Offener Brief von MANNdat und AGENS zum „generischen Femininum“ an der Universität Potsdam
Zukünftig soll in der Universität Potsdam, wie zuvor schon in Leipzig, in der Satzung und ähnlichen Schriften nur noch die weibliche Sprachform verwendet werden (also „Professorinnen“ und „Studentinnen“). Die männlichen Studierenden, Professoren und Dozenten sollen in der Fußnote verschwinden. Ein typischer Fall von Doppelmoral, wie sie mittlerweile charakteristisch ist für die Gleichstellungspolitik. Ein Anlass für Agens und MANNdat, gemeinsam gegen diesen Männer marginalisierenden Sprachsexismus zu protestieren.
Offener Brief vom 25.07.2013
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Ministerin Prof. Sabine Kunst
Dortustr. 36
14467 Potsdam
AGENS und MANNdat-Statement zur Einführung des sogenannten „generischen Femininums“ an der Universität Potsdam [1]
Sehr geehrte Frau Ministerin,
durch die neueste „Errungenschaft“ der „gendersensiblen Sprache“, das sogenannte „generische Femininum“, wird Sprache ex cathedra mit Hilfe von Verordnungen ideologisch gewollten, sprach-fremden Zielen untergeordnet. Ideologisch geprägte Ziele sind beispielsweise das „Überwinden des Männlichen“ [2] , man kann es auch „Entmännlichen“ nennen.
Zudem legt die Landesgleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, Frau Sabine Hübner, die Motivation zu deren Einführung, vielleicht sogar der Gleichstellungspolitik überhaupt, klar und deutlich dar: „Der Spieß wird umgekehrt, Männer werden sprachlich in die schwächere Minderheitensituation versetzt.“ Es geht den Gleichstellungsverantwortlichen also wohl nicht um Gendersensibilität – das generische Femininum ist alles andere als gendersensibel – oder um Gleichberechtigung, sondern um die erwähnte Überwindung des Männlichen aus sanktionierenden Motiven.
Äußerungen der jüngsten Zeit lassen vermuten, dass es ein Langfristziel des staatlich geförderten Feminismus ist, Männlichkeit abzuschaffen. Das Binnen-I, die Doppelnennung „Bürger und Bürgerinnen“, usw. – das zeigt sich jetzt deutlich – waren nur Zwischenstationen hin zu einer Marginalisierung von Männlichkeit in der Sprache, um danach angeblich die Sprache mit dem „Generischen Femininum zu vereinfachen“, so Senats Vize Albrecht der Uni Potsdam.
Sehr geehrte Frau Ministerin, wir, AGENS und MANNdat, sind besorgt, dass die Uni Potsdam als zweite Uni – nach Leipzig – eine Entwicklung angestoßen hat, die ohne große, demokratische Debatte, durch Verordnungen und Leitfäden gestaltet, die Jungen und Männer sprachlich ausgrenzt, also einen sprachlichen Sexismus gegen Männer gutheißt, den sie umgekehrt gegen Frauen verdammt. Es ist diese Doppelmoral von Gleichberechtigung, die wir letztendlich kritisieren. In welcher Form wird Ihr Ministerium zu dieser Entwicklung Stellung beziehen?
Unsere gemeinsame Protestnote geben wir Ihnen zu Ihrer Information als Anlage mit bei.
Wir erlauben uns, diesen Brief auf unsere Webseiten zu stellen und uns bekannte Journalisten zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Eckhardt Kuhla, Agens e.V.
Dr. Bruno Köhler, MANNdat e.V.
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[1] Im Text
[2] Originalzitat: „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden.“ (aus dem SPD Parteiprogramm 2007)
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