Steht die Schweiz vor einer Männerkatastrophe?

von Manndat

Steht die Schweiz vor einer Männerkatastrophe?

Der Gleichstellungsbarometer der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten SKG zeigte unter anderem, dass junge Männer der Generation Z tendenziell der Meinung seien, dass die Gleichstellung in fast allen Bereichen bereits erreicht wäre – während die jungen Frauen vom Gegenteil überzeugt seien.

Die Ergebnisse des Barometers findet Juso-Präsident Nicola Siegrist erschreckend, wie 20min.ch schreibt.

Dem können wir nur zustimmen. Denn wie kann in einem Land, in dem für Männer, aber nicht für Frauen, gesetzlich ein Freiheitsentzug existiert, um Soldaten zu generieren, mit Artikel 124 des Strafgesetzbuches (SR 311.0) zwar die Verstümmelung weiblicher Genitalien verboten ist, aber nicht die Verstümmelung männlicher Genitalien, in der Männer immer noch eine geringere Lebenserwartung haben als Frauen, Männer 93,2 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle erleiden und 75,4 Prozent der Selbstmorde begehen, Männer mit 16,7 Prozent Anteil an Lehrern in der Primärstufe hoffnungslos unterrepräsentiert sind und Jungen schlechteres Bildungsniveau besitzen als Mädchen, von Gleichstellung geredet werden?

Da war die gleichstellungspolitische Gehirnwäsche offenbar schon sehr erfolgreich.

Doch der Juso-Präsident hat natürlich nicht soviel Empathievermögen für Jungen und Männer. Er meint das natürlich anders, mehr frauenopfermäßig und mehr männertäterrelevant. Im Gegensatz zu uns hat Nicola Siegrist allerdings keine Zahlen und Fakten bereit, sondern beschränkt sich auf billige Strohmann-Argumente. Er will noch mehr Einbahnstraßen-Gleichstellung und beklagt sich, dass viele junge Männer nicht wüssten, wie die Realität für Frauen aussehen würde. Er meint damit etwa Alltagssexismus, physische Grenzüberschreitungen oder auch das „ständige Machtgefälle“ zwischen den Geschlechtern in allen Lebensbereichen.

Deshalb fordern die Jungsozialisten die Einführung eines Schulfachs Feminismus: Damit solle im Schulalltag ein Raum für die Aufklärung sowie Zahlen und Fakten zur Gleichstellung, aber auch Raum für Diskussionen geschaffen werden.

Gegen Zahlen und Fakten zur Gleichstellung ist nichts einzuwenden. Aber es ist davon auszugehen, dass es dabei, wie in der Gleichstellungspolitik üblich und vom Juso-Präsidenten hier eindrucksvoll demonstriert, gar nicht um Zahlen und Fakten geht, sondern nur darum, das Narrativ der Opferfrau und des Tätermannes zu bedienen und Zahlen, die Gender Gaps zuungunsten von Jungen und Männer belegen, vielmehr unter den Teppich zu kehren. Nichts ist für sorgsam konstruierte Feindbilder störender als realistische Zahlen.

Doch ebenso, wie in Deutschland Fachleute wie Männerkostenrechner Boris von Heesen existieren, die sich darum bemühen, Männerleben möglichst nutzbringend zu verwenden, gibt es auch in der Schweiz entsprechende Fachleute, wie z. B. Soziologin Katja Rost. Hintergrund ist, dass die Schweiz befürchtet, dass der Männeranteil wachse und der wachsende Männeranteil in der Bevölkerung zu einem Problem werden könnte, wie 20min.ch in einem anderen Beitrag berichtet.

In der Schweiz scheint die Männerkatastrophe schlimmer zu wiegen als die Klimakatastrophe. Der Männeranteil in der Schweiz nimmt zu, heißt es in dem Artikel. Während 1950 noch ungefähr 93 Männer pro 100 Frauen hier lebten, sind es heute schon 99. Und das scheint für die 20min-Schweizer schlimm zu sein. Was wäre, wenn der Männeranteil vielleicht sogar 100 auf 100 Frauen zunehmen würde? Nicht auszudenken.

Doch Soziologin Katja Rost gibt Entwarnung: «Am Ursprung steht die Tatsache, dass Knaben und Männer höhere Sterberaten aufweisen – unter anderem wegen der höheren Risikobereitschaft.» Auch deshalb seien Risikosportarten wie Motorradfahren, Eisklettern oder Fallschirmspringen eher von Männern dominiert.

Na, da sind wir doch alle beruhigt. Das mit den 93,2 Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle und 75,4 Prozent der Selbstmorde bei Männern erwähnt Katja Rost allerdings auch nicht. Aber es ist zumindest eine Erklärung dafür, weshalb offenbar niemand in der Politik und schon gar nicht in der Gleichstellungspolitik an diesen Zahlen etwas zugunsten der Männer ändern will.

Aber trotzdem findet auch Frau Rost noch etwas zum Klagen. Das Narrativ muss ja aufrechterhalten werden: Mit Blick auf die Partnerwahl komme das veränderte Geschlechterverhältnis bereits heute zum Vorschein: „In einer gleichberechtigten Gesellschaft suchen Frauen tendenziell einen Partner, der über eine gleichwertige Ausbildung verfügt. In der Schweiz – wie in anderen gleichberechtigten Wohlstandsländern – tut sich hier aber zunehmend eine Schere auf.“

Und wenn die mit vielen Frauenfördergesetzen und Frauenfördergeldern gepamperten, hochqualifizierten Frauen in ihrem überzogenen Anspruchsdenken partout keinen Mann wollen, der keine gleichwertige Ausbildung hat, sind natürlich die Männer schuld. Irgendwie sind Frauen doch immer die Opfer.

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Lesermeinungen

  1. By nico

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  2. By Mathematiker

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