Männergesundheitstag – eine Ursache für hohe Mortalitätrate bei Prostatakrebs gefunden?
Über 60.000 Männer jährlich erhalten in Deutschland die Diagnose Prostatakrebs, damit ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 12.000 Männer daran, obwohl bei früher Diagnose sehr hohe Heilungschancen bestehen. Nun ist eine der Ursachen für die hohe Mortalität bei Prostatakrebs gefunden.
Bis heute wird lediglich die digitale rektale Untersuchung (Tastuntersuchung) als Kassenleistung zur Prostatafrüherkennung anerkannt. Der Tastbefund ist für eine wirkliche Früherkennung von Prostatakrebs jedoch kaum geeignet. Nur ein geringer Teil der Prostata kann überhaupt durch das Rektum ertastet werden. Zudem können durch Tasten die Verhärtungen lediglich bei sehr weit fortgeschrittenem Stadium erkannt werden.
Andere Methoden, wie die PSA-Wert-Bestimmung oder der transrektale Ultraschall (TRUS), gelten nicht als ausreichend sinnvoll, so dass sie noch nicht einmal als Kassenleistung angeboten werden. So gilt es, ganz neue Wege in der Prostatakrebsfrüherkennung zu gehen. Zum Tag der Männergesundheit am 3. November 2022 forderte MANNdat deshalb in einem offenen Brief an die gesundheitspolitischen Ausschüsse der Fraktionen im Deutschen Bundestag und deren Sprecher dazu auf, die Bekämpfung von Prostatakrebs zu einem Gesundheitsziel zu machen, um die Prostatakrebsfrüherkennung zu verbessern. In den Gesundheitszielen legen die wesentlichen Akteure im deutschen Gesundheitswesen Ziele und konkrete Maßnahmen der Gesundheitspolitik fest.
Nun ist scheinbar eine der Ursachen für die hohe Prostatamortalität gefunden. Es liegt offenbar auch am mangelnden Interesse der politisch Verantwortlichen, etwas dagegen zu tun. Keine einzige der Bundestagsfraktionen – SPD, Die Grünen, FDP, CDU, AfD, Die Linke – bzw. deren gesundheitspolitische Sprecher haben uns als Bürger und damit als Teil des Souveräns unserer Demokratie auch nur eine Höflichkeitsantwort zu unserem Anliegen geben.
„Es darf hinterfragt werden, warum Bundesgesundheitsminister Lauterbach zwar die 8.000 Hitzetoten aus 2022 um 4.000 reduzieren will, aber die jährlich 12.000 Prostatakrebstoten gesundheitspolitisch auf Desinteresse stoßen“, so Dr. Bruno Köhler, gesundheitspolitischer Sprecher der geschlechterpolitischen Initiative MANNdat e.V. „Dass wir bezüglich unseres Anliegens, die Prostatakrebsmortalitätsraten zu reduzieren, dicke Bretter zu bohren haben, war uns bekannt. Dieses eklatante und einhellig solidarische Desinteresse der gesundheitspolitisch dafür Verantwortlichen über alle Fraktionen, selbst über sonstige Brandmauern hinweg, überrascht uns aber doch sehr. Es gibt also sehr viel zu tun.“
Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die Bürger in diesem Land die Politik nicht nur den dafür bezahlten Politikern überlassen können. Unser aller unmittelbare Mitwirkung ist mehr gefordert denn je.
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