„Jugend forscht“ – mal ganz gendergerecht
„Jugend forscht“ ist der wohl bekannteste naturwissenschaftliche Nachwuchswettbewerb in Deutschland. Seit Jahren erfreut sich der Wettbewerb steigender Teilnehmerzahlen, der Anteil der Mädchen nimmt zu und lag 2012 zwischen 28,6% (Bayern) und 49% (Bremen).
Dem hessischen Kultusministerium ging diese ungezwungene Entwicklung wohl nicht schnell genug und vermutlich störte es sich daran, dass die überwiegende Mehrzahl der Preisträger – ungeachtet aller Mädchenförderung – nach wie vor männlichen Geschlechts ist: Im Rahmen des Landeswettbewerbs Hessen stiftete das Ministerium einen Sonderpreis für die „beste Forscherin“. Man ist vielleicht versucht, diesen Preis als eine rein symbolische Geste abzutun, wäre da nicht die Dotierung von immerhin 1000 € – der bestdotierte Preis überhaupt. Nur zum Vergleich: Ein erster Preis bringt im Landeswettbewerb gerade mal 250 €.
Was hier als Förderung für Mädchen deklariert wird, ist aber auch eine klare Diskriminierung der männlichen Teilnehmer. Zumal die Wirksamkeit solcher Preise umstritten ist und selbst unter den weiblichen Teilnehmern nicht positiv aufgenommen wird.
Während sich das hessische Kultusministerium in Schweigen hüllt, ergab eine Anfrage bei „Jugend forscht“ unterdessen, dass eine Fortführung dieses kurzfristig eingeführten Sonderpreises nicht vorgesehen ist. Das Preisgeld soll stattdessen in anderer Form und geschlechtsunabhängig für die Förderung aller Teilnehmer verwendet werden.
Es bleibt abzuwarten, ob es sich bei der Einführung des jungendiskriminierenden Sonderpreises für die „beste Forscherin“ tatsächlich um einen einmaligen Ausrutscher handelte, oder ob sich hier ein neuer Trend bei der Diskriminierung von Jungen abzeichnet.
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