Meloni und die „bösen“ Männer

von Manndat

In unserem Beitrag „Meloni nimmt ungern Männer auf“ haben wir über die Ungleichbehandlung von männlichen und weiblichen Flüchtlingen in Italien berichtet. Vor Kurzem hat Italien die ersten männlichen Migranten nach Albanien geschickt. Frauen und Kinder werden weiterhin nach Italien gebracht.

Damit ist die italienische Ministerpräsidentin Meloni zwar humaner als die letzte deutsche Merkel-Bundesregierung, die seinerzeit aus den griechischen Flüchtlingslagern sogar bei den Minderjährigen nach Geschlecht selektieren und Jungen zurücklassen wollte, aber es ist dennoch eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, hier in Form von Männerfeindlichkeit, und damit das Gegenteil von Gleichberechtigung. Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht und basiert auf der Überzeugung, dass alle Menschen gleichwertig sind, also jedes Menschenleben, unabhängig u. a. vom Geschlecht, gleich viel wert ist. Das Gegenteil von Gleichberechtigung ist die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, also die Überzeugung, dass man bestimmte Menschen schlechter behandeln darf, nur weil sie einer bestimmten Gruppe zugehören.

Zweifellos sind gerade in letzter Zeit viele Gewalttaten fremdländischer Männer gerade auch in Deutschland geschehen. Daran muss sich etwas ändern. Man sollte sich aber davor hüten, denjenigen auf den Leim zu gehen, die mit einfachen, schnellen Erklärungen kommen und meinen, diese Verbrechen einiger Männer einer pauschalen Schlechtigkeit „der“ Männer zuzuschieben, um vom Versagen der Verantwortlichen abzulenken, die in den letzten zehn Jahren bei ihrer Integrationspolitik die innere Sicherheit massiv vernachlässigt haben und gleichzeitig diese Taten noch missbrauchen, um damit die Männerfeindlichkeit anzuheizen.  

In unserem Beitrag Die „guten“ weiblichen und die „schlechten“ männlichen Flüchtlinge haben wir schon die Ungleichbehandlung von Flüchtlingen in Europa abhängig vom Geschlecht der Flüchtlinge thematisiert und kritisiert. In einem Essay von Hanna Voss über die Nahost-Kriege geht die Autorin auch auf diese Männerfeindlichkeit, wie sie auch in der medialen Berichterstattung zelebriert wird, ein:

Die libanesische Autorin Lina Mounzer schreibt dieser Tage von der systematischen Entmenschlichung arabischen Lebens: „Die westliche Presse übersetzt uns in eine Sprache, die ihnen unsere Auslöschung erträglicher macht. Unsere Viertel sind nicht mehr die Orte, an denen wir spielten, aufwuchsen, Kinder großzogen und Freunde besuchten – sie sind Hochburgen.“ Die Leiber unserer Männer sind nicht mehr die geliebten Körper, an die wir uns schmiegten, die Hände, die uns hielten oder die starken Arme, die uns trugen, die weichen Lippen, die uns gute Nacht küssten. Sie sind „Verdächtige“, „Militante“, „Terroristen“, und ihr Tod ist immer gerechtfertigt, denn sie sind Männer, und unsere Männer sind Schurken – und so war es schon immer, so sind wir schon immer gewesen, für sie.“

Auch ich erwähne in diesem Text, wie mir dann bewusst wird, explizit die getöteten Frauen und Kinder, weil ich denke, dass getötete arabische Männer in Deutschland sowieso automatisch als Terroristen gelten. Die Großväter, Brüder und Onkel, die Apotheker, Taxifahrer und Tierärzte. Ich kann deshalb nur im Ansatz ahnen, was arabischstämmige Menschen in Deutschland immer wieder erleben. Wie abfällig und geringschätzig man sie beäugt, wie sie alle miteinander in einen Topf geschmissen werden, Antisemiten sowieso, sind die ja alle, Deckel drauf, fertig.

Es gibt auch Stimmen, die meinen, Meloni hätte mit ihrer Aktion vor allem einen medialen Coup gelandet:

Im Interview mit WELT TV betonte [Migrationsforscher Gerald] Knaus: „Giorgia Meloni ist es gelungen, mit ihrem Abkommen einen medialen Coup zu landen.“ Die entscheidende Frage sei aber, was mit den abgelehnten Migranten passieren werde. Seiner Meinung nach werde man schnell auf das Grundproblem zurückkommen: „Ist Bangladesch oder Ägypten dann bereit zu sagen, man nehmen sie zurück? Denn wenn das nicht passiert, werden diese Leute nach Italien gebracht“, so Knaus.

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Lesermeinungen

  1. By Dr. Bruno Köhler

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  2. By Andreas Puderbach

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