Hetze gegen Wissenschaftskongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“?
Die AG Familienkonflikt hat einen Kongress „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“ für den 13. bis 15. April an der Universität Frankfurt geplant. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), das Bündnis für Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt und die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität möchten die Universität nun dazu zwingen, den Mietvertrag für die Kongressräume zurückzuziehen.
Die Veranstalter werden dabei als homosexuellenfeindliche Pseudowissenschaftler und als menschenverachtend diffamiert. Die Veranstaltung wird sogar mit KZ-Verbrechen gegen Juden verknüpft. Damit sind wesentliche Kriterien von Hate Speech erfüllt. Die Kritik richtet sich vor allem gegen den 78 Jahre alten Soziologen Gerhard Amendt als wissenschaftlichem Kopf der geplanten Konferenz. Amendt ist selbst Jude.
Die Hessenschau, finanziert mit Zwangsgebühren, kolportiert diesen Hate Speech.
In einem Interview der Hessenschau vom 29. März weist Gerhard Amendt die Vorwürfe zurück.
Ein Bezug der Vorwürfe zum Kongressthema, das Forschungen über Gewalt in Partnerschaft und Familie zum Gegenstand hat, ist abwegig. Mit der Verhinderung des Kongresses wäre der Transfer von Forschungsergebnissen verhindert, in denen die Rolle von beiden Geschlechtern bei partnerschaftlicher Gewalt berücksichtigt wird.
Prof. Amendt plädiert für die Bekämpfung familiärer Gewalt abseits des gängigen Geschlechterkriegsdenkens der derzeitigen Geschlechterpolitik, wie er schon 2009 in der Welt geäußert hat:
Heute wissen wir mehr als vor 25 Jahren über Partnerdynamiken, die Gewalthandlungen auslösen. Hunderte von Studien aus den USA und Kanada könnten Politik und Öffentlichkeit mit deren Erkenntnissen bereichern. Aber ausgerechnet die Familienpolitik weigert sich beharrlich die Quintessenz dieser Forschung wahrzunehmen. Die besagt, dass Frauen genau so aggressiv und genau so gewalttätig – und das sogar geringfügig häufiger – wie Männer sind. (…) Von allen Beratungsstellen wäre zu erwarten, dass sie helfen, die Gewalt einzudämmen, damit vor allem Kinder weder passiv noch aktiv in die elterlichen Gewaltepisoden hineingezogen werden. (…)
Was wir brauchen, sind gut ausgebildete Männer und Frauen in Familienberatungsstellen, die familienbezogen kooperieren und berufsethische Standards praktizieren. Die in gewalttätigen Familienkrisen unmittelbar intervenieren und in Notfällen Männern wie Frauen mit Kindern vorübergehend sicheren Aufenthalt bieten. Wir brauchen Familienberatungsstellen, die in den intergenerationellen Zyklus der Weitergabe von Gewalt am Ort seiner Entstehung erfolgreich eingreifen können. Eine Öffentlichkeit, die entsetzt über Kinderleichen ist, über desinteressierte Jugendämter und Mordaktionen an Schulen erstarrt, sollte wohlfahrtsstaatliche Finanzierung nur akzeptieren, wenn sichergestellt ist, dass Ratsuchende professionelle Hilfe erhalten. Beratung und Therapie sind nun einmal von politischen Ideologien freizuhalten. Anders ist das nur in undemokratischen Gesellschaften.
Wie demokratisch unsere Gesellschaft ist, muss er nun mit dem Versuch, ihm und seinen wissenschaftlichen Kollegen den Mund zu verbieten, selbst erleben. Hier zeigt sich wieder, wie extrem verlogen der von den Protestierenden propagierte Gender Mainstreaming ist, mit dem man ursprünglich auch die Anliegen von Jungen, Vätern und Männern in die Geschlechterpolitik integrieren wollte, sie aber heute lediglich mit Redeverboten und Tabus versieht.
Den Protesten gegen den Kongress haben sich auch die Grünen, die SPD und die Frankfurter Rundschau angeschlossen. Die Veranstalter des Anti-Gewalt-Kongresses reagieren mit einer Presseerklärung, die wir mit deren Erlaubnis hier wiedergeben:
Zurzeit wird in Frankfurt von Grünen, SPD und anderen Gruppen der Versuch unternommen, den Kongress Familienkonflikte gewaltfrei austragen in Misskredit und dessen Verantwortlichen, Prof. Amendt, mit repressiver Gesundheitspolitik gegen Homosexuelle in Verbindung zu bringen.
Diese Vorhaltungen sind nicht nur vollständig gegenstandslos; sie befassen sich auch gar nicht mit dem eigentlichen Thema des Kongresses. Hier geht es um Methoden und Forschungserkenntnisse, mit denen Gewalt in Partnerschaften und Familien sich am ehesten mildern oder sogar vermeiden und die Weitergabe gewaltfördernder Verhaltensweisen in die nächste Generation verhindern lässt. Die Referenten sind Spezialisten aus den USA, England und Israel, die neueste Erkenntnisse zu Ursachen und Behandlung von Gewalt an die beratenden und therapeutischen Berufsgruppen weitergeben. Es geht um neueste Forschung, der wir hierzulande um mindestens 15 Jahre hinterherhinken.
Darüber hinaus wird Amendt wahrheitswidrig vorgehalten, dass er Mitarbeiter eines Instituts sei, das die „Aversionstherapie“ von Homosexuellen betreibe. Der Vorwurf basiert auf der absurden Annahme, dass der Abdruck eines FAZ-Essays von Professor Amendt auf der Homepage des DIJG ihn zum „Mitarbeiter“ mache.
Die GRÜNEN in Frankfurt formulieren, Amendt „gehört zum höchst umstrittenen Kreis der ‚Homosexuellen-Therapeuten‘ und bezeichnet Homosexualität als ‚pervers‘.“
Weder ist Amendt Psychotherapeut, noch praktiziert, propagiert oder hält er solche „Therapien“ für ethisch vertretbar. Menschen gegen ihren eigenen Wunsch zu „therapieren“, verstößt gegen die Standards der Psychotherapieberufe und deren Berufsordnung. Es ist mit einer Demokratie nicht vereinbar.
Die angedeuteten Vorwürfe der „Homophobie“ verweisen auf einen Beitrag in der Zeitschrift für Soziologie von 1997. Dieser Text wurde fünf Jahre später in der FAZ veröffentlicht. Er war eine Fortführung über die möglichen Risiken der Neuen Reproduktionsmedizin für Kinder. Amendts Bedenken wurden um die Interessengruppe der Homosexuellen erweitert, die diese Techniken erstmals beanspruchten. Die Kritik kreist um die fehlende Ursprungsgewissheit von Kindern aus Reproduktionstechnologien; letztlich die Frage, wer bin ich und wo komme ich her. Das wird zwischenzeitlich in den Medien diskutiert.
Unzutreffend ist auch die Behauptung: „Die Veranstalter hätten Referenzen (bei der Goethe-Universität) vorgelegt und Angaben gemacht, die damals keinen Zweifel an einem seriösen Hintergrund geweckt hätten.“
Zutreffend ist vielmehr, dass Referenzen weder vorgelegt noch seitens des Präsidiums verlangt wurden. Vielmehr hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft beim Präsidium der Goethe-Universität die Suche von Prof. Amendt nach einem Kooperationspartner angekündigt, da die Goethe Universität Transferförderung durch den Stifterverband erhält und deshalb als interessierter Partner in Frage komme.
Unzutreffend ist ebenfalls, dass falsche Angaben bei der Ärztekammer Hessen gemacht wurden. Vielmehr hat diese den Antragsteller für einen „Arzt“ gehalten und deswegen irrtümlich die Anerkennung zugesagt und dann auf Grund dieses formalen Irrtums widerrufen.
Die Veranstalter des Kongresses und dessen Referenten erwarten vom Präsidium der Goethe-Universität, dass der Kongress mit allen verfügbaren Mitteln des Rechtsstaates gesichert wird. Eine Absage an die ausländischen Wissenschaftler würde nicht nur die Reputation der Goethe Universität beschädigen, sondern darüber hinaus auch den Wissenschaftsstandort Deutschland. Denn es ist niemandem im Ausland zu vermitteln, dass wegen eines Gemisches aus Drohungen und Falschmeldungen ein Kongress nach zweijähriger Planung auf Grund willkürlicher Beschuldigungen abgesagt wird.
Wir unterstützen das Präsidium in jeder denkbaren Hinsicht, um die Garantie des freien wissenschaftlichen Austauschs unter ungestörten und sicheren Bedingungen für Referenten und Kongressteilnehmer zu gewährleisten.
Gegen die Falschbehauptungen werden wir juristisch vorgehen.
Die Universität selbst lässt vermelden:
Die Prüfung der Veranstaltungsanfrage „Familienkonflikte gewaltfrei austragen“ ergab im Vorfeld keine Hinweise, dass die beantragte Veranstaltung nicht den üblichen Grundsätzen der CampuService GmbH zur Raumvermietung entspricht. Derzeit ergibt sich keine juristische Begründung für eine außerordentliche Kündigung.
Im Sinne der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit versteht sich die Goethe-Universität als Ort, an dem kontroverse Themen und polarisierende Positionen offen geäußert werden können. Dies bedeutet natürlich immer auch, dass Kritik, Widerspruch und Gegenrede notwendig, ja willkommen sind. Die Goethe-Universität bietet Raum für einen offenen Diskurs und steht, wie in ihrem Leitbild formuliert, für die Werte einer offenen, vielfältigen und demokratischen Gesellschaft.
Wer sich sachlich über das Thema informieren will, empfehlen wir das Buch „Familiäre Gewalt im Fokus“.
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