UN – Verdienen es Männer, zu sterben?

von Manndat

Weltweit betreffen alle Tötungsdelikte 11 Prozent Frauen und 10 Prozent Männer als Opfer im innerfamiliären Bereich. Die UN bezeichnet dies als geschlechterspezifischen Femizid, den es zu bekämpfen gilt. Weltweit betreffen alle Tötungsdelikte 70 Prozent Männer und 9 Prozent Frauen als Opfer im außerfamiliären Bereich. Die UN kann hier offenbar keine geschlechterspezifischen Unterschiede und schon gar keine Handlungsbedarf erkennen. Wie das geht? Lesen Sie weiter.

Die tagesschau berichtete am 23.11.2023 über eine neue Studie der UN zur Gewalt.

„55 Prozent (48.800) aller Tötungsdelikte an Frauen werden von Familienmitgliedern oder Intimpartnern begangen, so der Bericht mit dem Titel ‚Geschlechtsspezifische Tötungen von Frauen und Mädchen (Femizid)‘. […] Insgesamt machen Frauen aber nur 20 Prozent aller Mordopfer weltweit aus. Viermal so viele Mordopfer sind Männer oder Jungen. Zwölf Prozent der Tötungsdelikte gegen Männer werden zu Hause begangen.“

Betrachten wir das näher.

Wenn 55 Prozent aller Tötungsdelikte an Frauen absolut ca. 49.000 sind, gibt es insgesamt ca. 89.000 Tötungsdelikte an Frauen, davon 40.000 Tötungsdelikte an Frauen außerhalb der Familie.

Wenn 89.000 Tötungsdelikte 20 Prozent der gesamten Tötungsdelikte sind, gibt es insgesamt ca. 445.000 Tötungsdelikte und wenn 89.000 davon Frauen sind, sind davon 356.000 Männer

12 Prozent dieser 356.000 Tötungsdelikte an Männern sind ca. 43.000 Tötungsdelikte an Männern zu Hause, das bedeutet 47 Prozent der Tötungsdelikte im familiären Bereich betreffen Männer als Opfer, 53 Prozent Frauen als Opfer.

Außerfamiliär gibt es demnach 313.000 Tötungsdelikte an Männern. Das sind außerfamiliär 88 Prozent Männer und 12 Prozent Frauen als Opfer von Tötungsdelikten.

Genderspezifität

Laut UN und Tagesschau wäre häusliche Gewalt genderspezifisch, da sie deutlich häufiger Frauen treffen würde. Ist das so richtig?

Stellen wir die Absolutzahlen der Tötungsopfer graphisch dar.

Oder in Prozent ausgedrückt:

Betrachtet man nur die innerfamiliären Tötungsopfer, sind 47 Prozent der getöteten Erwachsenen Männer, 53 Prozent sind Frauen.

Dagegen sind 88 Prozent der außerfamiliär getöteten Erwachsenen Männer und 12 Prozent Frauen. Bei einem Unterschied von 47 Prozent zu 53 Prozent von einer Genderspezifität zu reden (oder bei 10 bzw.11 Prozent bezogen auf die Gesamtzahl der Tötungsopfer), andererseits von keiner Genderspezifität bei einem Unterschied von 88 Prozent Männern und 12 Prozent Frauen (oder bei 9 bzw.70 Prozent bezogen auf die Gesamtzahl der Tötungsopfer), ist sachlich nicht nur nicht gerechtfertigt, sondern stellt den Sachverhalt auf den Kopf.

Der manipulative Trick

Durch die gezeigten Graphiken wird schnell ersichtlich, worin der statistische Trick hier liegt. Es ist die Manipulation durch die unterschiedliche Basis. Die Zahlen innerfamiliärer Tötungsopfer werden prozentual nicht auf Basis der Gesamtzahl der Tötungsopfer bezogen, sondern geschlechtsspezifisch, also bei Frauen auf eine deutlich geringere Gesamtzahl als bei Männern. Das bedeutet, man transformiert das gewaltige Gender-Bias zuungunsten der Männer bei außerfamiliären Tötungsopfern in ein Gender-Bias zuungunsten der Frauen im innerfamiliären Bereich.

Dieser statistische Trick wird frauenpolitisch sehr häufig angewandt, wie wir hier schon gezeigt haben. Siehe unsere Artikel Fake-Wissenschaft zum Frauentag und Statistische Trickserei bei Gender Studies.

Darstellung in den Medien

Schaut man sich den Tagesschaubericht an und wertet aus, wie häufig die Begriffe Frauen, Mädchen, Männer und Jungen genannt werden, ergibt sich trotz deutlich höherer Anzahl männlicher Tötungsopfer 16 Mal die Nennung „Frauen“, 9 Mal „Mädchen“, 2 Mal „Männer“ und nur einmal „Jungen“.

Die analoge Auswertung im UN-Bericht ergibt 150 Mal „Women“, 10 Mal „Men“, 91 Mal „Girls“ und 6 Mal „Boys“.

Bezogen lediglich auf die erwachsenen Opfer ergibt die Gegenüberstellung der tatsächlichen Opferzahlen zur medialen und UN-Berichterstattung folgendes Bild:

Die Gender-Empathie-Lücke sichtbar gemacht: 20 Prozent der Tötungsopfer erhalten medial und bei der UN 89 bis 94 Prozent Aufmerksamkeit, 80 Prozent der Tötungsopfer erhalten medial und bei der UN 6 bis 11 Prozent Aufmerksamkeit

Doppelmoral der UN

„Jedes verlorene Leben ist ein Aufruf zum Handeln“ sagte Ghada Waly, Exekutivdirektorin von UNODC (Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung). Dem können wir in vollem Umfang zustimmen. Unerklärlich ist für uns allerdings, warum die UNODC dann die vierfach höhere Tötungsrate bei Männern nicht auch zu einem speziellen und mindestens genauso wichtigen Thema macht. Hängt es damit zusammen, dass die Mächtigen der Staaten, die in der UN versammelt bzw. diese finanzieren, auf die Ausbeutung von Männerleben für Kriegführung und ökonomische Interessen nicht verzichten wollen und deshalb nicht möchten, dass man Empathie mit diesen empfindet? Wir wissen es nicht. Fakt ist auf jeden Fall, dass die UN aus ihrem menschenrechtlichen Versagen von Srebrenica 1995 offenbar die falschen Lehren gezogen hat. Sie hat die Teilung der Menschenrechte zwischen den Geschlechtern zu ihrem Standardprogramm gemacht.

Hinweis: Unberücksichtigt sind bei den ganzen Zahlen natürlich die völkerrechtlich zulässige und gesellschaftlich akzeptierte Tötungskultur von Männern als Soldaten. In nahezu allen Ländern, in denen Menschen zum Kriegsdienst zwangsrekrutiert werden, sind es ausschließlich Männer, die dies betrifft. In den wenigen Fällen, in denen auch Frauen zwangsrekrutiert werden können, werden sie vorrangig nicht zu Fronteinsätzen herangezogen.

„Femizid“ als manipulatives Konzept

Die kanadische Professorin Janice Fiamengo äußert sich zu dieser konzeptionellen Verleugnung männlicher Opfer und Fokussierung auf weibliche Opfer wie folgt (wir danken Arne Hoffmann für die Übersetzung):

Die Schlagzeile der CBC, des staatlich finanzierten kanadischen Fernsehsenders, hätte kaum krasser sein können: „Ottawa hatte 16 Tötungsdelikte im Jahr 2022 – und fast die Hälfte der Opfer waren Frauen oder Mädchen.“ Mit anderen Worten, mehr als die Hälfte der Opfer waren, wie immer, Jungen und Männer, ein Umstand, den niemand bei der CBC jemals als beunruhigend genug empfunden hat, um ihn zu beklagen oder auch nur zu bemerken. Nur wenn sich die weibliche Mordrate in einem (ungewöhnlichen) Jahr der Geschlechterparität nähert, handelt es sich um eine „kollektive Krise“, wie es in der Zwischenüberschrift heißt.

Man spricht nicht umsonst von einer geschlechtsspezifischen Empathielücke.

(…) Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden und dem Tod von Männern ist natürlich überall auf der Welt die Norm, aber die anglophone feministische Bewegung hat sie deutlich verstärkt, indem sie Zahlen verfälscht und die Sprache manipuliert hat, um das Mitgefühl ausschließlich auf Frauen und Mädchen zu lenken. Der CBC-Artikel widmet einen großen Teil der Diskussion des lächerlichen Konzepts der Femizide, einer relativ neuen Wortschöpfung, die aus ihrer weiblichen Vorherrschaft keinen Hehl macht und vorgibt, hervorzuheben, dass Frauen und Mädchen „einfach deshalb getötet werden, weil sie Frauen sind“, und „hauptsächlich von […] Männern“, als ob jede Frau, selbst eine aus Versehen getötete (wie wir sehen werden), ein Beweis für eine geschlechtsspezifische Voreingenommenheit wäre.

Die Vorstellung, dass Frauen getötet werden, weil sie Frauen sind, ist absurd, lässt sich nicht mit Beweisen belegen und soll offensichtlich den Eindruck verfestigen, dass Frauen mehr Opfer von mörderischer Gewalt sind als Männer. Eine Organisation mit dem Namen Canadian Femicide Observatory for Justice and Accountability (Kanadische Beobachtungsstelle für Femizid, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht) stellt eine ausgefeilte Taxonomie der Formen von Femizid zur Verfügung, um diese Vorstellung zu untermauern, und verwischt absichtlich die Grenzen zwischen Tötungsdelikten in der Intimsphäre, auf die der Schwerpunkt gelegt wird, und anderen Tötungen von Frauen, die kollektiv als „dreiste Akte des Hasses“ beklagt werden.

Doch schon eine flüchtige Lektüre der Details entlarvt die Leerheit der Terminologie und die Taschenspielertricks, mit denen die angebliche Frauenfeindlichkeit von Männern irreführend mit der Gesamtheit der Frauenmorde in Verbindung gebracht wird. Nur zwei der sieben ermordeten Frauen in Ottawa wurden von ihren aktuellen oder ehemaligen Lebenspartnern getötet. Eine der toten Frauen wurde von ihren beiden erwachsenen Töchtern angegriffen und getötet (eine Tat, die als „nicht-intimer Femizid“ bezeichnet wird), während eine andere das Opfer einer verirrten Kugel wurde, die sie versehentlich tötete und wahrscheinlich für einen Mann bestimmt war (das Canadian Femicide Observatory bezeichnet diese Art von Tod als „assoziierten/verbundenen Femizid“).

Es ist unmöglich, zu dem Schluss zu kommen, dass alle oder auch nur die meisten dieser – sicherlich bedauerlichen – Todesfälle logischerweise, wie das Mantra behauptet, „auf die Existenz von Geschlechternormen und -stereotypen, die Diskriminierung von Frauen und Mädchen und ungleiche Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern zurückzuführen sind“. Die Entschlossenheit, die Ursache allen weiblichen Leids in der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu suchen – und damit noch mehr Programme, Initiativen und Steuergelder für feministische Organisationen sowie eine weitere kollektive Beschämung von Männern zu rechtfertigen – scheint unaufhaltsam.

Der Tod von Männern aus verschiedenen Gründen, einschließlich Gewalt in der Partnerschaft, wird mit keiner Silbe erwähnt (…), und es wird kein Versuch unternommen, ein moralisches Kalkül zu rechtfertigen, das eine Minderheit von weiblichen Todesfällen eher „schrecklich traurig“ (…) findet als eine Mehrheit von männlichen Todesfällen, obwohl die Männer in Ottawa, die 2022 ihr Leben verloren, vermutlich auch „Mitglieder unserer Gemeinschaft“ waren, wie es von den Frauen gesagt wurde. Männer verdienen es zu sterben, so die Überlegung, weil (einige) Männer gewalttätig sind. Als 14 der 16 Mordopfer in Ottawa im vergangenen Jahr männlich waren, schrieb niemand einen Artikel über sie.

(…) Die Canadian Women’s Foundation räumt zwar ein, dass „jegliche Gewalt inakzeptabel und jede Anstrengung zur Beendigung von Gewalt lohnenswert ist“, beharrt aber darauf, dass „Statistiken zeigen, dass Frauen, Mädchen und Two-Spirit-, Trans- und nicht-binäre Menschen in höherem Maße Gewalt erfahren als Männer [sic], und dass geschlechtsspezifische Gewalt einzigartige Lösungen erfordert.“ Die Website behauptet auch, dass „Gewalt von Frauen gegen Männer in Beziehungen zwar vorkommen kann, aber weniger zu Verletzungen führt und weniger wahrscheinlich durch den Wunsch nach Dominanz und Kontrolle motiviert ist. Es ist wahrscheinlicher, dass Männer die Gewalt initiieren, während Frauen Gewalt eher zur Selbstverteidigung einsetzen.“

(…) Tatsächlich sind sogar die zugrunde liegenden Behauptungen über weibliche Gewalt unredlich. In einer bedeutenden Metastudie aus dem Jahr 2009 (eine Studie, die die Ergebnisse vieler anderer Studien zusammenfasst) wies der Soziologieprofessor Murray Strauss nach, dass die meiste Gewalt in Paarbeziehungen auf Gegenseitigkeit beruht und beide Partner involviert sind, dass Gewalt gegen Frauen genauso häufig oder häufiger vorkommt als Gewalt gegen Männer und dass Selbstverteidigung nur bei einem kleinen Teil der Gewalt von Frauen gegen ihre Partner ein Motiv ist (weniger als 20 %). Diese Ergebnisse werden zwar oft von Männerrechtlern hervorgehoben, sind aber so schädlich für die landläufige Meinung und werden im Allgemeinen zu wenig berichtet und nicht geglaubt, dass sie es wert sind, noch einmal hervorgehoben zu werden.

(…) Frauen wird nicht beigebracht, ihre Gewalttätigkeit zu kontrollieren, weil unsere Kultur nicht einmal zugeben will, dass Frauen gewalttätig sein können; und Mitgefühl für Männer ist so wenig vorhanden, dass nur wenige so tun, als ob sie sich dafür interessieren.

Wer einen Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Männer organisieren möchte, hat mit Sicherheit viel Arbeit vor sich.

Die letzte Aussage von Frau Fiamengo können wir belegen. Seit nunmehr 5 Jahren fordern wir von der UN einen Internationalen Männertag. Im Gegensatz zu den Anliegen von Frauen, für die es eine eigene Unterabteilung UN Women gibt, bekommen Männer für ihre Anliegen noch nicht einmal eine Höflichkeitsantwort.

Es kursieren trotzdem in machen Medien immer wieder Aussagen, dass die UN den Internationalen Männern unterstützen würde oder sich diesem gar angeschlossen habe, wie z.B. auf https://www.nordbayern.de/panorama/internationaler-maennertag-datum-hintergruende-1.12712088

Das ist jedoch nicht seriös. Der Blick auf die Liste der Internationalen Tage der UN List of International Days and Weeks schafft Klarheit: Dort ist kein Internationaler Männertag aufgeführt. Wer auf der UN-Seite nach dem Internationalen Männertag sucht, sucht deshalb auch vergeblich.

Nullnummer UN

Männerperformancetrainer und Autor, Dan Stanley, 2023 auf journalism.co.uk:

„Der Internationale Männertag, der jedes Jahr am 19. November stattfindet, wurde 1999 ins Leben gerufen. Doch obwohl es ihn nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt, wird er bei weitem nicht so stark unterstützt wie der IWD [Anm: Internationaler Frauentag] . Auf globaler Ebene erkennen die Vereinten Nationen die Initiative nicht an, und im Vereinigten Königreich gibt es auch keinen Minister für Männer auf Regierungsebene. Die Botschaft ist klar: Es gibt keine Stimme für Männer“.

Und so „unterstützt“ die UN den Internationalen Männertag (Quelle Facebook) wirklich:

UN Women selbst am Internationalen Männertag unfähig zu Empathie für Männer. Statt dessen purer Egozentrismus.

Zu den Fiamengo-Files 2.0

Die Fiamengo-Files 2.0, in der Janice Fiamengo die Schriften wichtiger Vertreterinnen des frühen und modernen Feminismus analysiert, sind übrigens in der Originalfassung abrufbar auf Youtube. Aber es gibt sie mittlerweile zunehmend auch in deutscher Übersetzung bei Genderwelten.

Bildquelle: AdobeStock_680238580

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Lesermeinungen

  1. By Emanuel

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  2. By Arno Nym

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  3. By Mathematiker

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