Die genderneutrale Gewaltforschung zeigte schon in den 70er Jahren, dass neben der Gewalt gegen Frauen durch Männer auch Gewalt von Frauen gegenüber Männern sowie Gewalt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen häufig vorkommen. Dr. Elizabeth Bates zeigt in ihren Studien, dass häusliche Gewalt auf Männer genauso schlimme körperliche und seelische Auswirkungen hat wie auf Frauen. Bates zeigt zudem die Mechanismen auf, weshalb ein Großteil der Männer nie mit jemandem über die erlebten Misshandlungen spricht oder gar eine polizeiliche Anzeige erstattet. Außer den Gefühlen von Scham und Blamage bzw. dem unmännlich empfundenen Opfer-Status war bei den Vätern ein häufiger Grund, dass sie ihre Kinder nicht verlieren, die Kinder beschützen oder die Familie zusammenhalten wollten. Soziale Hürden waren Falschbeschuldigungen durch die Partnerin oder deren Androhung sowie Ängste vor negativen Reaktionen des Umfeldes. Auf der strukturellen Ebene steht oft die Sorge, von Polizei, Sozialarbeitern und Gerichten nicht ernst genommen zu werden oder möglicherweise selbst wie ein Täter behandelt zu werden.