel
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Lesermeinungen
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Es ist nunmal leider so, dass männliche Opfer nie diesselbe Aufmerksamkeit bekommen wie weibliche
Auf der Titanic hiess es ja auch: „Frauen und Kinder zuerst“.
Es ist immer schon so gewesen, dass das Leben der Frauen und Kinder Vorrang hatte.
Man kann diskutieren, ob dies richtig ist. Aber ich finde, dass es wichtig ist, diese Wahrheit nicht vertuscht wird. Deshalb eine gute Aktion dieser Brief!
Ich finde den Brief auch gut. Für’s Archiv und die Geschichtsbücher. Es mach mich fassungslos, dass man im Jahr 2020 die UN um die Einhaltung der Menschenrechte abmahnen muss. Sie verliert immer mehr an Reputation und Respekt und macht sich selber überflüssig.
Das Ende vom Lied: Man wird aus einer Diskussionsrunde bzw. allgemein einer Social-Media-Plattform ausgeschlossen. Im Grunde geben diese Genderideologen einem damit Recht – und besser kann man Paralleln zur Nazi-Ideologie nicht aufzeigen. ;-)
Das hilft aber vielleicht auch, den einen oder anderen aus der Gesellschaft aufzuwecken und Kritik anzunehmen bzw. anders wahrzunehmen als der Gender-Mainstream. Es dauert halt nur lange, bis sich eine Wirkung zeigt. Bei Twitter oder Youtube (bspw. Männerwelten) findet man aber immerhin schon reichlich Widerspruch von männlichen und weiblichen „Drunterkommentatoren“, die sich gegen diese Diskriminierung und Diffamierungen von Jungen u. Männern entgegenstellen.
Man(n) darf halt nicht einfach den Sand in den Kopf stecken. Don Quichote hat auch nicht am ersten Tag gesiegt. ;-)
PS.: In ein paar Minuten beginnt der Tag des Gender-Empathy-Gap. So etwas sollte durchaus im Freundeskreis und Bekanntenkreis verbreitet werden.
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Sehr gut geschiebener Brief! Vielen Dank dafür!!!
Ob es was bringt darf bezweifelt werden, aber versuchen muss man es. Immerhin sind Jungen und Männer auch Menschen (wenn anscheinend auch nur zweiter Klasse, leider). Danke das Ihr diese Aufgabe so toll übernommen habt!
Es bringt etwas. Wie auch die übrigen Beiträge.
Leider merkt man davon nicht viel und ein Erfolg wird sich sicherlich nicht kurzfristig einstellen.
Man kann solche Artikel und Briefe aber als Diskussionsgrundlage nutzen. Menschen, die noch nicht vollständig ideologisiert sind, fangen dann vielleicht auch mal das selbstständige Denken an und müssen dann eigentlich unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass unsere Gesellschaft mit den bisherigen Ansichten des Feminismus mehr als nur daneben liegt und männer, frauen- – schlicht menschenfeindlich ist.
Natürlich bewegt man sich sozial auf dünnem Eis. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Weist man darauf hin, dass Männer wesentlich häufiger Opfer von Gewalt werden, „verniedlicht man Gewalt gegen Frauen“, zeigt man Parallelen zur Nazi-Zeit auf (Zutrittsverbote, Redeverbote für und Entmenschlichung von Jungen/Männern, „verharmlost man den Holocaust“.
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Danke! Ich denke, auf Dauer wird man die berechtigten Anliegen von Jungen, Vätern und Männern nicht ignorieren können, auch wenn sich nur extrem langsam etwas bewegt. Man braucht Ausdauer. Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten unseren Beitrag dazu zu leisten.
Ich wurde dieses Jahr von einem Bekannten auf den Gender Empathy Day angesprochen. Immerhin hatte er irgendwo davon gehöhrt. Das ist ein gutes Zeichen. Leider hatte er den Zweck falsch verstanden und glaubte, das sei so eine Art feministischer Feiertag – weil ja die Begriffe „Gender“ und „Empathy“ darin vorkommen. Jegliche Formulierung mit „Gender“ wird offenbar von Unbedarften dem Feminismus zugeordnet, ebenso wie Empathie.
Ein trauriger Reflex, der aber in Zeiten von flächendeckenden Huldigungen und Bevorzugungen von Frauen durchaus nachvollziehbar ist. In Zeiten, in denen die Anliegen von Jungen und Männern nicht nur medial unterdrückt werden, sondern sogar gezielt in den Kontext von Gewalt und Terrorismus gestellt und damit geächtet werden.