Männeranteile in Kita und Schule
Gleichberechtigung an Geschlechterquoten zu messen ist zweifellos fragwürdig, da man Gleichmacherei nicht mit Gleichberechtigung verwechseln darf. Wenn die Politik sich aber entschieden hat, Gleichberechtigung an Geschlechterquoten zu messen, darf sie diesen Maßstab nicht nur dort anlegen, wo Frauen und Mädchen schlechtere Quoten haben, sondern auch dort, wo Jungen und Männer schlechtere Quoten haben. Das tut die aktuelle Geschlechterpolitik derzeit nicht. Im Gegenteil, die zweijährlichen Gleichstellungsberichte der Bundesregierung sind von rein frauenpolitischen Interessen geprägt und geben deshalb lediglich die für die Frauenförderpolitik interessanten Daten wieder.
MANNdat will dieser politisch motivierten Ausgrenzung von Männern aus geschlechterpolitischen Berichten im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas entgegenwirken. Im vorliegenden Fall bezüglich des Männeranteils in Kitas und Schulen.
Männliche Erzieher in Kindertageseinrichtungen
Der Anteil von Männern beim pädagogischen Kita-Personal nimmt seit einigen Jahren in fast allen Bundesländern bis auf Bremen stetig zu.
Dabei ist zu relativieren, dass sich das Ganze auf einem extrem niedrigen Niveau abspielt. Der Männeranteil in Kitas bewegt sich nach wie vor auf einem Niveau, das im umgekehrten Falle zu einem Aufschrei in Politik und Medien führen würde.
Ungleichbehandlung von Männern in Kitas
Wie Genderama hinweist, berichtet der SPIEGEL in seiner Ausgabe 50/2018 (Seite 12) über eine neue Studie des Delta-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung, wonach Männer größere Probleme haben, in Kitas eine feste Anstellung zu bekommen. Obwohl 62 Prozent aller befragten Eltern die Politik auffordern, für mehr männliche Erzieher in Kitas zu sorgen, hatten nur 77 Prozent der befragten männlichen Fachkräfte einen unbefristeten Vertrag – bei den Frauen waren es 91 Prozent. „Hier gibt es eine systematische Ungleichbehandlung von Männern“, wird Carsten Wippermann zitiert, der Leiter der Studie: „Obwohl der Wunsch nach mehr männlichen Erziehern da ist, lässt sich ein unterschwelliges Misstrauen gegenüber Männern in diesem von Frauen dominierten Beruf identifizieren.“ Das läge auch an der Angst vieler Eltern vor einem Missbrauch durch männliche Erzieher. „Dass auch Frauen Kinder misshandeln könnten, wird dagegen oft ausgeblendet“.
Vorrangig misslungene Integration von Männern in den Lehrerberuf Schulen
In Schulen ist die Entwicklung deutlich schlechter. Den Verantwortlichen aus Politik und Schulen gelingt es nicht, mehr Männer in den Lehrerberuf zu integrieren. Im Gegenteil, der Anteil ist in fast allen Bundesländern von 2009 bis 2016 deutlich gefallen. Lediglich in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und in Sachen hat sich der Männeranteil an Schulen in diesem Zeitraum vergrößert.
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Lehrer an allgemeinbildenden Schulen nach Geschlecht (%) |
|||||
2015/2016 |
2008/2009 |
||||
weiblich |
männlich |
weiblich |
männlich |
Veränderung |
|
Baden-Württemberg |
71 |
29 |
67 |
33 |
-12,1 |
Bayern |
70 |
30 |
65 |
35 |
-14,3 |
Berlin |
74 |
26 |
74 |
26 |
0,0 |
Brandenburg |
79 |
21 |
82 |
18 |
16,7 |
Bremen |
70 |
30 |
66 |
34 |
-11,8 |
Hamburg |
71 |
29 |
67 |
33 |
-12,1 |
Hessen |
71 |
29 |
68 |
32 |
-9,4 |
Mecklenburg-Vorpommern |
81 |
19 |
83 |
17 |
11,8 |
Niedersachsen |
71 |
29 |
68 |
32 |
-9,4 |
Nordrhein-Westfalen |
72 |
28 |
68 |
32 |
-12,5 |
Rheinland-Pfalz |
71 |
29 |
68 |
32 |
-9,4 |
Saarland |
71 |
29 |
63 |
37 |
-21,6 |
Sachsen |
80 |
20 |
81 |
19 |
5,3 |
Sachsen-Anhalt |
82 |
18 |
82 |
18 |
0,0 |
Schleswig-Holstein |
72 |
28 |
69 |
31 |
-9,7 |
Thüringen |
81 |
19 |
81 |
19 |
0,0 |
Deutschland |
72 |
28 |
70 |
30 |
-6,7 |
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„Und jetzt zeig mir mal die Statistik zur Verteilung bei den Rektorenstellen“
Welche Schlüsse zieht man daraus?
1.) Frauen werden bei der Vergabe von Rektorenstellen diskriminiert
oder
2.) Frauen streben seltener als Männer eine Rektorenstelle an.
Nach meinen Erfahrungen trifft alleine Punkt 2 zu! Viele Schulen erhalten ja nicht einmal Bewerbungen für offene Rektorenstellen. Ca. 70 % aller Lehrkräfte an deutschen Schulen sind weiblich. Tausende Schulen suchen händeringend SchulleiterInnen. Deutlich überproportional sind Männer bereit diese Stellen einzunehmen.
Wo ist hier Frauendiskriminierung? Es gäbe keine unbesetzten Rektorenstellen wenn mehr Frauen bereit wären diese einzunehmen.
Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich dass Frauen im Durchschnitt andere berufliche Prioritäten als Männer setzen. Prozentual sind Frauen seltener als Männer bereit Führungspositionen einzunehmen. Führungspositionen sind eben meist keine Traumjobs. Um von Frauendiskriminierung zu reden genügt es eben nicht wenn man sich nur anschaut wie viel Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind! Zwingend muss auch ermittelt werden wie viel Prozent der Frauen und wie viel Prozent der Männer solche Positionen überhaupt anstreben. Genau dies wird aber nicht ermittelt denn dies würde ja belegen dass eine Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen nicht zwangsweise etwas mit Frauendiskriminierung zu tun hat.
Rektoren sind meisten Männer. Und dennoch sind es Frauen, die an den Schulen dominieren.
Und insbesondere sind es Frauen, die im alltäglichen Kontakt mit den Kindern stehen und sie genderideologisch indoktrinieren.
Übrigens mit allen bereits hier beschriebenen Nachteilen speziell für Jungen.
Wenn ich meiner Frau die Statistik „Lehrer an allgemeinbildenden Schulen nach Geschlecht (%)“ zeige, ist das erste was ich zu hören bekommen werde:
„Und jetzt zeig mir mal die Statistik zur Verteilung bei den Rektorenstellen“
…
Und dann?
…am besten Fragen, wie viele Frauen sich im Verhältnis zu den Männern überhaupt auf so eine Stelle bewerben.
Den Whataboutism ansprechen und klar machen, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat
Das erinnert mich an viele feministische Forderungen und die Reaktionen aus der Männerwelt: Die Forderungen werden aus dem Bauch heraus gestellt, aus der puren Überzeugung, dass sie berechtigt sind. Viele Männer versuchen daraufhin, das analytisch auf die Reihe zu bringen, was meistens nicht (gleich) gelingt. Daraus resultiert dann keine Haltung dazu oder die Haltung „na gut, sie sind ja überzeugt davon, dann muss es ja was für sich haben, lassen wir sie also machen“.
Genauso meint Ihre Frau, wegen der Geschlechterverteilung bei den Rektorenstellen wäre es in Ordnung, dass Frauen den Erzieher- und Lehrerbereich dominieren.
Ist es nicht! Es hat nichts damit zu tun!
– Es geht darum, dass Kinder beim Großwerden auch das andere Geschlecht angemessen erleben können und sich daran orientieren können
– dass ein anderer Erziehungsstil praktiziert wird
– dass unsere Politiker sich nicht nur dafür einsetzen sollen, dass „männliche Bastionen“ fallen, sondern auch dafür, dass auch weiblich konnotierte Bereiche für Männer attraktiv werden. Das hat mit gleichen Maßstäben zu tun.
usw.
Hallo,
Philipp hat es schon geschrieben. Ein gängiges Scheinargument, eine unsachliche Gesprächstechnik, mit der man von unliebsamen Fakten ablenken will. Da es ein Scheinargument ist, hast du mit jedem Versuch, auf die Rektorenzahlen einzugehen, verloren.
Gruß
Bruno