Vom Unwohlsein der Männer
In den USA diskutiert man über das Unwohlsein der Männer und was man dagegen tun könnte. Aber will man überhaupt etwas dagegen tun oder ist das Unwohlsein der Männer vielleicht sogar gewollt?
In den USA ist man immer besorgter wegen der Situation der Männer:
Von der Arbeit über die Ausbildung bis hin zu Beziehungen – junge Männer in den USA werden zunehmend von der Gesellschaft abgekoppelt, was einige Experten dazu veranlasst, sich über den Zustand der amerikanischen Männlichkeit zu sorgen.
Laut Daten von Pew Research erreichten im Jahr 2021 weniger Männer unter 21 Jahren fünf wichtige Meilensteine als noch 1980. Dazu gehören: Vollzeitbeschäftigung, finanzielle Unabhängigkeit, Alleinleben, Heirat und Geburt eines Kindes.
Nur 39 % der 21-jährigen Männer sind 2021 vollzeitbeschäftigt, gegenüber 64 % im Jahr 1980. Nur 25 % waren finanziell von ihren Eltern unabhängig, während es früher 42 % waren.
(…) Auch in anderen Schlüsselbereichen sind diese Männer im Rückstand, schreibt Pew. Eine im Februar 2023 veröffentlichte Studie zeigte, dass junge Männer zunehmend alleinstehend sind (60 %) und kein Interesse an einer Beziehung haben (57 %), ein deutlicher Rückgang gegenüber den Zahlen von 2019.
Hier kann man sich natürlich streiten, inwieweit man die genannten fünf Kriterien überhaupt noch als wichtige Meilensteine für Männer nennen kann oder nicht als überholt sehen muss.
Die Geschlechterpolitik mit ihren Männertäter-Frauenopfer-Stereotypen vertieft die Gräben zwischen Frauen und Männern immer mehr. Familienpolitisch läuft es im Trennungsfall für den Mann vorrangig auf den Zahlvater hinaus. Deshalb ist es verständlich und plausibel, dass immer weniger junge Männer in Zweisamkeit, Heirat und Kind einen wichtigen Meilenstein sehen. Wenn junge Männer sich bewusst entschließen, aus Beispielen aus ihrem Umfeld zu lernen und sich diese A****karte nicht zumuten zu wollen, klingt das eher nach Weitsicht.
Und warum Vollzeit malochen, wenn man auch mit Teilzeit finanziell unabhängig wäre?
Bleibt also noch finanzielle Unabhängigkeit als wichtiger Meilenstein. Und wenn man dann liest, dass nur noch 25 % der 21-jährigen Männer finanziell von ihren Eltern unabhängig sind, ist das schon bedenklich. Weitere wichtige Meilensteine wären physische wie psychische Gesundheit, ein guter Bildungsabschluss, eine sichere Vater-Kind-Beziehung, unabhängig vom Willen der Mutter, und die Sicherheit, ebenso wie Frauen seine Freiheit nicht durch Zwangsrekrutierung verlieren zu können.
Doch schauen wir unabhängig davon, welche „Meilensteine“ man für die Situation der Männer zur Beurteilung heranzieht, auf das, was als Ursache dafür genannt wird, dass sie nicht erreicht werden:
Richard Reeves, Präsident des American Institute of Boys and Men, nennt das, was er als „männliches Unwohlsein“ bezeichnet, als den wichtigsten Faktor, der zu diesem Rückgang beiträgt.
„Männer leiden unter diesem männlichen Unwohlsein, wie ich es in meiner Arbeit bezeichne“, sagte er. „Es ist real und wird zu wenig wahrgenommen.“
Dieses Problem sei das Ergebnis von zu vielen Diskussionen darüber, dass Männer gefährlich oder gewalttätig seien.
„Kulturell müssen wir weg von der Sprache der toxischen Männlichkeit und den Diskussionen darüber, was mit Männern nicht stimmt, und zu einem Gespräch kommen, bei dem emotionale Lösungen im Mittelpunkt stehen und wir mehr Mitgefühl zeigen“, so Reeves. „Es gibt im Moment zu viele erhobene Zeigefinger und nicht genug helfende Hände, und ein wenig Mitgefühl kann viel bewirken.
Eine Situation, die, wenn sie nicht angegangen wird, dazu führen könnte, dass Männer in Zukunft noch tiefer abrutschen, so Reeves.
„Wenn sich nichts ändert, werden wir erleben, dass sich immer mehr Männer aus der Gesellschaft zurückziehen. Wir werden weniger blühende Männer sehen, wir werden sehen, wie die Selbstmordraten weiter steigen. Wir werden sehen, dass sich immer mehr Männer in die Online-Welt zurückziehen“, fügte Reeves hinzu.
Auch hier muss man erörtern, ob es allein der Punkt ist, dass das Unwohlsein (noch) nicht entsprechend wahrgenommen wird, oder inwieweit das männliche Unwohlsein sogar bewusst gewollt und befördert wird. Matt Walsh z. B. spricht darüber in einem Video über die Aussage der Regisseurin Sharmeen Obaid-Chinoy, dass sie es genieße, wenn Männer sich unwohl fühlen. Obaid-Chinoy ist von Disney für den nächsten Star-Wars-Film engagiert worden.
Während einer Podiumsdiskussion von Frauenrechtlerinnen wird Obaid-Chinoy gefragt: „Wie ist das Gleichgewicht zwischen der Aktivierung einer Kraft für den Wandel und dem Versuch, das Patriarchat, die Machtstruktur, zu durchdringen, und ist das auch Teil des Kalküls Ihrer Kunst und wie ist die Reaktion darauf?“
Obaid-Chinoy: „Oh, absolut. Ich mag es, dass sich Männer unwohl fühlen. Ich genieße es, dass Männer sich unwohl fühlen … es ist wichtig, in die Augen eines Mannes zu schauen und zu sagen: ‚Ich bin hier‘ und das zu erkennen. Und erkenne, dass ich daran arbeite, etwas zu bringen, das dir Unbehagen bereitet, und es sollte dir Unbehagen bereiten, weil du deine Einstellung ändern musst. Nur wenn man sich unwohl fühlt, wenn man verunsichert ist, wenn man schwierige Gespräche führen muss, wird man sich vielleicht im Spiegel betrachten und das Spiegelbild nicht mögen und dann sagen, vielleicht ist etwas falsch mit der Art, wie ich denke, oder vielleicht ist etwas falsch mit der Art, wie ich dieses Thema angehe.“
Danach wird in den sozialen Medien sogar zum Boykott von Disney aufgerufen.
Quelle Beitragsbild: gewalt_fotolia_172326104_urheber-roman-bodnarchuk_200x200.jpg
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Der gesellschaftliche Bias gegen Männer ist allgegenwärtig. In Gesprächen mit anderen (vor allem jungen Männern) taucht eine frappierende darüber Verbitterung auf. Das kann bis zu vollständigem Zynismus reichen. Das ist ebenso nicht gut für die Gesellschaft. Der erschreckende Rückgang der Geburtenrate ist eine Folge; eine unfunktionale Kultur stirbt einfach aus. Der systemische Sexismus wird genau dazu führen: Eine von der Ideologie des Feminismus infizierte Kultur verschwindet über kurz oder lang. Im Gegenzug dazu finden wir bei den Feminismus ablehnenden Kulturen eine hohe Geburtenrate. Das hat nichts mit Wertungen über Kulturen zu tun, es sind Fakten, die einfach zu beobachten sind. Wer die Leistungsträger einer Gesellschaft beschädigt, vernichtet schließlich diese Kultur.
Zu den Kriegen in der Ukraine und in Gaza. Während ich politisch deutlich auf Seiten der Ukraine und Israel stehe, empfinde ich den hinter vielen Berichten stehenden Sexismus als abstoßend. Es wird behauptet, dass im Krieg Frauen und Kinder am meisten leiden, während ukrainische Frauen mit Bürgergeld ausgestattet ihre Kinderwagen durch Berlin schieben und deren Männer und Brüder im Schützengraben verrecken. In Israel wird von vergewaltigten Frauen, getöteten Mädchen berichtet. Wenn heroische Bilder von Soldaten gezeigt werden, sind das meistens Frauen. Es gibt keine männlichen Opfer, es gibt keine männlichen Helden. Dem Mann bleibt nur der Täter. Wir leben im orwellschen Absurdistan.
Sehr richtig.
Ich bin übrigens sehr erstaunt über die Leidensfähigkeit der Männer.
Als ob sie dazu gemacht wurden. Trotz all der Häme, Misandrie und Diskriminierung der Männer gehen Männer immer noch aufopferungsvoll arbeiten.
Es wird Zeit für eine Revolution. Gerne auch ein passive. Männer sollten keine Jobs mehr annehmen, die einen umbringen, unbequem, gesundheitsgefährdend und lebenszeitverkürzend sind. Sie sollten aufhören, der Gemeinschaft den üblichen Obulus abzutreten (Steuern, Sozialsysteme), sollten sich weigern in den Krieg zu ziehen und die Verteidigung des Landes den Frauen überlassen. Ob Rente, Krankenkasse, Pflege, Arbeitslosigkeit: Wir sollten anfangen, die Töpfe nicht mehr mit den Frauen zu teilen. Ein einziger Tag Männerstreik stürzt das Land in Chaos. Nicht aber ein Tag Frauenstreik wie von den Feministen gefordert.
Aber das tun Männer allgemein nicht. Zuviel Verantwortungsgefühl. Zuviel Leidensfähigkeit. Zuwenig Solidarität zur eigenen Gruppe. Zum Glück für das System und der Gesellschaft.
Ich habe oft das Gefühl, dass diese ganzen Studien irgendwie gegenstandlos sind. Nach dem Motto . . . „was haben wir denn noch nicht untersucht“ ? Zuviele Menschen mit psychologischen/sozialarbeitenden Background verlassen die Universitäten, müssen Diplomarbeiten schreiben und schlüpfen danach verzweifelt in irgendwelche 1jährigen Projekte. Dann „forschen“ sie nach Themen, die staatlich (oder durch NGOs) gefördert werden. Und prompt finden sich auch „Opfer“ , die das vorher festgelegte Ziel einer Studie untermauern. Ich weiß nicht, ob man immer die Ursache beim „Unwohlsein“ finden kann. Ich habe eher den Eindruck, dass ein gerüttelt Maß an Faulheit/Infantilität die Männer bei Ihren Eltern bleiben läßt, bzw. die Pflichten einer Elternschaft verneinen läßt. Das Thema „Anerkennung für Geleistetes“ kann ich auch nicht verstehen. Irgendwie fühlen sich alle unerpriviligiert. Wer zu bestimmten Konditionen eine Job antritt, weiß, was ihn erwartet. Nach drei Monaten aufeinmal Nachforderungen zu stellen ist unlauter. Nebenbei gilt das auch fürs andere Geschlecht. Dieser ganze „Worklife-Balance-Bullshit“ oder Burnout, scheint mir mehr eine ModeHysterie. Ich denke, den Leuten geht es allen zu gut. Und daher ist dieser latente Hang zum Krieg immer offensichtlicher. Alles kaputt machen und dann alles wieder aufbauen. Kämpfen um die Existenz = Sinn des Lebens?
„„Worklife-Balance-Bullshit““
Ob es bullshit ist oder nicht, mag jeder selber bewerten, jedoch ist dieser neue Term erst in letzter Zeit aufgekommen, als Frauen vermehrt in die Berufe einstiegen und plötzlich entdeckten, dass ein Job nicht unbedingt so toll und lebenserfüllend ist, wie die Femis denen weißgemacht haben. Lange Arbeitszeiten, den ganzen Tag von Mo-Fr weg, Stress, ätzende Chefs, hoher Arbeits- und Termindruck und dann immer die Gefahr, dass man entlassen wird.
Das wollen Frauen nunmal auch nicht und daher ist der worklife-Balance so stark aufgekommen. Als überwiegend nur die Männer außerhalb geschuftet hatten, war das nie ein Thema. Eine Haus-Ehefrau hatte damals nur gemeckert, dass der Mann kaum zu Hause für die Kinder da war. Aber den Ehemännern zu gönnen, einfach zu Hause zu bleiben, das geht für die Frauen dann aber auch nicht.
Wenn sich die gewollten Opfer realitätsunabhängig finden, dann ist das keine Forschung, sondern Agitation. Gute empirische Forschung versucht immer, die eigene Hypothese zu widerlegen.
Warum sollen Männer heute denn die Pflichten der Elternschaft anstreben? Pflichten sind nie erstrebenswert. Normalerweise kommen Pflichten und Rechte im Doppelpack. Aber bei Elternschaft haben Männer Pflichten, die mit der Schwangerschaft beginnen. Rechte haben sie aber keine – ihre Partnerinnen können abtreiben, oder neuerdings auch einfach eine Partnerin als co-Mutter eintragen und den Vater aus der Beziehung drücken. Oder einfach den Zugang und die Beziehung zum Kind unterminieren und kassieren. Das tun nicht alle, aben alle könnten. Er hat also Pflichten und keine Rechte, sie hat Rechte und keine Pflichten. Und Feministinnen fordern dann kackdreist einen Ausgleich, natürlich für sie.
Ich weiß nicht, was sie mit „Nachforderungen nach drei Monaten“ meinen. Es ist völllig normal, dass man ab und an über Gehaltserhöhung spricht, insbesondere bei Beförderungen und Ausweitungen der Zuständigkeiten. Was es aber de-facto nur bei Frauen gibt sind echte nachFORDERUNGEN, wo jemand erst sagt „ich mach den Job für viel weniger Geld“, damit die Konkurenz aussticht, und nach der Probezeit sagt „Moment, ihr zahlt mir ja weniger, ihr Chauvinisten!“. Und damit dann auch noch durch kommt. Das könnte zu Unwohlsein bei den übergangenen Kandidaten führen. An was haben Sie gedacht?
Man stelle sich vor, jemand sagte was mit umgekehrten Vorzeichen wie die Obaid-Chinoy Oo
Ich glaube nicht so sehr, dass es nur um das „Unwohlsein“ der Männer geht.
Zu den zahlreichen Demotivationen gibt es auch einfach nackte Zahlen. Die Ehen werden meistens geschieden. Der Mann wird fast immer dabei ausgenommen. Große Anstrengungen im Job werden nicht mehr honoriert, da ja trotzdem nach DEI-Regeln die Frau bevorzugt wird. Die Anerkennung für seine Leistung ist weg. Er wird beschämt. Mit den Metoo#-Lügen weiß er, dass er besser unsichtbar bleiben sollte.
Die Anti-Männer-Rhetorik kann er täglich in den Medien mitverfolgen.
Da ist es kein Wunder, dass er kein Vertrauen in eine Frau aufbringen kann, dessen Kopf von solcher Hetze vollgepumpt ist.
Wozu soll man(n) sich da noch anstrengen? Warum sollte man Verträge eingehen, wenn man nur das Risiko bekommt, aber keine Belohnung?
Bezeichnend finde ich jedenfalls dazu noch die Beschämungstaktiken der Linken und Konservativen gleichermaßen, dass der Mann (inkl. Matt Walsh) da nicht so pingelig sein und sein Mann stehen soll. Man fordert den Mann also auf, sein Wohlbefinden trotzdem dem Risiko auszusetzen, für ein Risiko das er nicht kalkulieren kann.