Rückblick: 6 Jahre Legalisierung der Körperverletzung an Jungen

Bild: Fotolia_200067912, Urheber: Emre
Am 12.12.2018 jährt sich die Entscheidung des Bundestages zur Legalisierung der Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung zum sechsten Mal.
Demnach darf Jungen und männlichen Babys, unabhängig ob religiös oder nicht religiös motiviert, selbst von medizinischen Laien, ohne medizinische Notwendigkeit, ohne zwingende Schmerzfreiheit, völlig legal ein gesundes Organ irreversibel entfernt werden.
Mit Ausnahme der Linken haben alle Parteien mehrheitlich für die Legalisierung der Beschneidung von Jungen gestimmt. Hier das Ergebnis der namentlichen Abstimmung:
Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung Nr. 5
Das Gesetz trat mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 28.12.2012 in Kraft.
Unsere letzte Veröffentlichung dazu:
Barley und das Märchen vom Gesetzeskonflikt zur Jungenbeschneidung
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Lesermeinungen
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Bei Pferden wird das Brandzeichen verboten.
Das heißt im Klartext, dass Jungen weniger Wert sind wie Fohlen.
Oder habe ich da was falsch verstanden?
>Das heißt im Klartext, dass Jungen weniger Wert sind wie Fohlen.
…Ich denke, es gibt Gründe, in Bezug auf das Recht auf körperliche Unversehrtheit dies durchaus in dieser Weise interpretieren zu können.
Man glaubt gar nicht, daß wir in der Moderne leben. Jeder Mensch mit ein bißchen Hirn kommt zu der Erkenntnis, daß gegen Ende dieses Jahrhunderts kaum eine islamische Frau mehr Kopftuch tragen wird oder daß Jungen noch aus religiösen Motiven „beschnitten“ werden.
Warum verwehrt man sich so sehr gegen den gesellschaftlichen Fortschritt? Man muß schon ziemlich irre sein, wenn man annimmt, daß das Kopftuch langfristig überlebt. Gleiches gilt für jegliche Form der „Beschneidung“. Wozu nutzen Politiker und Journalisten ihre Hirne, ihre Fähigkeit zur Antizipation und zu historischen Vergleichen?
Wie bei sehr vielen religiösen „Notwendigkeiten“ und allgemeinen Traditionen wird man dereinst den Kopf schütteln darüber, daß man diese Dinge mal als unerläßlich erachtete und daß man auf verblendete Ideologen wie z.B. Charlotte Knobloch hörte. Es ist auch noch nicht so lange her, daß man Züchtigung von Kindern oder den Militärdienst als unerläßlich erachtete.
Mich widern diese tumben Politiker nur noch an, die aus reiner zeitgeistiger Opportunität offenkundigen Unsinn auf den Weg bringen. Auch als Ossi ist diese Erfahrung ernüchternd, da Demokratie und Rechtsstaat ja eigentlich dazu gedacht sind, das Individuum und die Vernunft vor Konformitätsdruck zu schützen. Was nützen diese Errungenschaften, wenn man sie nicht nutzt?
Ich würde jetzt nicht so weit gehen und die Vorhaut als eigenständiges Organ einstufen.
Fakt ist aber, dass aus religiösen und/oder ideologischen Motiven heraus ein wichtiger, gesunder Teil eines Organs abgeschnitten wird.
Formulierungen wie „entfernt“ sind da vielleicht zu passiv und harmlos (verharmlosend), um deutlich zu machen, was bei der Genitalverstümmelung bei Jungen angerichtet wird.
Es spielt auch keine große Rolle, ob der Eingriff dank Betäubung schmerzfrei vorgenommen wird. Jeder Mensch weiß, dass bei Schnittwunden auch Tage später noch Wundschmerzen vorhanden sind.
Auch deshalb ist die Genitalverstümmelung bei Jungen rigeros abzulehnen.
Dass Jungen wieder einmal massiv benachteiligt werden, weil nur Mädchen und Frauen das Recht auf körperliche Unversehrtheit zugestanden wird, ist dabei im Grunde fast schon Nebensache – aber natürlich ein weiterer Punkt.