Gender Empathy Gap Day 2024 – UNODC macht Männeropfer unsichtbar
Zum Gender Empathy Gap Day 2024 am 11. Juli fordert MANNdat die UN zum sechsten Mal auf, sich wieder auf die Ziele der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu besinnen.
1948 veröffentlichten die Vereinten Nationen ihre „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte”, eine Erklärung, in der sich die Vereinten Nationen dazu bekannt haben, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind (Art. 1) und ohne Unterschied gleichen Schutz durch das Gesetz beanspruchen dürfen (Art. 7), und dass jeder Mensch Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied nach Geschlecht (Art. 2) hat sowie das Recht auf Sicherheit der Person besitzt (Art. 3).
Besuchen Sie auch unsere Homepage über den Gender Empathy Gap Day 2024.
Unser Brief vom 11. Juli 2023 an das Regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen für Westeuropa (UNRIC) sowie an den Informationsdienst der Vereinten Nationen Wien (UNIS) als europäische Kontaktadressen für die UN und diesmal auch an UNODC (Büro der Vereinten Nationen für Suchtstoff- und Verbrechensbekämpfung). Laut Angaben der Deutschen UN-Vertretung in Wien organisiert und koordiniert UNODC Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit weltweit Projekte. „UNODC unterhält dazu ca. 20 Field Offices und ca. 70 Projektbüros weltweit. Deutschland ist eines der Hauptgeberländer und unterstützt UNODC sowohl mit ungebundenen Beiträgen (aus Mitteln von Auswärtigem Amt und Bundesministerium für Gesundheit) sowie mit finanziellen Mitteln für konkrete Projekte durch verschiedene Ministerien.“ (Stand 8.7.2024)
Unser Brief zum Gender Empathy Gap Day 2024 (englische Übersetzung am Ende):
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben Sie zum Tag des Gender Empathy Gap (11. Juli) 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023 angeschrieben und von Ihnen gefordert, Ihre Teilung der Menschenrechte zu beenden. Wir haben nie eine Antwort erhalten.
Wir kritisieren in diesem Jahr erneut Ihr Totschweigen von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch von Jungen, Vätern und Männern, diesmal in Ihrem Bericht „GENDER-RELATED KILLINGS OF WOMEN AND GIRLS (FEMICIDE/FEMINICIDE)“ der UNODC (Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung) männliche Opfer von Tötungsdelikten diskriminiert werden.
Laut diesem Bericht betreffen weltweit alle Tötungsdelikte 11 Prozent Frauen und 10 Prozent Männer als Opfer im innerfamiliären Bereich. Die UN bezeichnet dies als geschlechterspezifischen Femizid, den es zu bekämpfen gilt. Weltweit betreffen jedoch alle Tötungsdelikte 70 Prozent Männer und 9 Prozent Frauen als Opfer im außerfamiliären Bereich. Die UN thematisiert diese geschlechterspezifischen Unterschiede jedoch nicht und kann offenbar keinen Handlungsbedarf erkennen.
Die analoge Auswertung im UN-Bericht ergibt 150 Mal „Women“, 10 Mal „Men“, 91 Mal „Girls“ und 6 Mal „Boys“. 81 Prozent der Tötungsopfer erhalten bei der UN nur 6 Prozent Aufmerksamkeit, nur weil sie männlichen Geschlechts sind.
„Jedes verlorene Leben ist ein Aufruf zum Handeln“ sagte Ghada Waly, Exekutivdirektorin von UNODC. Dem können wir in vollem Umfang zustimmen. Unerklärlich ist für uns allerdings, warum die UNODC dann die vierfach höhere Tötungsrate bei Männern nicht auch zu einem speziellen und mindestens genauso wichtigen Thema macht. Hängt es damit zusammen, dass die Mächtigen der Staaten, die in der UN versammelt bzw. diese finanzieren, auf die Ausbeutung von Männerleben für Kriegführung und ökonomische Interessen nicht verzichten wollen und deshalb nicht möchten, dass man Empathie mit diesen empfindet?
Unberücksichtigt sind bei den ganzen Zahlen natürlich die völkerrechtlich zulässige und gesellschaftlich akzeptierte Tötungskultur von Männern als Soldaten. In nahezu allen Ländern, in denen Menschen zum Kriegsdienst zwangsrekrutiert werden, sind es ausschließlich Männer, die dies betrifft. In den wenigen Fällen, in denen auch Frauen zwangsrekrutiert werden können, werden sie vorrangig nicht zu Fronteinsätzen herangezogen.
Aber noch schlimmer: 29 Jahre nach dem Verbrechen hat die UN den 11. Juli nun zum Internationalen Tag des Gedenkens an den Völkermord in Srebrenica 1995 erklärt (A/RES/78/282)
Warum erklärt man ein Verhältnis von 11 Prozent Frauen und 10 Prozent Männer als Opfer im innerfamiliären Bereich als „Femizid“, aber ein Massaker an 8000 Jungen und Männern, während die UN die Frauen und Mädchen in Sicherheit brachte, nicht zu einem Maskuzid?
Die UN hat aus ihrem menschenrechtlichen Versagen von Srebrenica 1995 offenbar die falschen Lehren gezogen hat. Sie hat die Teilung der Menschenrechte zwischen den Geschlechtern zu ihrem Standardprogramm gemacht.
Unsere Forderungen
Am Tag des Gender Empathy Gap am 11. Juli erinnern wir an das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995. Während des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien waren die Menschen in die UN-Schutzzone geflohen im Glauben an die Gültigkeit der hehren Worte aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen. Für den männlichen Teil der Menschen war dieser Glaube ein Irrglaube. Fast 8000 muslimische Jungen und Männer wurden ermordet, nachdem die UN vorher Frauen, Mädchen und Kleinkinder in Sicherheit gebracht hatte. Ein Menschenrechtsverbrechen, das nicht möglich gewesen wäre, wenn die Vereinten Nationen zu dem gestanden hätten, was sie einst auf ihrer Generalversammlung am 10. Dezember 1948 in Form der Resolution 217 A (III) auf Papier formuliert haben.
Indem Sie ausschließlich Mädchen und Frauen als schutzwürdige Opfer betrachten, trennen Sie die Geschlechter in Wertvolle und Verzichtbare, verweigern Jungen und Männern die von Ihnen formulierten Menschenrechte und fördern damit mittelbar Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch von Jungen und Männern.
Wir fordern die UN deshalb am Tag des Gender Empathy Gap am 11. Juli 2021 erneut nachdrücklich auf,
- sich wieder auf die Ziele der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu besinnen,
- Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gleichberechtigt zu behandeln und ihnen gleichermaßen Respekt zukommen zu lassen statt durch ideologisch motivierte Einseitigkeit einen Geschlechterkrieg anzuheizen,
- Menschenrechtsverbrechen gegen Jungen und Männer zu bekämpfen,
- jegliche Marginalisierung von männlichen Gewaltopfern zu beenden,
- Hilfsorganisationen nachdrücklich anzuweisen, männliche Hilfsbedürftige nicht länger zu vernachlässigen, und ihnen bei Missachtung die finanzielle und ideelle Unterstützung zu entziehen,
- nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen gezielt in der Bildung zu fördern,
- darauf hinzuwirken, dass die Zwangsrekrutierung von Männern ein Ende findet,
- Menschenrechtsverletzungen an Vätern zu thematisieren und zu beseitigen,
- keine Ausgrenzung von Vätern und ihren Interessenvertretungen aus geschlechterpolitischen Diskussionen zu dulden,
- ein gleichberechtigtes Familienrecht und eine gleichberechtigte Partnerschaft auch für Väter durchzusetzen,
- Gewalt gegen Jungen und Männer im Namen von Ästhetik, Tradition, Religion oder Kultur nicht länger zu tolerieren,
- den 3. November offiziell als Welttag der Männergesundheit einzuführen,
- den 19. November als Internationalen Tag des Mannes zu würdigen und offiziell anzuerkennen,
- einen Internationalen Tag für Jungen einzuführen, um auf deren weltweite Benachteiligungen hinzuweisen,
- den 11. Juli offiziell als Tag der Geschlechter-Empathielücke einzuführen, an dem ein Ende der geschlechterpolitischen Doppelmoral angemahnt und deutlich gemacht wird, dass Menschenrechte auch für Jungen und Männer gelten.
Mit freundlichen Grüßen
Dear Sir or Madam,
We wrote to you on Gender Empathy Gap Day (11 July) in 2019, 2020, 2021, 2022 and 2023, and asked you to end your division of human rights. We never received a reply.
This year, we again criticise your silence on violence, exploitation and abuse of boys, fathers and men, this time in your report „GENDER-RELATED KILLINGS OF WOMEN AND GIRLS (FEMICIDE/FEMINICIDE)“ by the UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) discriminating against male victims of homicide.
According to this report, 11 per cent of all homicides worldwide involve women and 10 per cent involve men as victims within the family. The UN refers to this as gender-specific femicide, which must be combated. Worldwide, however, 70 per cent of all homicides involve men and 9 per cent involve women as victims outside the family. However, the UN does not address these gender-specific differences and apparently cannot recognise any need for action.
The analogue evaluation in the UN report results in 150 „women“, 10 „men“, 91 „girls“ and 6 „boys“. 81 per cent of homicide victims receive only 6 per cent attention from the UN simply because they are male.
„Every life lost is a call to action“ said Ghada Waly, Executive Director of UNODC. We can fully agree with this. However, it is inexplicable to us why the UNODC does not make the four times higher killing rate among men a special and at least equally important topic. Is it because the powerful states that make up or finance the UN do not want to do without the exploitation of men’s lives for warfare and economic interests and therefore do not want us to empathise with them?
Of course, all these figures do not take into account the killing culture of men as soldiers, which is permitted under international law and accepted by society. In almost all countries where people are forcibly recruited for military service, it is exclusively men who are affected. In the few cases where women can also be forcibly recruited, they are primarily not called up for front-line missions.
But even worse: 29 years after the crime, the UN has now declared 11 July the International Day of Commemoration of the 1995 Srebrenica genocide (A/RES/78/282)
Why is a ratio of 11 per cent women and 10 per cent men as victims within the family declared a „femicide“, but a massacre of 8,000 boys and men, while the UN brought the women and girls to safety, not a mascucide?
The UN has obviously learnt the wrong lessons from its human rights failure in Srebrenica in 1995. It has made the division of human rights between the sexes its standard programme.
Our demands
On the day of the Gender Empathy Gap on 11 July, we remember the massacre of Srebrenica in 1995. During the civil war in the former Yugoslavia, people had fled to the UN protection zone believing in the validity of the noble words from the „Universal Declaration of Human Rights“ of the United Nations. For the male part of the people, this belief was a delusion. Almost 8000 Muslim boys and men were murdered after the UN had previously taken women, girls and young children to safety. A human rights crime that would not have been possible if the UN had stood by what it once formulated on paper at its General Assembly on 10 December 1948 in the form of Resolution 217 A (III).
By considering only girls and women as victims worthy of protection, you separate the sexes into the valuable and the forfeitable, deny boys and men the human rights you have formulated and thus indirectly promote violence, exploitation and abuse of boys and men.
We therefore urge the UN once again on Gender Empathy Gap Day on 11 July 2021
- to return to the goals of the Universal Declaration of Human Rights,
- to treat women and men, girls and boys equally and to give them equal respect instead of fuelling a gender war through ideologically motivated one-sidedness,
- to fight human rights crimes against boys and men,
- to end all marginalisation of male victims of violence,
- urge aid agencies to stop neglecting male victims of violence and to withdraw financial and moral support if they fail to do so,
- to provide targeted education not only for girls but also for boys,
- to work towards an end to the forced recruitment of men,
- to address and eliminate human rights violations against fathers,
- not to tolerate the exclusion of fathers and their representatives from gender policy discussions,
- to enforce equal family rights and equal partnership for fathers as well,
- to no longer tolerate violence against boys and men in the name of aesthetics, tradition, religion or culture,
- to officially establish 3 November as World Men’s Health Day,
- to recognise and officially acknowledge 19 November as International Men’s Day,
- to establish an International Day for Boys to draw attention to their worldwide disadvantages,
- to officially establish 11 July as Gender Empathy Gap Day, calling for an end to gender double standards and making clear that human rights also apply to boys and men.
Yours sincerely
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.
Lesermeinungen
Schreiben Sie einen Kommentar
Bitte beachten Sie, dass Kommentare mindestens 5 und höchstens 1500 Zeichen haben dürfen.
Zitate können mit <blockquote> ... </blockquote> gekennzeichnet werden.
Achtung: Wenn Sie einen Kommentar von einem Smartphone verschicken, wird der Text manchmal von der Autofill-Funktion des Smartphones durch die Adresse ersetzt. Wenn Sie den Kommentar absenden, können wir den originalen Text nicht wiederherstellen.
Daean ändert sich auch beim 10. Mal nichts.
„werden, bis hin zu Kriegstod und Kriegsverstümmelung, verhält von der Leyen sich empathielos. Sie betont die weiblichen Kriegsopfer und ignoriert die, überwiegend unfreiwilligen, männlichen Kriegsdienstopfer.“
Das machen auch alle Männer, nicht nur die Leyen.“
„Wäre Otto Wels heute in der F.D.P.“
Die FDP macht das nur, weil sie am Boden ist, um Stimmen zu bekommen. Vorher hat die das auch nicht interessiert.
Empathielosigkeit gegenüber männlichen Opfern sexistischer Diskriminierung
Gegenüber Männern, die wegen ihres Geschlechts zum Kriegsdienst gezwungen werden, bis hin zu Kriegstod und Kriegsverstümmelung, verhält von der Leyen sich empathielos. Sie betont die weiblichen Kriegsopfer und ignoriert die, überwiegend unfreiwilligen, männlichen Kriegsdienstopfer.
Daher wurde von der Leyen am 18. Juli 2024 bei ihrer Wiederwahl zur EU-Kommissionspräsidentin seitens der deutschen Liberalen (F.D.P.), der Partei der Menschen- und Bürgerrechte, zu Recht nicht unterstützt (auch wenn ein anderer Grund berichtet wurde).
Am 23. März 1933 hielt Otto Wels im deutschen Reichstag die letzte freie Rede, gegen die Aufhebung der Menschen- und Bürgerrechte der ersten deutschen Republik („wir sind wehrlos aber nicht ehrlos“) – einschließlich des Grundrechts auf Gleichberechtigung, es gab keine geschlechtsspezifische Zwangsarbeit! – Wäre Otto Wels heute in der F.D.P.?
Quellen:
Weimarer Reichsverfassung von 1919 bis 1933, Gleichberechtigung-Artikel 109
https://www.spd.de/partei/groessen-der-sozialdemokratie/groessen-der-sozialdemokratie-detailseite/speaker/otto-wels