Verdoppelung der Schulabbrecher erwartet
„Die Jugendämter in Deutschland erwarten eine Verdopplung der Schulabbrecher in den Jahren 2020 und 2021. ‚Die Corona-Pandemie wirft die Kinder- und Jugendarbeit um mindestens fünf Jahre zurück‘, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Lorenz Bahr (…).
Normalerweise verlassen pro Jahr rund 104.000 junge Menschen ohne Abschluss die Schule. In diesem Jahr verschärft sich die Situation durch die Pandemie.
‚Wir rechnen nun mindestens mit einer Verdopplung: 210.000 Schulabbrecher in 2020 und genauso viele noch einmal in diesem Jahr.‘ Lorenz Bahn, Vorsitzender Landesjugendämter
Diese Entwicklung werde sich durch viele Schichten ziehen, auch Kinder aus der Mittelschicht würden einen ‚früheren Karriereknick‘ erleben.“ (Quelle, Abruf 19.4.2021)
Jungen stellen den Großteil der Schulabbrecher
Jungen stellen in allen Bundesländern den weitaus größten Teil der Schulabbrecher. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verlässt mindestens jeder zehnte Junge die Schule ohne einen Abschluss.
Datenquelle: Destatis
Die Zeit schreibt (Abruf 19.4.2021):
„Seit Beginn der Corona-Krise haben die Jugendämter der Befragung zufolge vor allem Schwierigkeiten, den Kontakt mit einzelnen Gruppen zu halten. Besonders betroffen sind demnach Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, Familien, die sich in prekären Lebenslagen befinden sowie Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind oder unter Suchtproblemen leiden.
‘Allein diese Gruppen betreffen rund vier Millionen Kinder und Jugendliche und das zieht sich durch alle sozialen Schichten‘, sagte ISM-Leiter Heinz Müller [Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz] den Funke-Zeitungen. ‚80 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Haushalten drohen, den Anschluss zu verlieren – schulisch, aber auch im Umgang mit sozialen Kontakten oder ehrenamtlichem Engagement in Vereinen.‘“
Rückschritt beim Gender Education Gap
Nachdem seit Ende der 90er Jahre der zuungunsten der Jungen bestehende Gender Gap bei den Schulabbrechern geschrumpft war, steigt er seit 2013 wieder stetig an und hat 2019 den Wert aus 2007 erreicht.
Lesebeispiel: 2019 haben 68,8 Prozent mehr Jungen als Mädchen die Schule abgebrochen.
Datenquelle: eigene Berechnungen aus Destatis-Zahlen
Wie sehr es sich auf die Arbeitsmarktchancen auswirkt, keinen Schulabschluss zu haben, zeigt die untenstehende Graphik.
Quellen
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-jugendaemter-schulabbrecher-100.html, Abruf 19.4.2021
Bildquelle: verzweifelter-schueler-adobestock_27069260-1von-contrastwerkstatt-718.jpg
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.
Lesermeinungen
Schreiben Sie einen Kommentar
Bitte beachten Sie, dass Kommentare mindestens 5 und höchstens 1500 Zeichen haben dürfen.
Zitate können mit <blockquote> ... </blockquote> gekennzeichnet werden.
Achtung: Wenn Sie einen Kommentar von einem Smartphone verschicken, wird der Text manchmal von der Autofill-Funktion des Smartphones durch die Adresse ersetzt. Wenn Sie den Kommentar absenden, können wir den originalen Text nicht wiederherstellen.
Diese Art von Schulunterricht ist auch nichts mehr für Jungs. Eine radikale Reform des Schulwesens bedarf es dringend, ja vielleicht wieder zurück zu getrenntem Unterricht von Mädchen und Jungen?!