ARD blendet wieder einmal männliche Opfer aus

von Manndat

Bild: Fotolia.com ©Gandini
Lügenpresse? Nein, es geht viel eleganter. Durch das Weglassen von Fakten und der einseitigen Auslegung von Studien wird die Realität häufig verzerrt dargestellt.

Nach ihrer verzerrten Darstellung der Ergebnisse der Gender-Pricing-Studie tut die ARD es wieder. Wieder berichtet sie nicht objektiv, wie wir es befürchtet hatten, sondern blendet erneut frauenpolitisch korrekt männliche Gewaltopfer aus.

Um unsere Mail vom 19.Juni, also um eine Kritik von Zwangsgebühren zahlenden Kunden, wird sich nach Auskunft der ARD vom 5.Juli 2018 Anne-Katrin Mellmann, die Hörfunkkorrespondentin für Mexiko, Zentralamerika, die Karibik und Venezuela, kümmern, allerdings erst ab dem 13. August, also nach fast 2 Monaten (!), wenn sie wieder im Studio ist. Das ist alles andere als kundenfreundlich, wie wir meinen. Nachfolgend jetzt unsere Mail vom 19. Juni 2018 an die ARD:

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach Ihrer verzerrten Darstellung der Ergebnisse der Gender-Pricing-Studie möchten wir Sie heute mit einer erneuten verzerrten Darstellung konfrontieren.

Im Bericht von Anne-Katrin Mellmann „Femizid in Mexiko: Ermordet, weil sie Frauen sind“ und dem zugehörigen Audiotext „Mexiko – Land der Frauenmorde“ thematisieren Sie einseitig die hohe Mordopferrate von Frauen. Wir sind mit Ihnen völlig d’accord, Mord und Gewalt an Frauen zu thematisieren und zu skandalisieren. Worin wir nicht mit Ihnen übereinstimmen, ist Ihr Totschwiegen und damit Ihr Marginalisieren und Normalisieren männlicher Gewaltopfer.

Laut einer Statistik, die in einem Spiegelartikel unter der Überschrift „Drogenkrieg senkt Lebenserwartung mexikanischer Männer“ thematisiert wurde, heißt es:

(…) Während sich in Mexiko 2005 noch 9,5 Morde pro 100.000 Einwohner ereigneten, hat sich diese Zahl bis 2010 mehr als verdoppelt, auf 22,5 Morde pro 100.000 Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland zählen Statistiker rund 0,8 Morde pro 100.000 Einwohner (…).

Die Folgen der zunehmenden Gewalt lassen sich unmittelbar in der Lebenserwartung der Mexikaner ablesen, berichten Forscher um José Manuel Aburto vom Max Planck Institute in Rom in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Health Affairs“.

(…) Während für die Männer Mexikos die Lebenserwartung zwischen 2000 und 2005 noch anstieg, sank sie in allen Staaten zwischen 2005 und 2010.

Der Effekt war so groß, dass unter dem Strich die gesamte Lebenserwartung der Männer in dem Jahrzehnt mit 0,6 Jahren leicht schrumpfte, auf knapp 72 Jahre.

(…) Laut konservativen Schätzungen aus dem Jahr 2010 starben im Krieg gegen Drogen jeden Tag 18 Menschen. In der Regel sind die Mordopfer zwischen 15 und 50 Jahren alt.

(…) Wahrscheinlich seien die Folgen der Gewalt sogar noch deutlich unterschätzt, schreiben die Forscher. In Mexiko gelten Hunderte Menschen als vermisst. Die bekanntesten sind 43 Studenten, die am 26. September 2014 in der Stadt Iguala verschwunden waren, nachdem sie einen Bus gekapert hatten und zu einer Demonstration fahren wollten. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, was an diesem Tag passiert ist.

All dies sind Verbrechen, die von Ihnen nicht thematisiert werden. Warum eigentlich nicht? Vielleicht weil die Opfer „nur“ Männer sind?

Am stärksten veränderte sich das Gewaltaufkommen Ende des vergangenen Jahrhunderts im Norden des Landes. In Chihuahua etwa, das an New Mexico und Texas in den USA grenzt, sank die Lebenserwartung der Männer zwischen 2005 und 2010 um drei Jahre auf rund 69. (…)

Auch bei Frauen wirkte sich die Zunahme der Morde auf die Lebenserwartung aus, allerdings deutlich geringer als bei den Männern. Sie haben in Mexiko ein zehnfach niedrigeres Risiko, ermordet zu werden. Aus diesem Grund verlangsamte die Gewalt bei ihnen zwar den Anstieg der Lebenserwartung, kehrte diesen aber nicht um.

Diese hohe männliche Mordopferrate verschweigen Sie komplett. Doch Sie gehen sogar noch weiter. Durch Ihr Totschweigen männlicher Mordopfer und durch ausschließliche Darstellung weiblicher Mordopfer suggerieren Sie einen einseitigen Femizid, der so gar nicht existiert.

Aber auch damit nicht genug. Uns wurde zugetragen, dass Sie Kommentare, die auf die ebenfalls extrem hohe männliche Mordopferzahl hinwiesen, aus Ihren Kommentarfeldern einfach löschten. Stimmt das?

Als mit Zwangsgebühren finanzierter öffentlich-rechtlicher Sender haben Sie die finanziellen, technischen und personellen Möglichkeiten, so objektiv und realistisch zu berichten wie kein anderes Medium. Wir bedauern sehr, dass Sie dieses Monopol erneut klientelpolitisch instrumentalisieren und eine einseitige geschlechterspezifische Benachteiligung (hier: höhere weibliche Mordraten) suggerieren, die in der Realität so gar nicht vorhanden ist.

Mit freundlichen Grüßen

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